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Make new Memory oder wie ich von vorn begann (German Edition)

Make new Memory oder wie ich von vorn begann (German Edition)

Titel: Make new Memory oder wie ich von vorn begann (German Edition)
Autoren: René Grandjean
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im Wilden Westen!“
    Ich bete, dass Josch recht hat.
     

    Wir bleiben erstmal in unserem Versteck. Hocken auf der Türschwelle zum Paradies.
Queen
spielen einen Steinwurf entfernt eines der besten Konzerte aller Zeiten. Ihr Letztes, wenn es schlecht läuft. Josch hat überhaupt keine Ahnung, wer
Queen
sind. Ich erkläre es ihm. Er hört mir zu, eher höflich als interessiert. Was ich gut verstehe. Ich bin auch unruhig – darum quatsche ich auch soviel. In meinem Hinterkopf kreisen die Gedanken um den goldenen Backstagepass.
    Gleich wird David Bowie spielen. Mit Thomas Dolby an den Tasten. Ich würde töten, um das zu sehen.
    Ab und zu kommt jemand ins Zelt, um etwas zu holen oder abzuladen. Wir sind für den Moment zwar in Sicherheit, müssen uns aber bald was einfallen lassen.
    „ Was hast du denn sonst noch so in deinem Rucksack? Außer einer Bratpfanne?“, frage ich.
    „ Du lachst mich aber nicht aus!“
    „ Niemals!“
    Josch packt aus. Die Bratpfanne. Ein Star Trek-Roman. Ein Plüschhase (ich halte mein Versprechen!). Eine Ersatzbrille im Etui. Dann wird es interessant. Eine originalverpackte
Atomic Disintegrator Pistol
- die goldene Laserkanone von Buck Rogers.
    „ Wieso zum Henker hast du die dabei?“, frage ich, halte sie hoch.
    Josch zuckt verlegen mit den Schultern:
    „ Keine Ahnung. Man weiß ja nie.“ Wie recht er hat. Mir kommt eine Idee, die so verrückt wie aussichtslos ist.
    „ Nicht übel“, findet sie Josch. „Gar nicht übel.“
     

    Ich könnte schwören, dass Josch sich ein paar Tränen verdrückt, als er die Pistole aus der Verpackung nimmt. Sie ist jetzt kein Sammlerstück mehr. Aber ich spreche ihn natürlich nicht drauf an. Ehrensache!
    Wir haben beide die Hosen voll. Randvoll. Gehen jetzt volles Risiko. Alles oder nichts!
The winner takes it all
.
    Rechts und links des Zelteingangs legen wir uns auf die Lauer. Josch hat die goldene Pistole. Ich die Bratpfanne. Ich kann sehen, wie seine Hand zittert.
    Körperverletzung, Autodiebstahl, Fahren ohne Führerschein, illegale Einreise und unbefugtes Betreten. Was fehlt noch? Richtig – Entführung! Kleinen Moment, ist noch in Bearbeitung. Meine innere Stimme flüstert mir zu, dass dies hier mehr ist als ein Dummejungenstreich. Dass es gar nicht klappen kann. Eine andere Stimme ermahnt mich, dass es funktionieren muss, weil so unendlich viel davon abhängt.
    Und wer betritt wenige Augenblicke später das Zelt? Der rasierte Gorilla. Ohne uns zu bemerken, stapft er zu einem Haufen Kabel. Ein großes Pflaster ziert seinen Hinterkopf. Uns bleiben nur Sekunden für eine Entscheidung.
    Ich zucke ratlos mit den Schultern. Josch auch. Angst in seinen Augen. Ob ich auch so aussehe?
    Einmal tief durchatmen, Nori, dann los!
    Ich pirsche mich ran, die Bratpfanne zum Schlag erhoben wie Excalibur. Wir werden ihn fesseln und mit der Knarre zwingen, uns in den Backstagebereich zu bringen. Genau so machen wir’s!
    Der verfluchte Holzboden knarzt unter meinem Gewicht. Der Gorilla wirbelt herum:
    „ What the fuck!“
    Blind vor Angst schlage ich zu. Viel zu zögerlich. Kampferprobt entwindet er mir die Bratpfanne und stößt mich mit Leichtigkeit zu Boden. Von hier unten sieht er noch größer aus.
    Ich krieche rückwärts wie eine Krabbe. Auf einmal springt Josch ins Bild, viel zu schnell für meinen schwerfälligen Gegner. Wie ein Moskito sticht er zu. Mit einem Elektroschocker. Der Gorilla zuckt, fällt auf die Knie, dann auf die Seite. Schaum vor dem Mund. Ruhe im Karton.
    „ Wo hast du denn den scheiß Elektroschocker jetzt her!“, brülle ich.
    Josch lässt ihn fallen, als wäre er heiß.
    „ In meiner Tasche. Er war in meiner Tasche“, stammelt er atemlos, schaut auf den erlegten Koloss zu seinen Füßen.
    „ Und warum machen wir dann mit einer Spielzeugknarre und einer Bratpfanne rum?“
    „ Meinst du, ich mache so was jeden Tag?“, keift Josch.
    Ich atme tief durch und fasse mich wieder.
    „ Entschuldige. Lass uns den Typen fesseln, bevor er aufwacht!“
     

    Aber er wacht nicht auf. Wir fesseln ihn mit einem Kabel. Seine Unterarme sind so dick wie meine Oberschenkel. Und obwohl er sich nicht rührt, haben wir Angst, ihn zu berühren.
    Mann, der wird ganz schön sauer sein!
    Inzwischen spielen
The Who
. Das ist okay, die wollte ich sowieso nicht sehen. Aber das bedeutet, es ist schon nach 20:00 Uhr. Keine zwei Stunden mehr!
    Josch hat die Idee, den Securitymann nach dem goldenen Backstagepass zu durchsuchen.
    „ Super! Mach
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