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Magic Cottage

Magic Cottage

Titel: Magic Cottage
Autoren: James Herbert
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hereinspaziert — aber seid behende und schnell.
    »Durch die Küche!« kommandierte Val.
    Wir hasteten zur Treppe, stolperten über hochgeschmetterte und zerborstene Dielenbretter und Teppichknäuel und stürzten in einer sich überschlagenden Lawine aus Armen und Beinen die Treppe hinab. Aber wir kamen hinunter. Die Wände pulsierten.
    Mit viel Stöhnen lösten wir uns aus unserer grotesken Umarmung und stemmten uns hoch, und der Lärm ringsum schwoll zu geiferndem Tohuwabohu an. Wir durchquerten die Küche, Midge voran, und das Deckenlicht flackerte in grellen Stößen. Die steinernen Bodenfliesen hatten sich gelockert und klapperten wie monströse Zähne gegeneinander und machten es uns beinahe unmöglich, auf den Füßen zu bleiben. Irgend etwas fiel mir auf, aber ich rannte weiter, von Val gestoßen. Midge riß die Haustür auf, und dann waren wir draußen, mit einem letzten, gewaltigen Satz, und brachen buchstäblich aus dem Haus hervor und rannten weiter, den Weg entlang, und Blumen und Unkraut winkten uns von beiden Seiten her zu, und wir wußten, daß hinter uns gleich etwas Katastrophales geschehen würde, daß das ganze Haus explodieren oder in sich zusammenfallen oder von der Erde verschluckt werden würde.
    Aber auf halbem Weg zum Gartentor stoppte ich.
    Midge und Val waren am Tor, bevor sie merkten, daß ich fehlte.
    »Mike!« schrie Midge hinter mir her.
    »Lauft weiter!« herrschte ich sie an und setzte meinen Weg fort — zurück zum Haus; zurück zu Gramarye.
    Ich konnte sie noch immer meinen Namen schreien hören, als ich wieder hineinstürzte...

Das Ende?
    Okay, das war's, das ist die ganze Geschichte.
    Ich habe Sie vorgewarnt und Ihnen geraten, alles, was Sie bisher zu glauben gelernt haben, für eine Weile zu vergessen, und falls Ihnen das schwergefallen sein sollte, können Sie sich vorstellen, wie ich mich gefühlt habe, während dies alles geschah. Selbst heute noch frage ich mich manchmal.. .
    Ich wünschte, ich könnte mehr erklären und alle losen Enden ordentlich verknüpfen, wie der Psychiater am Schluß von Psycho, als er uns da die Gründe für Norman Bates' seltsames Verhalten erläuterte; aber er hatte es nur mit menschlichen Verwicklungen zu tun, und das ist etwas anderes. Hier geht es um Magie. Da sind die Erklärungen nicht ganz so leicht bei der Hand.
    Immerhin, was das betrifft - ich habe gelernt, daß es weder eine gute noch eine schlechte Magie, weder Weiß noch Schwarz gibt. Es gibt nur die Magie an sich. Und es kommt ganz darauf an, wie sie eingesetzt wird und von wem. Sie unterwirft sich unserem Willen, unserer Kontrolle, wenn wir die Kraft dazu haben.
    Ich hatte die ganze Zeit über Midge für den Dreh- und Angelpunkt des Ganzen gehalten; und dann stellte sich heraus, daß ich das war. — Ein ziemlicher Schock, zugegeben — obwohl, einmal verdaut und akzeptiert war plötzlich alles ganz leicht, wie Sie bemerkt haben. Wie Fahrradfahren — sobald man wußte, daß man es konnte, tat man es auch. Bei der Magie kam hinzu, daß man zudem herausfand, wie viel (oder wie wenig) man wirklich über sich wußte, und darüber, was in einem schlummerte und vermutlich niemals benutzt werden würde. Die Magie zeigt uns, wie wenig wir über die Regeln wissen, die solche Dinge regieren — als gebe es nicht schon Regeln genug.
    Midge war bei all dem wichtiger Bestandteil; sie war die treibende Kraft, sie hatte mich und Gramarye zusammengebracht; ein Funken in ihrem Unterbewußtsein hatte sie dazu veranlaßt. Sie war etwas Besonderes — aber das hatte ich schon immer gewußt; sie war eine Auserwählte im großen Plan aller Dinge. — Wessen großem Plan? In dem des großen Planers, natürlich, wer immer ER, SIE oder ES sein mochte.
    Dementsprechend war Mycroft die Rolle des altmodischen Schurken zugefallen, der die Welt regieren wollte: Er hatte Gra-maryes Macht für seine eigenen Ziele verwenden wollen — und ich habe keine Ahnung, was das letztendlich für Ziele waren. Er ist mit dem Cottage untergegangen, genau wie diejenigen seiner Anhänger, die es nicht mehr geschafft hatten, zu entkommen, bevor alles zusammenbrach; und das galt auch für Hub Kinsella (schwer, ihm auch nur eine Träne nachzuweinen). Nebenbei bemerkt: Gramarye ist nicht explodiert, und es ist auch nicht nur eingestürzt. O nein. Es ist implodiert, in sich selbst zurückgekehrt. Ein schwelendes Trümmerfeld, nicht piehr und nicht weniger. Und der darunterliegende Kanal ist verschlossen, hoffentlich für
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