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Männersache Rasieren - Handbuch für den Rasur-Aficionado (German Edition)

Männersache Rasieren - Handbuch für den Rasur-Aficionado (German Edition)

Titel: Männersache Rasieren - Handbuch für den Rasur-Aficionado (German Edition)
Autoren: Christian Rieck
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gewechselt). Aber wir werden sie nicht so gern mögen wie jetzt, weil es dann schon wieder etwas noch Tolleres gibt. Genau so, wie man jetzt noch die guten alten doppelseitigen Klingen für viel weniger als 4 Euro bekommt, nämlich für 20 Cent, was fast der gleiche absolute Preis ist wie vor einem Dreivierteljahrhundert.
     

Testreihen  
     
    Wie wir gesehen haben, werden Männersachen ab einem gewissen Stadium immer zur Wissenschaft. Dabei ist es völlig gleichgültig, ob es um Autos, Akku-Ladegeräte oder ums Gemüseschälen geht. Es wäre geradezu unmännlich, wenn das bei Rasierutensilien anders wäre. Folglich wirst du nach Erlangen des notwendigen Bewusstseinsstadiums die Qualität der verschiedenen Rasiermethoden ebenso vergleichen wollen wie die Wirkung der unterschiedlichen Stähle, Bauformen und Ingredienzien.
     
    Wissenschaftlich anerkannte Testanordnungen sind vergleichsweise aufwendig und daher für den Heimgebrauch nur selten ratsam. Fast genauso aussagekräftig ist es aber, die Tatsache zu Nutze zu machen, dass das Gesicht weitgehend symmetrisch aufgebaut ist. Daher kann man die eine Seite mit Treatment   1, die andere mit Treatment 2 behandeln und den Vergleich direkt beobachten. Zur Sicherheit, um den Einfluss von Asymmetrien auszuschließen, wiederholt man die Testanordnung am Folgetag mit vertauschten Gesichtshälften. Und schon baut man innerhalb kürzester Zeit einen unschätzbaren Erfahrungsschatz auf, mit dem man in Amerika zweifellos den Rang eines Executive Shaving Consultant s erlangen könnte.
     
    Zum Testen gehört auch der gewissenhafte Vergleich der verschiedensten Präparate. Hierfür wird gern von jedem Hersteller erzählt, man möge doch bitte seinem Mittelchen wenigstens zwei Wochen lang eine Chance geben, weil man eigentlich erst nach vier Wochen eine richtig genaue Aussage machen könne. Natürlich ist das überwiegend Marketing. Wenn dir ein Produkt nach drei Tagen nicht gefällt, dann lege es weg. Falls du einige Tage danach nicht das Gefühl bekommst, dass du es doch noch einmal probieren willst, dann ist das Produkt nichts für dich. Quäle dich nicht durch lange Phasen unangenehmer Rasuren, nur um einem Verkäufer einen Gefallen zu tun. Andersherum wird aber ein Schuh daraus: Nach vier Wochen merkt man manchmal unangenehme Langzeitfolgen, die ein anfangs vielversprechendes Produkt doch wieder absetzen lassen.
     
    Ausnahmen von dieser Regel sind Geräte, deren Handhabung man erst erlernen muss, aber das ist etwas anderes. Sonst hätte ein Auto ja auch nie eine Chance bei dir gehabt. Ein Sonderfall in dieser Kategorie sind Klingen, an die man sich tatsächlich erst einige Zeit gewöhnen muss. Wahrscheinlich hängt das damit zusammen, dass man bei jeder Klinge seine Technik ein klein wenig anpasst und das erst erlernen muss. Da man Unterschiede in den Klingen am besten an einem Mehrtagebart   erkennt, braucht man ohnehin für diese Tests etwas länger.
     
    Wirf die getesteten und für schlecht befundenen Produkte aber nicht weg. Denn falls du nach einigen Tagen das Gefühl hast, es einfach noch einmal probieren zu sollen, dann tue auch das, auch gern beiläufig im Alltag. Manchmal fragt man sich nach der Rasur, was denn heute anders war als sonst, weil sie entweder viel besser oder schlechter war. Wenn dir dann einfällt, welches Produkt du heute zusätzlich verwendet oder weggelassen hast, dann bist du auf einem guten Weg. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass besonders das scheinbar unsystematische Herumprobieren die interessantesten, wenn auch anfangs ungenauen Erkenntnisse bringt. Nachdem man erst einmal eine neue Hypothese aufgestellt hat, kann man systematischer nachprüfen, was eigentlich vorliegt. Systematik ist unkreativ und Unsystematik ist ungenau. Man braucht beides.
     

Problembehandlung
     
Dreitagebart  
     
    Die Beseitigung eines Dreitagebarts ist eine ganz eigene Aufgabe, an der interessanterweise besonders einige der modernen Rasierer scheitern, und zwar aus zwei Gründen: Erstens setzen sich die Spalte zu, zweitens ist die Angriffsfläche vieler Klingen bei den langen Stoppeln groß, weshalb viele Multiklingenrasierer bedeutend mehr ziepen als die einfache Rasierklinge. Was tun?
     
    Ich empfehle hier ganz dringend die Verwendung eines Rasierhobels. Selbst wenn du unter normalen Umständen diese Teufelswerkzeuge weit von dir weist, ist der Dreitagebart der natürliche Anwendungsfall der klassischen Einfach-Klingen. Probiere es einfach einmal aus. Im
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