Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
macht Urlaub

macht Urlaub

Titel: macht Urlaub
Autoren: Dorothy Gilman
Vom Netzwerk:
Bücher. Kann er das Buch, das vernichtet wurde, aus dem Gedächtnis neu schreiben?«
    »Ich glaube nicht, daß er das noch möchte«, meinte Bishop. »Jetzt, da er frei ist und schreiben kann, was er will, und die Wahrheit nicht mehr hinter Metaphern und Anagrammen und Andeutungen und verschleierten Hinweisen verbergen muß.«
    »Aber Sie wissen bestimmt, daß er in Sicherheit ist?« vergewisserte sich Mrs. Pollifax.
    »Er ist so sicher, daß nicht einmal Carstairs und ich wissen, wo er sich befindet. Der einzige, der Bescheid weiß, ist Antun Mahmoud - und natürlich das FBI, das ihm eine neue Identität gegeben hat.«
    »Nicht einmal Farrell?«
»Nicht einmal Farrell.«
»Und was ist mit Ibrahim?«
    »Ibrahim ist nach Mexiko zu Farrell weitergereist. Er ist offenbar ein Experte für islamische Kunst, sie haben also eine Menge gemein. Dib Assen hofft, ebenfalls dorthin ziehen zu können, sobald das FBI es für unbedenklich hält. Einstweilen hat er ein Visum für sechs Monate und wird als politischer Flüchtling anerkannt werden, falls er länger bleiben möchte. Wie auch immer, momentan wird er sehr gut beschützt. Und Farrell«, fügte er ernst hinzu, »ersetzen wir alle seine Ausgaben. Er reiste als Assens Freund, brachte uns jedoch mehr zurück, als wir je für möglich gehalten hätten.« Er zuckte zusammen. »Aber ich habe ja noch gar nicht gesagt, weshalb ich gekommen bin. Wir haben durch offizielle Kanäle, mit Kurier und ohne Zoll dieses Päckchen erhalten, mit der Bitte, es umgehend an Sie weiterzuleiten.«
    »Was ist es denn?« fragte Mrs. Pollifax erstaunt.
     
    »Es kommt aus dem Palast in Amman. Keine Botschaft, keine
    Erklärung, außer daß es eben aus dem Palast kommt.« Bishop öffnete seinen Diplomatenkoffer, holte ein längliches, schmales, in braunes Papier gewickeltes Päckchen heraus und händigte es ihr aus. Nachdem sie die Schnur gelöst hatte, fand sie eine in Seidenpapier verpackte Schachtel, die sie öffnete. »Oh, wie aufmerksam!« rief sie, und dann: »Oje!«
    Es war ein Dolch in einer mit Türkisen besetzten Scheide; ein sehr alter und sehr prächtiger Dolch, dessen Griff mit Juwelen und Gold eingelegt war. Fast widerstrebend zog sie ihn aus seiner Scheide.
»Ohoh!« staunte Cyrus.
Bishop pfiff durch die Zähne. »Wunderschön! Ein richtiges
    Museumsstück!« Als Mrs. Pollifax schwieg, sah er sie an. »Was haben Sie denn? Sie sehen gar nicht glücklich darüber aus.«
    »Es hat nicht viel gefehlt und ein ähnlicher Dolch hätte mir vergangenen Samstag im Qasr at Tuba die Kehle durchgeschnitten. Er war nicht so prächtig, aber ebenso scharf.« Sie schauderte. »Mr. Nayef - Verzeihung, Mr. Slaman - war ein sehr entschlossener Mann.«
    »Oje!« entfuhr es nun auch Bishop. »Aber dieser Dolch dürfte Hunderte von Jahren alt sein - eine echte Antiquität - und aus dem Königshaus. Sie können ihn nicht einfach ignorieren, und es wäre auch nicht richtig, ihn zum Tomatenschneiden zu benutzen.«
    »Das macht die Sache etwas heikel«, sagte Cyrus nachdenklich. »Du wirst dir etwas einfallen lassen müssen, Liebes. Immerhin stammt er aus dem Palast...«
    »Und er ist wirklich wunderschön!« schwärmte Bishop. »Hängen Sie ihn doch an die Wand, um Sie an jenen Dolch zu erinnern, der Sie beinahe umgebracht hätte, es aber doch nicht tat.«
    Sie bedachte ihn mit einem tadelnden Blick, dann fuhr sie mit den Fingerspitzen über das exquisite Muster der Scheide und gab zu, daß das Geschenk wirklich wunderschön war. »Ich bin sicher, er ist beduinischer Herkunft«, sagte sie schließlich mit einem Lächeln. »Zu schade, daß ich ihn Hanan nicht zeigen kann. Wellahi hadha, beduwi e in echter Bedu!«
    »Du hast ihr doch bereits einen kompletten Satz Nancy Drew -
    Krimis geschickt«, erinnerte Cyrus sie.
»Mir ist etwas eingefallen!« rief Bishop mit gewohnter
Schnoddrigkeit. »Wie schon gesagt, hängen Sie ihn an die Wand
- als Mahnung, sich vor der Person zu hüten, die bei Ihrem
nächsten Flug neben Ihnen sitzt.«
»Unnötig«, wehrte Cyrus entschieden ab. »Das nächste Mal,
verdammt - und das muß sie mir versprechen! werde ich neben
ihr sitzen!«
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher