Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Machine Gun Preacher -: Die wahre Geschichte eines Predigers, der bis zum Äußersten geht, um Kinder zu retten. (German Edition)

Machine Gun Preacher -: Die wahre Geschichte eines Predigers, der bis zum Äußersten geht, um Kinder zu retten. (German Edition)

Titel: Machine Gun Preacher -: Die wahre Geschichte eines Predigers, der bis zum Äußersten geht, um Kinder zu retten. (German Edition)
Autoren: Sam Childers
Vom Netzwerk:
abschneiden, und deine Männer haben mich gerettet.“
    Genau in diesem Augenblick war es, als würde Gott zu mir sagen: „Siehst du! Ein einzelner Mensch kann sehr wohl etwas bewirken!“
    Seit jenem Tag lasse ich mir von niemandem mehr einreden, eine Person könnte nichts bewirken. Eine Person kann Unglaubliches vollbringen. Diese Person muss nur bereit sein, alles für Gott zu riskieren, um es geschehen zu lassen.

2
    Ein unmöglicher Traum
    „Fang hier an!“
    Ich war mitten im Nichts: im wilden, ungezähmten Busch. Kein Zeichen verriet, dass jemals ein Mensch dieses Stückchen Erde betreten hatte. Überall wucherten Pflanzen. Doch die Landschaft sah ganz anders aus als der afrikanische Dschungel in den Tarzan-Filmen. Über mir ragte kein grünes Blätterdach. Es gab auch keine langen Lianen, an denen ich mich von Baum zu Baum hätte schwingen können. Nur Akazienbäume, hohes Gras und undurchdringliches Dickicht. Am Boden wimmelte Ungeziefer, das stach, biss und zwickte. Auch Skorpione hausten hier, Spinnen von der Größe meiner Hand und einige der giftigsten Schlangen der Welt schlichen durchs Gras.
    Ungefähr einhundert Meter entfernt schlängelte sich ein schmaler Finger des Weißen Nils in Richtung Norden. Hier beginnt seine lange Reise vom Victoriasee im Herzen Afrikas nach Kairo und zum Mittelmeer. Abgesehen von den Bergen in der Ferne war das Land um mich herum flach. Der Weiße Nil wälzte sich ohne Hast durch die Ebene, ganz langsam, säuselnd und gurgelnd, als würde er sich den Gewohnheiten des Landes anpassen wollen.
    Unter einem Baum schlug ich mir mit der Machete einen Platz für meine Schlafmatte frei. Dann hängte ich mein Moskitonetz an einen Ast. So nah am Äquator dauert der Sonnenuntergang nicht lange, und ich wollte meinen Schlafplatz einrichten, bevor mich die undurchdringliche Dunkelheit einhüllte.
    Eine sanfte Brise vom Fluss verscheuchte die drückende Luft, die von der Tropensonne auf 43°C aufgeheizt worden war. Am Nachmittag klettern die Temperaturen im Südsudan üblicherweise auf Rekordhöhen. Aber die Nächte sind angenehm kühl.
    Als ich mich an jenem ersten Abend auf meiner Matte ausstreckte, blickte ich durch das Moskitonetz hinauf in den Sternenhimmel. Ich weiß nicht, ob in Afrika tatsächlich mehr Sterne am Himmel zu sehen sind als an anderen Orten. Aber man könnte diesen Eindruck gewinnen. Der Himmel ist so dunkel, samtweich und klar, dass die Sterne wie Diamanten auf schwarzem Samt funkeln, wenn man langsam in den Schlaf hinübergleitet.
    Gefahr in der Nacht
    Ich schlief bald ein und vergaß, dass ich nicht in einem Daunenbett lag … Doch plötzlich wurde ich aus dem Tiefschlaf hochgerissen. Ein Adrenalinstoß schoss durch meinen Körper. Eine große, raue Hand legte sich auf meinen Mund. Als ich die Augen öffnete, blickte ich in das Gesicht eines Dinka-Kriegers. Nur wenige Zentimeter über mir. Der Dinka-Stamm lässt sich leicht erkennen: an den tiefen glänzenden Narben auf der Stirn, die an Militärstreifen erinnern.
    Gott sei Dank war es Ben, mein Leibwächter, Helfer und Freund. Nur wenige Schritte von mir entfernt hatte er seinen Schlafplatz eingerichtet. Mit einer geschmeidigen Bewegung durchtrennte sein Messer mein Moskitonetz, dann legte er den Finger an seine Lippen. Reglos lagen wir nebeneinander auf dem Boden und versuchten, kein Geräusch zu machen.
    Mir war entgangen, was Ben wahrgenommen hatte. Doch jetzt vernahm ich ein rhythmisches Rascheln, das sich durch das hohe, trockene Gras auf uns zubewegte. Als ich seinem Blick in Richtung Fluss folgte, entdeckte ich im Mondlicht verschwommene Umrisse: Rebellen der LRA. Vierzig, vielleicht fünfzig Soldaten, die schwer mit Waffen, Munition und Vorräten beladen waren, kämpften sich durch das Dickicht.
    Da waren sie wieder, die Wahnsinnigen! Einige behaupten, sie seien von Dämonen besessenen. Denn die Art, wie diese Rebellen seit Jahrzehnten Norduganda und den Südsudan terrorisieren, kann sich kein Mensch vorstellen. Während ihrer blutigen Überfälle attackieren sie mit animalischer Brutalität. Sie zerstümmeln Menschen mit Macheten, verbrennen andere bei lebendigem Leib oder zwingen sie zu Kannibalismus.
    Als ich sie in dieser Nacht an uns vorüberziehen sah, merkte ich, dass einige der uniformierten Gestalten zu klein waren, um Soldaten zu sein. Sie mussten noch Kinder sein. Unzählige hatte die LRA bereits entführt, einer Gehirnwäsche unterzogen und gezwungen, das tödliche Werk ihrer Entführer
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher