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Machen Sie Ihren Kopf fit für die Zukunft

Titel: Machen Sie Ihren Kopf fit für die Zukunft
Autoren: Sabine Schonert-Hirz
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Muskulatur trainieren!
    Exkurs
    Kann man im Schlaf lernen?
    Der alte Traum aller Schüler: Ab mit dem Buch unters Kopfkissen und am
nächsten Tag ist alles Wissen ins Gehirn übergegangen. Moderne Lerntechniken
|36|
, die mit Entspannung arbeiten, suggerieren ebenfalls, man könne sich
die mühsame Memorierarbeit sparen. Wie Sie bereits gelesen haben, geht
das sogenannte beiläufige Lernen eher mühelos vonstatten, und die Schlafforschung
hat bewiesen, dass die Verfestigung der Wissensinhalte im Schlaf
geschieht. Doch: Jede Form des Lernens ist an den aktiven Prozess der Informationsaufnahme
und der Verarbeitung gebunden! Obwohl diese Schritte
völlig unbewusst ablaufen können (wenn die Bewusstseinsaktivität gerade
von etwas anderem beansprucht wird), benötigt man ein waches und aufmerksames
Gehirn, das die Informationen über die Sinne hineinlässt. Das ist
wie beim Essen, das auch ein aktiver Prozess ist, der einen offenen Mund und
kauende Zähne benötigt, damit die Nährstoffe in den Körper hineingelangen
, verarbeitet und gespeichert werden können – auch wenn man dabei
Zeitung liest oder fernsieht und gar nicht bemerkt, welche Mengen man hineinschaufelt
. Vor einem üppig beladenen Tisch wird man nicht groß und
stark, wenn man nicht zugreift. Da die Sinne im Schlaf nicht zugreifen, kann
leider hier auch nichts gelernt werden.

Wie Sie sich die biologischen Abläufe beim Lernen zunutze machen können
    Lernen heißt für das Gehirn, dass es auf eine bestimmte Weise mit Informationen umgeht und sie anschließend so aufbewahrt,
     dass sie auch später noch verfügbar sind. Im Gehirn entsteht eine Information, wenn über die Sinne eintreffende Reize mehrere
     Nervenzellen gemeinsam in Erregung versetzen. Dazu muss das Gehirn wach, aktiv und bereit sein. Ein Lernprozess läuft immer
     in vier Schritten ab:
Informationsaufnahme (wahrnehmen, hören, sehen etc.)
Informationsverarbeitung (Muster erkennen, verstehen)
Informationsspeicherung (Muster einspeichern, festigen, sich merken)
Informationsabruf (Muster aufrufen, sich erinnern)
    |37| Das ist genau dasselbe, was in einem Computer auch vor sich geht. Und zu allem Ärger kann er das schneller, präziser und in
     einem wesentlich größeren Umfang als das Gehirn. Wir füttern ihn mit Eingaben, sie werden durch unsere Befehle verknüpft,
     abgelegt und bei Bedarf wieder aufgerufen.
    Anders als bei einem Computer haben wir es aber bei unserem Gehirn mit einem lebenden System zu tun. Das bedeutet, es werden
     beim Lernen nicht elektrische Bahnen miteinander verknüpft, sondern lebende Zellen, die nach dem Gesetz der Neuronen reagieren:
     Wer gemeinsam feuert, verbindet sich untereinander. Die gemeinsam erregten Zellen lassen an ihren Verzweigungen weitere Fortsätze
     (Dornen) aussprossen und daran neue Synapsen entstehen, die die Netze fester verknüpfen. Dazu stellen sie in den Synapsen
     vermehrt Botenstoffe her, die den Spalt zwischen ihnen rasch und sicher überbrücken. Dies muss so lange und so oft geschehen,
     bis die Verbindungen dauerhaft fixiert und damit die Informationen fest gespeichert sind. Diese biologischen Vorgänge brauchen
     Baustoffe und Energielieferanten, die das Gehirn wie jedes andere Organ aus dem Stoffwechsel und über den Blutstrom bezieht.
     Allein dadurch wird deutlich, wie wichtig die Versorgung des Organs Gehirn für die Lernfähigkeit ist. Mehr dazu lesen Sie
     im Abschnitt »Geistiges Doping – ganz legal« auf Seite 61). Was jedoch darüber hinaus die biologischen Vorgänge des Lernens
     erst möglich macht, sind bestimmte Botenstoffe. Sie stimulieren das Wachstum von Zellen und ihren Fortsätzen. Sie werden unter
     bestimmten Umständen freigesetzt, zum Beispiel wenn wir uns bewegen oder wenn wir positive Emotionen erleben. Und damit sind
     wir wieder bei der Vorfreude: Sie hängt unmittelbar mit der Ausschüttung des Botenstoffes Dopamin zusammen. Unter der »Dopamindusche«,
     so sagen die Neurologen, lernen wir am besten, denn es lässt die Verknüpfungsprozesse wesentlich schneller und besser ablaufen.
     Stresshormone in gewissen Mengen sind ebenfalls nötig, um Informationen gut abzuspeichern. So weiß beispielsweise noch jeder
     genau, wo er sich befand, als er die Nachricht über die Geschehnisse des 11. Septembers 2001 |38| erhielt. Emotional aufgeladene Informationen prägen sich sofort ein Leben lang ein. Und Lernen lohnt sich – auch emotional.
     In dem Augenblick, in dem wir ein Aha-Erlebnis haben, etwas
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