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Macabros 106: Die gläsernen Dämonen von Etak

Macabros 106: Die gläsernen Dämonen von Etak

Titel: Macabros 106: Die gläsernen Dämonen von Etak
Autoren: Dan Shocker
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sie hatte keine andere Wahl als zu gehorchen,
wollte sie nicht noch mal das gleiche grauenvolle Schicksal erdulden.
Die Bilder, die seit gestern abend mit dem Gefühl des
Unwohlseins in ihr aufgestiegen waren, zeigten sich immer klarer,
immer deutlicher.
    Und zu diesen Bildern von ›damals‹ kamen nun andere
hinzu.
    Bilder, die Charmaine Fraque ihr zutrug. Der Weg, die
Umgebung…, alles war fremd und doch vertraut.
    Lautlos wie ein Schatten bewegte sie ihren grazilen Körper
durch den dunklen Gang. Vor sich nahm sie den schwachen, blakenden
Lichtschein wahr, der von der Fackel verursacht wurde.
    Die Decke war tief herabgezogen, niedrig. Wenn jemand besonders
groß war, mußte er sich bücken, um jenen Kellerraum
zu erreichen, in dem die Särge standen und Charmaine Fraque
paralysiert war.
    Marie Rouvier hörte eine dunkle, sympathische
Männerstimme. Und in der Annäherung sah die blonde
Französin im Halblicht den Mann, der auf Charmaine Fraque
einredete und ihr seine Hilfe anbot. Und es schien so zu sein,
daß die nackte Frau in der Wandnische dem nicht mehr so
abweisend gegenüberstand…
    Rani Mahay wandte dem hinter ihm liegenden Korridor den
Rücken zu und war konzentriert auf das, was Charmaine Fraque ihm
über ihr besonderes Verhältnis zu Molochos und
Rha-Ta-N’my sagte.
    Marie Rouvier war angewiesen, nichts zu verzögern – und
den Feinden, die sie vertilgen sollte, nicht die geringste Chance zu
geben.
    Und daran hielt sie sich, denn – es war auch ihre Chance, ein
Karma auszulöschen, das sie seit dem letzten Abend erkannt
hatte, das sie nicht mehr verwirrte.
    Sie sah Mahays breiten Rücken vor sich. Aus einer Entfernung
von zwei Metern konnte sie, die mit der Waffe virtuos umzugehen
verstand, ihr Ziel nicht verfehlen.
    Sie drückte ab…
     
    *
     
    Der Ablauf der Zeit ist und bleibt ein Geheimnis.
    In einem Weltraumschiff, das sich überlichtschnell von der
Erde entfernen würde, vergeht die Zeit anders als auf der Erde.
Würde die Besatzung nur wenige Stunden nach dem Start schon
wieder an ihr Ausgangsziel zurückkehren, wären auf dem
Startplaneten nicht nur diese wenige Stunden, sondern einige hundert
oder gar tausend Jahre vergangen.
    Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft sind relativ gewählte
Begriffe, um eine chronologische Reihenfolge zu erkennen und
einzuhalten.
    Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft laufen gleichzeitig ab, die
Zeiten liegen wie die Schalen einer Zwiebel übereinander,
berühren einander und werden für organische Substanzen
durchlässig, wenn künstliche Bedingungen oder
natürliche Abläufe dazu verhelfen.
    Durch eine Vermischung beider Umstände war Macabros,
Björn Hellmarks Doppelkörper, in eine andere Zeit
geschleudert worden.
    Macabros hielt sich auf dem Kontinent Xantilon auf, einer
gewaltigen Insel, die zur gleichen Zeit existierte wie Lemuria und
Mu, wie Hyperborea und Atlantis.
    Die Zeit, in die Macabros versetzt worden war und in der er auf
einen durch die Männer in Schwarz von der Erde Entführten
stieß, lag genau 8734 Jahre vor dem Untergang der Insel.
    In 8734 Jahren, so war es verbrieft, würde jene Stunde
anbrechen, da der Dämonenfürst Molochos mit Hilfe
Rha-Ta-N’mys zum Sturmangriff auf Xantilons
Völkerstämme blies. Dämonenheere würden über
den Kontinent preschen, durch Beschwörungen und Rituale
herbeigerufene Katastrophen würden furchtbare Dinge geschehen,
würden Dörfer und Städte von Xantilons Antlitz
verschwinden und die Insel schließlich in zwei Teile
auseinanderbrechen.
    Doch diese Schlacht zwischen Mensch und Dämon führte ins
Unentschieden. In einer viel ferneren Zukunft würde
Rha-Ta-N’my, deren Thron mal auf der Erde gestanden hatte, mit
ihren Heeren die Welt abermals überrollen.
    Alle diese Dinge waren Macabros bekannt, denn er kam aus der
Zukunft und wußte um die bevorstehende Schlacht, aber auch,
daß in dieser fernen Vergangenheit, in der er sich jetzt
bewegte, Bedingungen und Voraussetzungen geschaffen werden konnten,
die in der Lage waren, die Zukunft zu verändern.
    Im Xantilon der Vergangenheit war die Legende vom ›Toten
Gott‹ maßgeblich an eine Hoffnung geknüpft, die die
Entwicklungsgeschichte des Kontinents betraf.
    Björn Hellmark, gefangen im Schreckens-Zentrum, hatte im
Augenblick der höchsten Gefahr Macabros entstehen lassen, um
Molochos noch anzufallen und an seinem Sieg über ihn zu
hindern.
    Beim Entstehen von Björns Doppelkörper spielten offenbar
mehrere unbekannte Faktoren zusammen, die den
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