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Macabros 006: Horror-Trip

Macabros 006: Horror-Trip

Titel: Macabros 006: Horror-Trip
Autoren: Dan Shocker
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sich
eines Besseren besonnen. Er sah mit einem Mal wieder ruhig und
ausgeglichen aus, und seine Augen blickten freundlich wie immer. Der
wahnsinnige Ausdruck darin war verschwunden. »Wir gehen. Es soll
trotz allem ein netter Abend werden. Es tut mir leid, daß ich
dich so belaste, daß ich über diese Dinge spreche. Ich bin
völlig normal, das mußt du mir glauben. Ich bin nicht
verrückt, und du brauchst keine Angst vor mir zu haben. Ich
wollte nur, daß es dich nicht unerwartet trifft. Wenn es
passiert, mußt du wissen, was du zu tun hast. Darüber
muß ich mit dir sprechen. Mir bleibt nicht mehr viel Zeit.
Gehen wir von der Überlegung aus, daß dieser Tag der
letzte in meinem Leben ist, daß meine Todesahnung sich
erfüllt. Du wirst allein sein in diesem riesigen Land. Wir haben
Freunde, aber alle sind mit sich selbst beschäftigt. Die erste
Zeit hättest du Hilfe, aber damit ist dir nicht gedient. Du
mußt zurück nach England, nur dort bist du
sicher.«
    »Sicher?« echote sie. »Was willst du damit sagen?
Droht mir denn irgendwie auch eine Gefahr?«
    Sie begriff überhaupt nichts mehr.
    »Vielleicht, ich weiß es nicht. Du bist meine Frau,
Raquel. Ich habe dich nie in meinem Leben belogen, nie betrogen. Aber
in einem Fall war es notwendig, dir nicht die volle Wahrheit zu
sagen. Ich wollte dich nicht in etwas hineinziehen, von dem ich
selbst nicht wußte, wie es ausging. Nun wird sich zeigen, ob
diese Vorsichtsmaßnahme begründet war, oder ob man sie
verkennt.«
    »Verkennt? Wer sollte sie verkennen?« Was redete George
für einen Unsinn daher? Er redete vollkommen wirres Zeug.
    Er wich aus, er antwortete nicht darauf, als hätte er es
nicht gehört. »Wenn ich sterbe…«
    »Du wirst nicht sterben!« fiel sie ihm ins Wort.
    »Verlaß Kalkutta«, fuhr er unbeirrt fort.
»Führe dein Leben in London weiter, wie wir es fortgesetzt
hätten, wenn wir gemeinsam in drei Jahren dort wieder
eingetroffen wären.«
    »Warum sprichst du dich nicht aus? Was bedrückt dich,
George? Diese merkwürdige Todesahnung, die du hast, kommt doch
nicht von ungefähr. Was hat sie ausgelöst? Sprich mit mir
darüber, laß mich nicht im Ungewissen! Vielleicht kann ich
dir helfen?«
    Er schüttelte den Kopf. »Niemand kann mir helfen,
Raquel.« Er wandte ihr jetzt wieder sein Gesicht zu. »Ich
fühle mich besser, jetzt, wo ich mit dir gesprochen
habe.«
    Sie musterte ihn eingehend, als müsse sie sich jede Reaktion
seines Gesichtes einprägen. »Hängt es mit den Dingen
zusammen, mit denen du dich ein ganzes Leben lang beschäftigt
hast, George? Es hat mir nie gefallen, daß du dich mit
metaphysischen Problemen befaßt hast. Du wolltest immer tiefer
blicken als andere Menschen. Dir war die Wirklichkeit nie gut genug.
Du wolltest immer einen Blick jenseits aller Dinge werfen. Als wir
London verließen, hatte ich die Hoffnung, daß du
endgültig loskommen würdest von spiritistischen
Versammlungen, von Magie und Okkultismus. Aber auch hier in Kalkutta
hast du deine Fühler ausgestreckt. Dich interessieren
ungewöhnliche und geheime religiöse Riten, und du wolltest
unbedingt die Bekanntschaft eines Yogi machen. Das alles ist dir
gelungen. Du hast dich mit Dr. Lekarim sogar angefreundet. Wenn man
sich zu sehr mit diesen Dingen befaßt, vergißt man
darüber die Wirklichkeit, und die Gefahr, geistig eines Tages
völlig umzukippen, ist sehr groß. Ich habe dich immer
gewarnt, George, ich habe dich immer darum gebeten, abzulassen von
diesen Dingen. Sie bringen kein Glück, sie verwirren nur den
Verstand. Und deshalb habe ich die Hoffnung, daß alles, was du
heute, was du in diesen Minuten zu mir gesagt hast, auf eine geistige
Störung zurückgeht. Daß du nicht sterben wirst,
George, sondern daß dies nur in deiner Einbildung existiert. Du
bist jung, es gibt keinen Grund zum Sterben. Aber du brauchst einen
Arzt. Vertrau’ dich einem Psychiater an. Ich werde einen anrufen
und…«
    Er lächelte. »Einverstanden«, sagte er
plötzlich. »Vielleicht hast du recht. Vielleicht bin ich
wirklich ein bißchen verwirrt, und ein Psychiater kann mir
helfen. Wir wollen nicht länger davon sprechen.« Er legte
seinen Arm um ihre Schultern, und sie schmiegte sich an ihn.
»Eine seelische Krise, meinst du also? Gut, nehmen wir an, es
ist so. Dann droht mir keine Gefahr?«
    »Nein, nicht die geringste! Es sei denn, du quälst dich
selbst mit deinen Gedanken zu Tod.«
    »Ich werde morgen einen Arzt aufsuchen, das verspreche ich
dir.«
    »O George!« Obwohl
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