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M A S H 02 - in der Heimat

M A S H 02 - in der Heimat

Titel: M A S H 02 - in der Heimat
Autoren: Richard Hooker
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Neville, der sein Fußvolk genau beobachtete, gelangte zu der Überzeugung, daß Pierce ein gewissenhafter und tüchtiger Chirurg war, selbst wenn ihm die scharfe Intelligenz Trapper Johns fehlte. Wenn die Situation es erforderte, konnte Pierce sogar seinen Maine–Akzent ablegen und das Vertrauen von Maxies vielseitigem und zumeist schwerkrankem Patientenkreis gewinnen. Damit erleichterte er Maxie das Leben, wie es die Aufgabe eines guten Soldaten ist.
    Oft wurde Hawkeye drei– bis viermal im Monat per Flugzeug ausgesandt, um beim Großen Jimmy in Washington, dem Großen George in Pittsburgh oder dem großen Charley in Philly zu spionieren. Dann wurde er von einem Soldaten einer dieser Familien abgeholt, vom Professor persönlich zu einem Drink oder gar Abendessen eingeladen und durfte einen Tag in dessen Operationssaal oder Labor zubringen. Das nannte man nicht Spionage sondern Gedankenaustausch. Der Große Charley in Philly hielt von allen den glänzendsten Hof. Er hatte mehr Soldaten als sämtliche anderen Professoren, und viele davon waren Filipinos. Amerika war damals ein Treibhaus der Herzchirurgie, und junge Chirurgen aus aller Welt eilten zu den Fahnen der Cardia Nostra. Nach Hawkeyes Meinung diente jeder Filipino, der nicht eben Küchenjunge bei der Marine war, als Soldat in der Armee des Großen Charley, der damals in einem veralteten Spital mit sehr kleinen Operationsräumen arbeitete.
    Das Geheimnis einer erfolgreichen Herzoperation ist eine Pumpe und ein Oxygenator, die so lange die Aufgaben des Herzens und der Lunge übernehmen, bis der Chirurg seine Arbeit beendet hat.
    Der Große Maxie Neville war brennend an einem Gedankenaustausch mit dem großen Charley interessiert, also flog Hawkeye sehr häufig nach Philadelphia.
    »Sehen Sie sich seine Pumpe genau an. Leistet sie wirklich soviel, wie er behauptet, oder flunkert er bloß?« sagte Maxie.
    Nach vier Besuchen in Philly nannte der Große Charley Dr. Pierce bereits Hawkeye und lud ihn ein, bei einer teilweisen Entfernung der Hauptkammer des Herzens zu assistieren. Damit belief sich das Operationsteam auf vier Chirurgen, drei Operationsschwestern, zwei Hilfsschwestern, die Herz–Lungen–Maschine des Großen Charley, die die größte der Cardia Nostra war, und die acht Filipinosoldaten, die sie bedienten.
    Auf der Rückfahrt nach New York gestand sich Hawkeye, daß er vermutlich nie schlau genug sein würde, die komplizierten technischen, physiologischen und physikalischen Vorgänge dieses Spiels zu begreifen. In einer kleinen Stadt hinter der Abzweigung nach Jersey hielt er an, setzte sich in eine Bar und grinste über einem doppelten Whisky in sich hinein. Gezählte acht Stück. Acht Filipinos zur Bedienung der verrückten Pumpe.
    Am nächsten Tag fragte Maxie, während er eine Lunge entfernte: »Nun, berichten Sie. Hat Charley das Ei des Kolumbus?«
    »Max«, erwiderte Hawkeye, »wenn Sie mich fragen, hat er nichts weiter als Rattenschwänze von Filipinos, die drum herumkriechen. Ich war dabei und habe ihm assistiert, aber ich konnte nicht rauskriegen, ob es eine Operation war oder ein Eingeborenenaufstand.«
    Und so geschah es, daß Dr. Benjamin Franklin Pierce aus Crabapple Cove, Maine, nach sechs Monaten in der Cardia Nostra die Qualitäten eines Leutnants zugeschrieben wurden. Dies eröffnete ihm die Möglichkeit einer Dauerverbindung mit dem Großen Maxie, einer Verbindung mit dem Großen Julius in Dallas oder die Übernahme der vom Großen Maxie bereits geschaffenen Genehmigung für Herzchirurgie an einem großen Krankenhaus in North Jersey.
    Der Große Maxie und Trapper John Mclntyre erwarteten eine Entscheidung von Hawkeye, aber Hawk zauderte. »Ich will mir’s überlegen«, versprach er.
    »Was gibt es da lang zu überlegen?« fragte Trapper, als sie eines Abends, nachdem der letzte Patient gegangen war, zu dritt in Maxies Ordination Whisky tranken.
    »Tja«, meinte Hawkeye, »in Texas möchte ich nicht mal begraben sein, und vor dem Hierbleiben fürchte ich mich irgendwie.«
    »Warum?« fragte Maxie.
    »Weil im Bauernkalender steht, daß der liebe Gott der Welt noch vor dem Jahre 2000 ein Klistier geben wird und die Spritze entweder hier oder in Kalkutta reinsteckt. Ich muß an meine Familie denken. Für Überschwemmungen haftet meine Versicherung nicht.«
    Trapper John ärgerte sich sehr über seinen alten Freund, aber Maxie Neville aus Wyoming sagte: »Machen Sie sich keine Sorgen, Hawk. Mir ist jede Ihrer Entscheidungen recht. Wenn
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