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Luzifers Kathedrale

Luzifers Kathedrale

Titel: Luzifers Kathedrale
Autoren: Jason Dark
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hatte noch die Arme hochgerissen, um seinen Kopf zu schützen.
    Was mit dem Schäfer geschehen war, wusste er nicht. Er sah es nicht, die Welt um ihn herum bestand aus Feuer und Schatten. Er wollte noch einmal in die Höhe kommen und aus diesem Sprung hervor einfach zuschlagen, aber die Schwäche war einfach zu groß.
    Jemand räumte seine Hände kurzerhand zur Seite. Bill sah dicht vor sich das verzerrte Gesicht des Anführers, das dann zu zerplatzen schien, als er den Schlag gegen die Stirn erhielt.
    Etwas Schwarzes raste auf ihn zu.
    Es war die Dunkelheit, die Bill schluckte und hineinstieß in die Tiefen der Bewusstlosigkeit.
    Auch der Schäfer hatte es nicht geschafft. Gleich mehrere Fäuste hatten auf ihn eingeschlagen, nachdem er zu Boden gerissen worden war. Jetzt lag er da und rührte sich nicht mehr.
    Leise lachend richtete sich Luke Plummer auf. Er war zufrieden. Er hatte es geschafft. Er rieb seine Hände und leckte dabei über seine Lippen. In den Augen funkelte es, als er sich seinen Leuten zuwandte.
    »Jetzt machen wir sie fertig!«
    »Denk an den Schuss!«, warnte Lumley.
    »Wieso? Wo denn?«
    »Hast du ihn nicht gehört?«
    »Doch. Aber siehst du jemanden?«
    »Das nicht. Nur...«
    »Scheiße, mach dir nicht in die Hose. Los, fesseln, und dann werden wir die Drähte um sie binden. Die Kathedrale will ihre Opfer. Sie wird sie bekommen...«
    ***
    Ich hatte die eine Kugel sehr genau gezielt geschossen. Obwohl sich der hässliche Schädel bewegte, war er recht leicht zu treffen gewesen. Direkt in die Mitte war das geweihte Silbergeschoss eingeschlagen, bevor das Monstrum einen richtigen Angriff hatte führen können.
    Es blieb noch. Es trat auf der Stelle, was beinahe lächerlich wirkte, aber es besaß nicht mehr die Kraft, etwas zu unternehmen. Es glühte plötzlich in seinem Innern auf, und dann war es vorbei. Vor meinen Augen verwandelte es sich in Asche und sah dabei aus, als hätte man es in einen Ofen gestellt.
    Zurück blieben Asche oder Steinstaub, als es verging. Allein durch das geweihte Silber, und das wiederum gab mir einen gewissen Schub. Ich dachte daran, dass meine Position so schlecht gar nicht war, auch wenn man dieses Dach nicht eben als einen idealen Ausgangspunkt bezeichnen konnte.
    Wo die Figur gestanden hatte, gab es jetzt eine Lücke. Aber das war nicht die einzige hier auf dem Dach. An verschiedenen Stellen waren sie aufgestellt worden, als wollten sie wie Wachtposten das Dach der Kathedrale beobachten.
    Man hatte sie als Luzifer’s Kathedrale bezeichnet, und ich war mittlerweile zu der Erkenntnis gelangt, dass diese Bezeichnung hundertprozentig zutraf. Als die Menschen sie gebaut hatten, da hatten sie bestimmt anders gedacht. Aber sie war zu einem Teufelswerk geworden, und daran trugen möglicherweise auch Menschen die Schuld, aber nicht die heutigen, sondern die aus der Vergangenheit.
    Nach diesen Gedanken ging es mir nicht unbedingt besser, aber ich fand mich wieder zurecht und hatte zudem den nötigen Mut geschöpft, um weiterzumachen.
    Noch immer stand ich auf dem First. Zu beiden Seiten sackte das Dach hin ab. Es hörte erst an den Rändern auf, wo mir die Dachrinnen wie dicke Wulste auffielen.
    Das war nicht alles. Etwas irritierte mich. Es drang aus der Tiefe und stieg als sanft flackernder Schein hoch, wobei er sich bei jedem Meter verflüchtigte und in meiner Höhe schon fast von der Dunkelheit verschluckt worden war.
    Die Stille hatte mich wieder. Aber sie hielt sich nur hier oben auf dem großen Dach. Unten vor der Kirche wurde sie durchbrochen. Ich hörte den Klang mehrerer Stimmen.
    Wenn Bill und der Schäfer Besuch bekommen hatte, dann sicherlich keinen, über den sie sich freuten, und ich musste daran denken, dass die Mörder eines gewissen Ian Warren noch frei herumliefen.
    Der Mann war gestorben, weil er etwas entdeckt hatte, das auf diese Kathedrale zurückzuführen war, ihr Geheimnis, und dieses verdammte Steinmonster hatte dazugehört.
    Es war erledigt. Vergangenheit. Es gab zwar noch mehrere davon auf dem Dach, aber sie rührten sich im Moment nicht. So bekam ich Zeit, mich um das zu kümmern, was vor dem Bau ablief.
    Mich machte das leichte Flackern der Feuer nervös. Ian Warren hatte es erwischt, und jetzt sollten wir an der Reihe sein. Sie waren in der Dunkelheit gekommen, um ihre brutale Aufgabe zu vollenden.
    Um etwas zu sehen, musste ich an den Rand des Dachs heran. Bei trockenem Wetter wäre es kein großes Problem gewesen, aber in der Dunkelheit und
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