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Luxus für die Haut

Titel: Luxus für die Haut
Autoren: Iris Maeusl , Shirley Seul
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Organismus gestört.
    • Zellen kommunizieren nicht nur, sie tauschen sich auch stofflich aus. Wenn einer Zelle etwas fehlt, kann sie das Fehlende eventuell von einer anderen bekommen. Die Zwischenzellsubstanz dient hier als Bote oder Fähre, die wie auf einem Fluss den benötigten Stoff von der einen zur anderen Zelle schwemmt.
    • Wer Pflanzen zu gießen vergisst, wird sehr bald schon einen verschrumpelten, trockenen, bröseligen, traurigen Krümelhaufen ernten. Genauso ergeht es auch der Zwischenzellsubstanz, die ausgehungert wurde. Sie schrumpft, bricht zusammen und kann keine Botschaften mehr übermitteln und keine wertvollen Stoffe mehr dorthin bringen, wo sie dringend benötigt werden.

    • Dieses innere Geschehen ist außen sichtbar: Falten bilden sich auf der Haut. Die Zwischenzellsubstanz schenkt unserer Haut Elastizität, und wo sie fehlt, kann es von extremer Faltenbildung bis hin zum Einreißen der Haut kommen.
    • Die Zwischenzellsubstanz wirkt bis auf die Hautoberfläche: Zusammen mit dem Schweiß bildet sie einen natürlichen Hautschutz, der das Eindringen von Bakterien und Keimen verhindert. Die Zwischenzellsubstanz ist also das beste Vorbild für jede Pflege.
    Eine Creme, die die Eigenschaften der Zwischenzellsubstanz in sich vereinigen könnte, wäre ein phänomenales Wundermittel, dessen Versprechen keine bloßen Versprechen blieben. So träumt jeder Kosmetikhersteller vom perfekten Nachbau der Zwischenzellsubstanz. Dies ist und bleibt ein Traum. Selbst wenn man für eine entsprechende Creme 500 Euro bezahlen würde, erhielte man dennoch nur einen mageren Abklatsch von den Eigenschaften der Zwischenzellsubstanz, von der bis heute nicht einmal alle Bestandteile bekannt sind.
    Außerdem ist die Zwischenzellsubstanz, wie bereits erwähnt, bei jedem Menschen ein bisschen anders. Es ist also sinnvoll, die kostbare Zwischenzellsubstanz bei Laune zu halten. Imitieren können wir sie nicht - aber wir können sie pfleglich behandeln, indem wir ihr nichts zumuten, was sie schädigt. Und so landen wir wieder bei der Reinigung, denn hier werden viele Fehler gemacht, die die Zwischenzellsubstanz angreifen und herauslösen.

    Wer bei der Reinigung Produkte wählt, die schäumen, wählt damit eine Vielzahl von oft aggressiv wirkenden Emulgatoren. Starkes Schäumen verrät den Emulgator - und der löst die Zwischenzellsubstanz aus ihrem Verbund. Um sich das vorzustellen, kann man an die Reinigung von Wäsche denken: Ein Fettfleck würde auch bei der 90-Grad-Wasserwäsche hartnäckig im Stoff bleiben. Es braucht einen Emulgator - wie zum Beispiel Tenside -, damit er sich auflöst. Je mehr Schaum, desto größer der Reinigungseffekt.
    Zurück zur Haut: Schmutz liegt praktisch nur auf der Oberfläche der Haut. Ein Emulgator jedoch dringt ganz tief ein - porentief sozusagen - und damit schießt man mit Kanonen auf Spatzen. Es ist nicht nötig, den Alltagsstaub mit einem scharfen Reinigungsmittel zu entfernen, das die wertvolle Zwischenzellsubstanz schädigt. Zwar legt die Haut dann eine Sonderschicht ein und produziert die Zwischenzellsubstanz nach - denn sie ist ja essenziell - doch das dauert eine Weile und in dieser Zeit herrscht Funkstille: Die Zellen können nicht kommunizieren, es findet kein Zellstoffwechsel statt. Um diesen bedrohlichen Zeitraum so schnell wie möglich zu überbrücken, füllt der Körper die Haut zuerst einmal mit minderwertiger Zwischenzellsubstanz auf.
    Wer sich täglich mit extremer Reinigung scheinbar Gutes tut, setzt die Haut enorm unter Stress - sie schafft es nicht, die Zwischenzellsubstanz so schnell nachzubilden und trocknet aus oder reagiert überempfindlich. Eine angegriffene Zwischenzellsubstanz ist außerdem leicht von Bakterien zu erobern, die dann besonders gut in die Haut eindringen können.
Entzündungen und Pickel können sich ausbreiten oder eine fettige Haut kann entstehen, da es zum so genannten Rebound-Effekt kommt. Dann wird häufig erst recht aggressiv gereinigt: Die Haut wird immer schlechter.
    Der Rebound-Effekt Der Körper versucht, Defizite wieder auszugleichen. Bei der fettigen Haut bedeutet das, der Körper wird durch die aggressive Reinigung in die Irre geführt. Es wird ihm suggeriert, zu wenig Fett produziert zu haben, deshalb regt er die Fettproduktion nun stark an.
    Der Haut-»Besitzer« wiederum sieht dies und denkt, noch gründlicher reinigen zu müssen, und greift zum höher dosierten alkoholhaltigen Gesichtswasser. So dreht sich die Spirale immer
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