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Lusttropfen (German Edition)

Lusttropfen (German Edition)

Titel: Lusttropfen (German Edition)
Autoren: Ava Pink
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Minute des Abends aus. Dee zog Rose in einen Club, in dem zu heißen Rhythmen getanzt wurde. Sie war sofort in ihrem Element, und es dauerte nicht lange, da hatte sie eine Traube von Männern um sich versammelt, die um ihre Aufmerksamkeit buhlten. Rose zog sich derweil in ein lauschiges Eckchen zurück, bestellte sich einen Cocktail, einen Teller mit gemischten Meeresfrüchten und beobachtete die Leute. Während sie Dee in ihrer Unbeschwertheit betrachtete, gesellte sich ein Mann an Roses Tisch. Als sie aufblickte, erkannte sie den Fremden vom Hotel.
    „Das muss Schicksal sein“, begann er charmant lächelnd ein Gespräch. „Ich habe vorhin schon gedacht, ich hätte Sie aus den Augen verloren.“
    Rose erwiderte das Lächeln und nippte nervös an ihrem Cocktail.
    „Es wird wohl so sein“, antwortete sie und schalt sich insgeheim. ' Fällt dir denn nichts B esseres ein ?', dachte sie ärgerlich.
    „Eine herrliche Stadt, nicht wahr?“, startete der Fremde einen neuen Versuch.
    Rose nickte und nahm erneut einen kräftigen Schluck ihres Getränkes. Ihre Zunge war wie festgeklebt, sie brachte keinen vernünftigen Satz zustande. Verstohlen musterte sie den Fremden. Sie hatte so lange in einer monogamen Beziehung gelebt, dass sie völlig verlernt hatte, zu flirten. Rose empfand die Nähe des Mannes als sehr angenehm. Nicht nur, dass er blendend aussah. Er hatte auch eine ruhige und warme Art zu sprechen. Er erinnerte sie ein wenig an den Arzt, der sie als Kind am Blinddarm operiert hatte. Ja, der Fremde besaß die beruhigende Ausstrahlung eines Kinderarztes.
    „Ich habe leider noch nicht viel von New Orleans gesehen“, antwortete Rose jetzt. „Wir sind heute erst angekommen.“
    „Ich würde mich freuen, wenn wir morgen gemeinsam losziehen würden“, antwortete er und rutschte ein Stück an Rose heran. „Ich bin jedes Jahr hier und kenne die Stadt wie meine Westentasche.“
    Ihre Knie berührten sich und ein heißer Schauer überkam Rose.
    „Ich weiß nicht“, stammelte Rose unsicher, und warf einen Blick auf die tanzende Dee. „Ich bin mit einer Freundin hier. Ich müsste das mit ihr besprechen.“
    „Aber sicher“, erwiderte der Fremde verständnisvoll. „Darf ich denn wenigstens Ihren Namen erfahren?“
    „Rose.“
    „Ein wunderschöner Name, für eine wunderschöne Frau“, schmeichelte er, und Rose wurde rot.
    „Und Sie?“, fragte sie schüchtern.
    „Carl“, antwortete er. „Aus Pittsburgh.“
    „Oh“, machte Rose, als wenn es in Pittsburgh etwas Besonderes gab. „Ich bin aus New York.“ Sie sah wieder zu Dee, die ihr winkte.
    ' Was würde ich dafür geben, nur einmal so locker zu sein, wie Dee ', dachte Rose neidisch. Sie hatte es schon immer schwer gehabt, einen Mann kennenzulernen. Zu groß war ihre Schüchternheit und Minderwertigkeitskomplexe. In ihrem Job war sie brillant, aber in der Liebe eine absolute Versagerin. Daher wollte sie ihren Ex auch um jeden Preis halten, denn sie wusste, dass sie so schnell keinen Neuen fand.
    Carl ließ sich von ihrer Zurückhaltung nicht beeindrucken und orderte zwei Drinks.
    Er kannte diesen Gesichtsausdruck bei Frauen. Schwermut, Angst, Traurigkeit. Rose war gerade von einem Mann verlassen worden, dass sah Carl auf den ersten Blick. Sie war also perfekt für das, was er mit ihr vorhatte. Zurückgewiesene Frauen waren überaus anschmiegsam und begierig darauf, in den Armen einen Mannes zu versinken, der ihnen das Gefühl gab, sie seien etwas ganz Besonderes.
    „Danke“, sagte Rose leise, als ihr ein neuer Cocktail gebracht wurde. Sie schenkte Carl ein kleines Lächeln.
    Er gefiel ihr. Carl war etwa Mitte vierzig, also um einiges älter als Rose. Doch er sah verdammt attraktiv aus, wie Rose sich eingestehen musste. Sein dunkelblondes, sauber gestutztes Haar wies an einigen Stellen bereits graue Strähnen auf und in seinem markanten Gesicht waren einige Falten zu erkennen. Keine unansehnlichen, sondern sehr bezaubernde um seinen Mund mit den blassroten Lippen. Die grau-blauen Augen strahlten eine vertrauenswürdige Herzlichkeit aus. Rose wurde warm, als Carl ihren Blick erwiderte.
    „Und was machen Sie in Pittsburgh, Carl?“, kam es Rose schüchtern über die Lippen. Schnell griff sie nach dem Cocktail und stülpte ihre Lippen über den Strohhalm.
    „Ich bin Bankier“, erwiderte er schlicht. „Und was tun Sie, hinreißende Rose?“
    Rose kicherte verlegen. Der Cocktail stieg ihr langsam zu Kopf und seine Schmeicheleien waren wie Musik in ihren
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