Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lustnebel

Lustnebel

Titel: Lustnebel
Autoren: Ivy Paul
Vom Netzwerk:
schweifen. Im Raum verteilt befanden sich etliche Diwane und Liegesofas, auf denen sich Gestalten mit verdeckten Gesichtern amüsierten. Manche trugen rote Umhänge, ähnlich wie sie und Claire sie anhatten, andere rekelten sich völlig nackt und ungeniert. Neben den Liegen standen kleine Tischchen mit Getränken und Knabbereien. Hinter einer Abgrenzung auf der gegenüberliegenden Seite des riesigen Zimmers vergnügten sich mehrere Personen gleichzeitig miteinander.
    Das Geschehen wirkte zugleich faszinierend und verstörend auf Rowena. Sie konnte kaum fassen, dass sich ein begeistertes Lächeln auf Claires Gesicht spiegelte.
    Ihre Cousine konnte es offenbar kaum erwarten, sich mitten in das Getümmel zu stürzen. Entsetzt über so viel naive Begeisterung, wandte sie sich von Claire ab, und ihre Aufmerksamkeit blieb an einer hochgewachsenen Gestalt hängen. Der bronzehäutige Mann lehnte an der Wand und beobachtete die Vorgänge im Raum mit verächtlicher Arroganz. Als sich ihre Blicke trafen, durchzuckte Rowena ein elektrisierendes Gefühl. Er warf sein schulterlanges, schwarzes Haar zurück, musterte sie ungeniert und schien kein Verlangen zu verspüren, wegzusehen. Selbst als er mit einem Mann redete, blieb seine Konzentration auf sie gerichtet. Er nickte kurz, worauf der andere Mann vor ihm auf die Knie ging und seinen Umhang zurückschlug. Er ließ seine Hände über den muskulösen Oberkörper gleiten und umfasste die schmalen Hüften. Ohne zu zögern, umfasste er dessen Schaft und streichelte ihn. Er senkte seinen Kopf darüber, umschloss ihn mit den Lippen und begann, sich langsam auf und ab zu bewegen.
    Rowena konnte nicht glauben, dass zwei Männer in dieser Weise miteinander verkehrten. Unfähig sich abzuwenden, sah sie zu, wie der Schwanz zwischen den Lippen des Mannes verschwand, um kurz darauf wieder feucht glänzend hervorzugleiten. Der Langhaarige fixierte Rowena ununterbrochen. Beinahe gleichgültig ließ er das orale Spiel des anderen über sich ergehen, als wäre das Ganze nur eine Darbietung allein für sie. Sein Blick wurde intensiver und drang tief in Rowenas Seele. Ihr Herz schlug wie wild gegen ihre Rippen und vibrierte bis in die Bauchgrube hinunter. Genug von all dem lasterhaften Treiben wirbelte sie herum, wollte einem uralten Fluchtreflex nachgeben, und stieß unsanft mit einem Mann zusammen. Er musterte sie kurz aus den schmalen Schlitzen einer silberfarbenen Maske. Benommen und verwirrt, wie Rowena sich fühlte, registrierte sie sein weiteres Aussehen nicht, sondern ließ sich von ihm überrumpeln. Er packte sie mit kräftigen Händen an den Oberarmen und drehte sie mit einer schwungvollen Bewegung um, sodass sie wieder mit dem Blick zum Getümmel stand. Dort blieb sie wie angewurzelt stehen, auch als der Mann sie losließ und laut in die Hände klatschte. Alle Augen richteten sich auf Rowena und den Mann hinter ihr. Voller Scham zog sie ihren Umhang fester um sich.
    „Meine werten Jünger, wir, die wir uns der Zügellosigkeit verschrieben haben, begrüßen heute zwei junge, hübsche Novizinnen in unserer Mitte.“ Silbermaske trat zwischen die beiden, umfasste erst Claires, dann Rowenas Kinn, um sie eingehender zu betrachten. „Vollkommene Unschuld“, flüsterte er ironisch grinsend. „Wie reizvoll!“ Das Strahlen in Claires Augen mischte sich mit Faszination und Vorfreude, während Rowena am liebsten geflohen wäre.
    Silbermaske winkte die Dienerin heran, die mit einem Tablett und zwei Silberkelchen zu ihm kam. Er nahm die Trinkgefäße und reichte sie Claire und Rowena.
    „Trinkt!“, befahl er. Das Glitzern in seinen Augen ließ Rowena frösteln.
    „Hört, ich bin nur als Begleitung meiner Freundin dabei“, gab sie nervös von sich. Claire sah sie augenrollend an. „Trink, was ist schon dabei? Es ist nur Wein“, entgegnete sie auffordernd.
    Silbermaske lächelte süffisant. „Ja, nur ein wenig … gewürzter Wein“, erklärte er.
    Zögernd hob Rowena den Becher an ihre Lippen und nippte prüfend. Als sie die Aussagen Silbermaskes und Claires bestätigt sah, leerte sie den Kelch mit einem Zug. Claire tat es ihr nach.
    Triumphierend nahm ihnen der Anführer die Kelche ab und wandte sich an die herumstehenden und liegenden Herren und Damen. „Bei diesen Novizinnen sollten wir sehr behutsam vorgehen und sie nicht schon zu Anfang überfordern. Nur in Maßen ist der Genuss auch wahrhaft ein Vergnügen!“
    Eine Gestalt in einem weiten, nachtblauen Gewand stand hinter Claire.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher