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Lockruf der Highlands: Roman (German Edition)

Lockruf der Highlands: Roman (German Edition)

Titel: Lockruf der Highlands: Roman (German Edition)
Autoren: Janet Chapman
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aus einigen scharfen E-Mails zu schließen – die in ihm eigentlich erst den Wunsch geweckt hatten, sie auch persönlich kennenzulernen.
    Das heißt, bis heute. Jetzt war er sich nicht mehr so sicher, ob er sich mit Camry in einem Labor einschließen wollte, da einer von ihnen womöglich nicht lebend herauskäme, falls sie etwas von den Highlander-Genen ihres Vaters geerbt hatte.
    Vielleicht war Grace ja die MacKeage, mit der er eine Zusammenarbeit anstreben sollte. Er hätte nichts dagegen, sich seinen Kindheitstraum zu erfüllen und mit dieser geradezu legendären Forscherin zu arbeiten. Schließlich war es Grace Sutter MacKeage zuzuschreiben, dass er sich mit zwölf Jahren für die Raumfahrt entschieden hatte, nachdem er in einem Wissenschaftsmagazin auf einen Artikel von ihr über ihre Arbeit an einem stärkeren Raketenantrieb gestoßen war.
    Aber im Moment telefonierte sie wahrscheinlich gerade mit ihrer Tochter und berichtete Camry von seiner überraschenden und wahrhaftig informellen Ankunft. Und Camry riet ihrer Mutter vermutlich, sie solle ihm einen Tritt in seinen erfrorenen Hintern verpassen und ihn hinauswerfen.
    Wie hatte sein altruistisches Unternehmen zu einem solchen Fiasko werden können?
    Er hatte doch nur den Schlüssel zum Geheimnis des Ionenantriebs finden wollen. Doch letztendlich hatte er stattdessen den letzten Rest des Rätsels vernichtet. Wusste Grace überhaupt, dass ihr Langzeitexperiment von vierzig Jahren nun über etliche Quadratmeilen dichten Bergwalds verstreut lag?
    Sie musste es wissen. Die gesamte zivilisierte Welt wusste, dass in den Bergen dort etwas abgestürzt war. Er hatte nur keine Ahnung, ob Grace klar war, dass es sich um ihren geliebten Podly handelte.
    Als er schließlich wieder Gefühl in seinen Zehen hatte, drehte Luke das Wasser ab und rubbelte sich trocken. Er schlang sich das Handtuch um die Taille, tappte in das geräumige, geschmackvoll ausgestattete Schlafzimmer, in dem man ihn untergebracht hatte, und blieb wie angewurzelt stehen.
    Während er unter der Dusche war, hatte jemand für ihn saubere Sachen auf dem Bett zurechtgelegt, im Kamin ein prasselndes Feuer entzündet und auf den Tisch davor ein üppig beladenes Tablett gestellt.
    O ja. Er würde bombensicher zur Hölle fahren.

2
    I st mir doch egal, was Jack über Lucian Pascal Renoir in Erfahrung gebracht hat«, sagte Grace. Sie ließ ihren Bademantel zu Boden gleiten und trat unter die Dusche. Dann steckte sie den Kopf heraus, um Grey im Badezimmerspiegel finster anzusehen. »Mir bereitet es viel mehr Sorge, wo Camry steckt.«
    »Wie zum Teufel kommt es, dass du nach fünfunddreißig gemeinsamen Jahren mit mir nicht einen Funken Gefühl für Sicherheit entwickelt hast?«, fragte Grey und hielt mit seinem Rasierapparat auf halbem Weg zum Gesicht inne. »Du lässt einen Wildfremden ins Haus und hast ihm heute sogar dein Labor gezeigt.«
    Grace zog den Duschvorhang zu, seifte ihren Schwamm mit Fliederseife ein und trat unter den Wasserstrahl. »Ich brauche kein Gefühl für Sicherheit  – ich habe ja dich.« Sie lächelte, als sie sein Schnauben hörte. »Und wenn du Luke gesehen hättest, als ich ihn heute Morgen in mein Labor geführt habe, dann würdest du verstehen, weshalb ich
nicht alles über ihn wissen muss«, fuhr sie fort. »Der Bursche hat doch tatsächlich die Hände in die Taschen gesteckt, als hätte er Angst, etwas anzufassen, und was er sagte, kam als ehrfürchtiges Flüstern. Ich habe fast eine Stunde gebraucht, bis ich ihn überredet hatte, den ganzen Nachmittag unten zu bleiben und ganz nach Lust und Laune seine E-Mails durchzusehen.«
    Plötzlich öffneten sich die Duschvorhänge, und das halb mit Rasierschaum bedeckte Gesicht ihres Mannes erschien in dem Spalt. »Du hast zugelassen, dass ein Konkurrent auf deinem Fachgebiet stundenlang allein in deinem Labor herumschnüffeln konnte?« Er seufzte schwer. »Genau das habe ich gemeint, Grace. Zuweilen bist du vertrauensseliger, als es gut für dich ist.«
    Sie schob ihn hinaus und zog die Vorhänge zu. »Es zieht. Und Luke ist kein Konkurrent, weil ich nämlich mit niemandem konkurriere. Die Raumfahrt zu anderen Planeten ist ein Ziel, auf das wir alle hinarbeiten.«
    Wieder wurde der Vorhang geöffnet, und Grey trat in die Duschkabine, nahm ihr den Schwamm aus der Hand und seifte damit seine breite Brust ein. »Der Mann hat unsere Kleine praktisch ein Jahr lang ausspioniert, und du gewährst ihm Einblick in ihre und dazu noch in deine
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