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Lockende Flammen

Lockende Flammen

Titel: Lockende Flammen
Autoren: PENNY JORDAN
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tat, dieser Irrationalität keinen Raum zu geben. Damals hatte er sich mächtig geschmeichelt gefühlt, als Sofia, ein atemberaubendes Model, das er bei einer PR-Veranstaltung in Mailand kennengelernt hatte, auf Teufel komm raus mit ihm geflirtet hatte. Nicht lange danach hatte er sie mit stolzgeschwellter Brust seinem Bruder vorgestellt. Dass sie zu jenem Zeitpunkt den Zenit ihrer Modelkarriere bereits überschritten hatte, war seiner Aufmerksamkeit ebenso entgangen wie die Tatsache, dass sie nur auf der Suche nach einer guten Partie gewesen war.
    Heute fiel es Alessandro leicht, zuzugeben, dass das, was er damals für Liebe gehalten hatte, nur Sex gewesen war. Und ebenso, dass er diese Erkenntnis allein Falcon zu verdanken hatte. Auch wenn ihm die Art, wie das geschehen war, nicht gepasst hatte, hatte ihn sein Bruder doch vor Schlimmerem bewahrt, indem er ihm Sofias wahre Natur schmerzhaft deutlich vor Augen führte.
    Alessandro wusste, dass Falcon sich immer für ihn und Rocco verantwortlich gefühlt und diese Verantwortung sehr ernst genommen hatte. Nur wie Falcon das getan hatte, war in Alessandros Augen oft demütigend gewesen. Die üble Erfahrung mit Sofia war ihm damals wie eine Bestätigung der Behauptung seines Vaters erschienen, dass er eben doch nur zweite Wahl war, ganz egal was er auch anstellte. Unangenehmer Nebeneffekt dabei war, dass sich so in ihm der Verdacht festgesetzt hatte, alle Frauen seien nur auf ihren eigenen Vorteil aus und man könnte keiner Frau trauen. Besonders nicht, solange sein charismatischer älterer Bruder in der Nähe war.
    Aus dieser Erkenntnis hatte er weitreichende Schlussfolgerungen gezogen und sein Leben von Grund auf umgekrempelt. Entschlossen, sich auf eigene Beine zu stellen und nicht den Rest seines Lebens damit zu verbringen, sich vor Falcon zu beweisen, war er nach Mailand gegangen, wo er eine kleine Luftfrachtgesellschaft gegründet hatte. Zug um Zug hatte er die Fluglinie ausgebaut bis hin zu Passagierflügen und separaten Erste-Klasse-Luxusflügen, sodass er mittlerweile jedes Segment des modernen Luftfahrtgeschäfts abdeckte.
    Er war ein erfolgreicher Geschäftsmann geworden, der sich aus eigener Kraft hochgearbeitet hatte, ohne die Verbindungen seines Vaters zu nutzen. Und doch schlummerte ganz tief in ihm drin immer noch der „Ersatzerbe“, dessen einzige Existenzberechtigung darin bestand, im Notfall den ursprünglichen Erben zu ersetzen, und der keinen eigenen Wert besaß. Aber das wusste niemand außer ihm.
    Alessandro brauchte Falcons Brief nicht erst aus der Tasche zu ziehen, um sich zu erinnern, was darin stand. Falcon hatte noch nie viele Worte gemacht.
    Alessandro Leopardi und Begleitung.
    Wollte Falcon ihn herausfordern? Alessandro verspürte einen scharfen Stich, den er zu ignorieren versuchte.
    Der Gedanke, ins Haus seiner Kindheit zurückzukehren, bereitete ihm wie immer Unbehagen. Weil es dort einfach zu viele unglückliche Erinnerungen gab.
    Er warf einen Blick auf seine Armbanduhr, ein edles Unikat und extra für ihn angefertigt. Gleich würde er nach Florenz fliegen und in dem eben erst restaurierten Palazzo übernachten, der früher der Familie seiner Mutter gehört hatte.
    „Hör zu, Leonora, ich halte das wirklich für keine gute Idee.“
    Leonora warf ihrem jüngeren Bruder einen vernichtenden Blick zu. „Ich aber, und du hast es mir versprochen.“ Leo raufte sich stöhnend die braunen Haare und sprang auf.
    „Nur weil du mich überrumpelt hast!“ Obwohl er um einiges größer war als Leonora, wirkte er jetzt wie der kleine Bruder, der von seiner älteren und schlaueren Schwester überlistet worden war. Was ja auch stimmte. Leonora triumphierte.
    „Trotzdem hast du gesagt, dass ich deinen Chef das nächste Mal nach Mailand zurückfliegen darf, wenn du mit ihm nach London kommst“, beharrte sie.
    „Warum willst du das bloß unbedingt? Du kennst seine Einstellung zu Pilotinnen.“ „Sicher. Ich habe mich schließlich nicht umsonst schon x-mal erfolglos bei ihm beworben.“
    Leo verzog das Gesicht. „Aber du hast doch nicht irgendwas Verrücktes vor, oder? Nicht dass du womöglich noch in sein Büro spazierst, ihm reinen Wein einschenkst und ihn dann bittest, dir einen Job zu geben. Da hättest du nämlich ungefähr genauso viele Chancen, als wenn du versuchen würdest, ihn zu verführen“, warnte Leo sie unverblümt.
    Leonora wusste alles über die atemberaubend schönen Frauen, mit denen sich der Milliardär und Arbeitgeber ihres
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