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Lockende Flammen

Lockende Flammen

Titel: Lockende Flammen
Autoren: PENNY JORDAN
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Leonora platzte fast vor Stolz und Aufregung. Schade nur, dass niemand da war, mit dem sie ihre Freude hätte teilen können. Paul war mit der restlichen Crew sofort verschwunden, nachdem Alessandro Leopardi in seiner Limousine abgerauscht war.
    Leonora hatte in einem kleinen Hotel in Florenz zwei Übernachtungen gebucht. Sie würde durch Florenz schlendern, sich ein paar Ausstellungen ansehen und übermorgen mit einer normalen Linienmaschine nach London zurückfliegen. Nach erfolgreicher Durchführung von Phase eins musste sie zu Phase zwei übergehen. Und das bedeutete, Alessandro Leopardi in seinem Büro aufzusuchen und ihn zu überreden, ihr einen Job zu geben. Das dürfte jetzt eigentlich nicht mehr allzu schwer werden, nachdem sie nicht nur alle erforderlichen Qualifikationen besaß, sondern ihm darüber hinaus ihre Fähigkeiten auch noch praktisch demonstriert hatte. Und wenn das alles nichts half, würde sie ihn leider daran erinnern müssen, dass es ein Gleichstellungsgesetz gab, in dem festgeschrieben war, dass Frauen wegen ihres Geschlechts nicht benachteiligt werden durften.
    Kurz bevor die Limousine die Schranke vor dem Privatparkplatz erreicht hatte, fiel Alessandro auf, dass er sein Handy im Flugzeug liegengelassen hatte. Deshalb beugte er sich vor, tippte dem Chauffeur kurz auf die Schulter und bat ihn, zurückzufahren.
    Leonora entging völlig, dass die Limousine zurückgekehrt war. Immer noch ganz versunken in ihre Gedanken, lief sie die Gangway hinunter. Dabei nahm sie ihre Mütze ab und schüttelte die lange Mähne aus. Dass sich währenddessen die Tür der Limousine öffnete und Alessandro Leopardi ausstieg, sah sie nicht.
    Sie bemerkte ihn erst, als sie das Ende der Gangway erreicht hatte, wo er ihr den Weg verstellte.
    Einen Moment lang maßen sie sich stumm mit Blicken. Obwohl Leonora groß war und etwas erhöht auf der untersten Treppenstufe stand, war sie immer noch nicht auf gleicher Augenhöhe mit ihm. Sie musste den Kopf leicht in den Nacken legen, um ihm in die Augen sehen zu können.
    „Was hat das zu bedeuten? Wo ist der Pilot?“, fragte er so eisig, dass es Leonora nicht ganz leichtfiel, zu ihrer üblichen Schnoddrigkeit zurückzufinden.
    „Ihr Pilot steht vor Ihnen“, erklärte sie.
    Er wusste sofort, wer sie war. Schließlich hatte er nicht umsonst ihre Bewerbungsunterlagen schon x-mal in der Hand gehabt; kein Wunder also, dass er sich an ihr Gesicht erinnerte. Obwohl sie in Fleisch und Blut sinnlicher wirkte als auf den Fotos. Was wahrscheinlich an dem offenen Haar lag.
    Zu seiner tiefsten Verwirrung musste er feststellen, dass sein Körper auf ihre Nähe reagierte. Wie konnte das sein? Hatte er womöglich schon vorher geahnt, dass sie diese Wirkung auf ihn haben würde? Hatte er sich vielleicht deshalb so beharrlich geweigert, sie einzustellen? Unsinn, natürlich nicht. Er beschäftigte aus Prinzip keine weiblichen Piloten, Gleichstellungsgesetz hin oder her. Außerdem war er Sizilianer, und sizilianische Männer lebten bekanntlich nach ihren eigenen Regeln.
    Seine Augen waren so dunkel, dass es weder möglich war, ihre Farbe zu bestimmen, noch darin zu lesen. Aber das leichte Beben seiner Nasenflügel verriet, dass er wütend war. Leonora versuchte ihre Bedenken beiseitezuschieben. War sie höher geflogen, als gut für sie war? Die Luft schien jedenfalls plötzlich besorgniserregend dünn zu werden – oder bildete sie sich das bloß ein?
    „Wenn das stimmt, haben Sie ein Problem – und Leo Thaxton ebenfalls.“
    Leonora erstarrte vor Schreck. „Aber Leo kann doch gar nichts dafür“, verteidigte sie ihren jüngeren Bruder leidenschaftlich. „Ich habe ihn überredet. Ich wollte Ihnen nur beweisen, dass ich meine Sache nicht schlechter mache als ein Mann und dass ich einen Job verdiene. Eigentlich ist es …“ Ihre Schuld , hatte sie sagen wollen, aber sie konnte sich gerade noch rechtzeitig bremsen.
    „Ich sollte Sie und Ihren Bruder anzeigen“, beschied er sie kalt. „Ihr Bruder kann sich jedenfalls schon mal nach einem neuen Job umsehen.“
    O Gott! So hatte sich Leonora ihren Triumphzug nicht vorgestellt.
    „Sie dürfen Leo nicht entlassen! Es war nicht seine Schuld.“
    „Ach nein? Und wessen Schuld war es dann?“
    „Wenn Sie sich nicht geweigert hätten, mir eine Chance zu geben, wäre es nie soweit gekommen“, gab sie trotzig zurück.
    Alessandro war sprachlos. Was war das? Unverschämtheit, Mut, Unbekümmertheit oder bodenlose Dreistigkeit? So etwas war
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