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Linda Lael Miller

Linda Lael Miller

Titel: Linda Lael Miller
Autoren: Hundert Jahre Zaertlichkeit
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Elisabeth das Buch. Carolina Meavers war sicher
schon tot, aber möglicherweise hatte sie Angehörige in der Gegend.
    »Kennen Sie
jemanden namens Meavers?« fragte sie und hielt das Buch hoch.
    Die
blutjunge Bibliothekarin ließ eine Kaugummiblase platzen und zuckte mit den
Schultern. »Ich kümmere mich nicht um alte Leute.«
    Seufzend
verließ Elisabeth das muffig riechende Gebäude und überquerte die Straße zu
der Redaktion, in der das Wochenblatt »Pine River Bugle« veröffentlicht wurde.
    Hier wurde
sie von einem tüchtig wirkenden Mann mittleren Alters mit einer
Drahtgestellbrille und einem freundlichen Lächeln begrüßt. »Was kann ich für
Sie tun?«
    Elisabeth
erwiderte das Lächeln. »Ich stelle Nachforschungen
aria« Beim Überqueren der Straße hatte sie sich eine Geschichte zurechtgelegt. »Wie
lange erscheint der 'Bugle' schon?«
    »Eine der
ältesten Zeitungen im Staat«, antwortete der Mann stolz. »Reicht zurück auf das
Jahr 1876.«
    Elisabeths
Augen weiteten sich. »Haben Sie die alten Ausgaben auf Mikrofilm?«
    »Die
meisten. Kommen Sie hier entlang, Miss...«
    »McCartney«,
warf sie ein. »Elisabeth McCartney.« »Ich bin Ben Robbins. Sie schreiben ein
Buch, Miss McCartney?«
    Elisabeth
lächelte, schüttelte den Kopf und folgte ihm durch eine kleine, aber sehr laute
Druckerei und eine steile Treppe hinunter in einen schwach erleuchteten
Keller.
    »Nicht
umsonst nennt man diese Räumlichkeiten Leichenhalle«, erklärte Robbins
seufzend. Dann deutete er auf eine Reihe Aktenschränke. »Bedienen Sie sich.
Das Lesegerät für die Mikrofilme ist dort hinter den Schränken.«
    Elisabeth
nickte und machte sich an die Arbeit.
    Die vier
Ausgaben des 'Bugle' im Juni 1892 befanden sich auf einer Spule Film. In der
ersten Juniwoche jenes Jahres hatte Anna Jean Maples, Tochter von Albert und
Hester Eustice Maples, auf dem Rasen der Ersten Presbyterianischen Kirche
Frank Peterson geheiratet. Kelseys Lebensmittelladen hatte ein Sonderangebot
von Lachs in Dosen und Baseballzubehör angepriesen.
    Elisabeth
überflog die zweite Woche, dann die dritte. Schmerzliche Erwartung stieg in ihr
hoch, als sie endlich die gesuchte Schlagzeile fand.
    DR. FORTNER UND TOCHTER
BEI HAUSBRAND UMGEKOMMEN
    Sie schloß einen Moment die Augen und
fühlte sich elend. Dann las sie begierig die kurze Schilderung des Ereignisses.
    Es wurde
kein genaues Datum genannt. In dem Artikel stand lediglich: »In dieser Woche
erlitten die Menschen von Pine River einen tragischen doppelten Ver lust.«
Der Reporter fuhr fort, man habe keine Leichen oder irgendwelche Überreste
gefunden, »so heiß loderten die höllischen Flammen«.
    Elisabeth
las praktisch mit angehaltenem Atem weiter und verspürte einen
Hoffnungsschimmer. Sie hatte genug Wiederholungen von »Quincy« gesehen, um zu
wissen, wie hartnäckig und unzerstörbar menschliche Knochen sein konnten. Wenn
Jonathans und Tristas Überreste nicht gefunden worden waren, waren die beiden
möglicherweise in dem Feuer nicht gestorben.
    Elisabeth
rieb sich seufzend die Augen. Wenn das stimmte, wohin waren sie dann gegangen?
Und warum gab es zwei Gräber mit Grabmalen, die ihre Namen trugen?
    Elisabeth
widmete sich wieder dem Artikel in der Hoffnung, ein genaues Datum zu finden.
Gegen Ende las sie: »Das Inferno hat eine junge und offensichtlich bedürftige
Verwandte der Fortners überlebt, bekannt nur als Lizzie. Marshal Farley Haynes
hat sie zum Verhör festgenommen.«
    Nachdem sie
den Rest dieser Ausgabe überflogen und nichts weiter gefunden hatte, als
Notizen über Quilts und Verkaufsangebote für Bullen, Einspänner und Kinderzimmermöbel,
ging Elisabeth bis Ende Juli dieses schicksalhaften Jahres weiter.
    MYSTERIÖSE LIZZIE SOLL WEGEN ERMORDUNG EINER
PINE-RIVER-FAMILIE ANGEKLAGT WERDEN
    Mitleid krampfte Elisabeth den Magen
zusammen. In ihrem Kopf hämmerte es, und sie brauchte dringend frische Luft.
Nachdem sie mehrere Münzen tief in ihrer Handtasche gefunden hatte, machte sie
Kopien der letzten Zeitung aus dem Juli 1892, um sie später zu lesen. Dann
stellte sie die Mikrofilmrolle vorsichtig in den Schrank zurück und schaltete
das Gerät aus.
    Oben im
Büro bedankte sie sich bei Ben Robbins und deutete auf das Bibliotheksbuch in
ihrem Arm. »Kannten Sie diese Frau – Carolina Meavers?«
    »Starb, als
ich ein Junge war«, sagte Ben kopfschüttelnd. »Aber
sie war gut mit den Buzbee-Schwestern befreundet. Wenn Sie irgendwelche Fragen
über Carolina haben, müssen Sie die beiden
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