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Liliane Susewind – Rückt dem Wolf nicht auf den Pelz! (German Edition)

Liliane Susewind – Rückt dem Wolf nicht auf den Pelz! (German Edition)

Titel: Liliane Susewind – Rückt dem Wolf nicht auf den Pelz! (German Edition)
Autoren: Tanya Stewner
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entwischen? Sollten sie vielleicht einfach loslaufen und zum nahe liegenden Waldrand flüchten? Aber nein, Midas’ Männer würden sie sofort verfolgen, und falls sie geschnappt würden, mussten Bonsai oder Frau von Schmidt für den Fluchtversuch bezahlen … Lilli bekam eine Gänsehaut. Da blieb ihr Blick plötzlich an etwas in der steilen Felswand hängen. Was war das? Lilli kniff die Augen zusammen. War da etwas auf dem kleinen Felsvorsprung, hoch über ihren Köpfen? Lilli sah ganz genau hin. Dann überlief es sie heiß und kalt zugleich.
    Auf dem Felsvorsprung stand ein Wolf.
    Lilli blieb die Spucke weg. Täuschte sie sich? Nein, kein Zweifel, es war wirklich ein Wolf. Allerdings schienen weder Midas noch Jesahja das Tier bemerkt zu haben.
    Lilli konnte es kaum fassen. Wie war das nur möglich? Im Wald gab es doch gar keine frei lebenden Wölfe! Oder doch?
    Der Wolf war relativ groß und hatte graues Fell und helle Augen. Er sah Lilli mit einem Blick an, der ihr durch Mark und Bein ging. Es schien ihr beinahe, als habe dieser Wolf verstanden, dass sie sich in Gefahr befand.
    Dann gingen Midas und Jesahja wieder den Trampelpfad durch das kleine Waldstück entlang, und Lilli musste sich beeilen, um nicht den Anschluss zu verlieren. Als sie auf der anderen Seite beim Camp herauskamen, schaute Lilli so unauffällig wie möglich wieder zu dem Felsvorsprung empor. Doch der Wolf war fort.

Zusammenhalten
    Midas brachte Lilli und Jesahja zum Wohnwagen zurück und schloss die Tür von außen ab.
    »Es widerstrebt mir gänzlich, mich wieder in dieser stümperhaft gestalteten Räumlichkeit aufhalten zu müssen!«, entrüstete sich Frau von Schmidt. »Dieser Ort ist noch nicht einmal eine Räumlichkeit!«, schnaubte sie. »Dieser Ort ist allein schon als Ort ein völliger Versager!«
    Lilli zog der Katze vorsichtig die Pfotenschuhe aus, während sie schimpfte. Ob Midas etwas dagegen hatte, war ihr in diesem Moment egal.
    Bonsai wuffte unterdessen: »Doofe Bruchbude. Doofe Sackgesichter. Doofer Schnauzen-Zaun.« Unzufrieden hakelte er mit der Pfote nach seinem Maulkorb.
    Jesahja fragte, was die zwei sagten, und Lilli antwortete: »Sie finden es hier schrecklich.«
    Jesahja stöhnte: »Geht mir genauso!«
    Lilli untersuchte Bonsais Maulkorb. Wie ging das Ding nur ab?
    »Lass den lieber dran«, riet Jesahja.
    Lilli hielt inne. »Willst du eigentlich alles machen, was Midas sagt?«, fragte sie unvermittelt. »Auch, wenn es sich total falsch anfühlt?«
    Jesahja lachte bitter. »Lilli! Wir haben es hier ganz offensichtlich mit einem gerissenen Kriminellen zu tun!«, entgegnete er. »Du warst eben ganz schön frech zu Midas! Als wärst du lebensmüde! Das war kaum auszuhalten.«
    Lilli verschränkte abwehrend die Arme vor der Brust. »Midas ist doch total übergeschnappt!« Plötzlich war sie richtig wütend. »Wie er manchmal gelacht hat, und wie er grinst! Als wäre er verrückt!« Sie verkniff zornig das Gesicht. »Diese exotischen Pflanzen hier anzubauen ist doch eine bescheuerte Idee! Warum will er das machen? Man kann Bananen doch im Supermarkt kaufen!«
    Jesahja verdrehte die Augen. »Hast du das wirklich nicht kapiert?«
    Lilli schob das Kinn vor. Jesahjas herablassender Ton verletzte sie.
    »Wenn man Melonen, Kokosnüsse, Ananas oder Bananen in Deutschland anbauen könnte, müsste man sie nicht erst aus weit entfernten Ländern herbringen, um sie hier verkaufen zu können«, sprach Jesahja weiter. »Sie herzubringen kostet viel Geld! Wenn man sich das sparen könnte, würde man ziemlich reich werden. Und wenn man die Pflanzen zusätzlich auch noch in extrem kurzer Zeit wachsen lassen könnte, würde man superreich werden.«
    Lilli starrte stur ins Leere. Über so etwas hatte sie nicht nachgedacht. Auf solche Sachen kam natürlich wieder nur der superschlaue Jesahja …
    Da bellte Bonsai: »Lilli! Ihr redet so komisch! Und du guckst richtig böse!«
    Lilli schaute Bonsai verwundert an. Dann wurde ihr klar, dass der Hund wahrscheinlich recht hatte, und sie versuchte, ihr Gesicht zu entspannen. Jesahja und sie stritten sich so gut wie nie. Deshalb war Bonsai es nicht gewohnt, dass sie sich derartig angifteten. Aber warum stritten sie sich eigentlich?
    Lilli warf Jesahja einen verstohlenen Blick zu. Mit grimmiger Miene saß er am Tisch. Er war blass, und die dunklen Ringe unter seinen Augen hatten sich noch vertieft. »Bist du müde?«, fragte sie.
    Jesahja sah auf, scheinbar erstaunt über ihren versöhnlichen Tonfall.
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