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Liliane Susewind – Ein Panda ist kein Känguru (German Edition)

Liliane Susewind – Ein Panda ist kein Känguru (German Edition)

Titel: Liliane Susewind – Ein Panda ist kein Känguru (German Edition)
Autoren: Tanya Stewner
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»Meine Verzweiflung scheint Sie zu erheitern.«
    »Es tut mir leid!«, sagte Lilli und wischte sich eine Lachträne aus dem Augenwinkel. »Es ist nur –«
    »Papperlapapp! Das ist wirklich unerhört! Ich befinde mich in einer überaus bejammernswerten Lage, und Sie amüsieren sich darüber!«
    »Nein, so ist es nicht. Ich –«
    »Das ist ungeheuerlich, Madame!«, empörte sich die Katzendame. »Zumal Sie in der Lage wären, etwas gegen die beklagenswerten Zustände zu unternehmen.«
    »Was? Ich? Wie soll ich denn die Jahreszeiten aufhalten?«
    Jesahja gluckste in sich hinein, während Frau von Schmidt miaute: »Sie haben schon mehr als einmal bewiesen, dass Sie Schleichmaterial selbst herstellen können. In exquisiter Qualität!« Sie erhob sich und stolzierte hinter Lillis Rücken. »Dabei müssen es nicht unbedingt solch spektakuläre Wucherungen sein wie diese hier …«
    Lilli drehte sich um. An einem Ast des Busches hinter ihr prangte eine hellrote Blüte, die gerade eben durch ihr lautes Lachen und Prusten entstanden sein musste.
    Frau von Schmidt stupste die Blüte abfällig mit der Pfote an. »Solch ein Schnickschnack ist gar nicht notwendig. Holen Sie einfach den herkömmlichen Schleichbewuchs zurück.«
    »Ich soll wieder Blätter an die Bäume machen …«
    »Exakt! Nach Ihrem schändlichen Heiterkeitsausbruch angesichts meiner Misere wäre dies das Mindeste.« Die Katze sah sie missbilligend an.

    »Äh …«, stotterte Lilli. »Das ist nicht so leicht.«
    »Unsinn! Sie müssen sich nur erheitern, und schon ist alles wieder, wie es sich gehört.«
    »Meine Mutter hat bestimmt etwas dagegen, dass ich …«
    Da bellte Bonsai: »Das Besuchsfrauchen ist übrigens zu Hause!«
    »Was?«, fragte Lilli. Bonsai nannte Lillis Mutter »Besuchsfrauchen«, da sie sehr viel arbeitete und dadurch viel seltener zu Hause war als Lillis Vater, der sich um den Haushalt kümmerte.
    »Was macht Mama denn um diese Uhrzeit hier?«, sprach Lilli mehr zu sich selbst.
    »Sie hat mir Leckerchen gegeben«, erklärte Bonsai.
    »Tatsächlich? Das macht sie doch sonst nie …« Lilli übersetzte Jesahja, was Bonsai gesagt hatte.
    »Komisch«, erwiderte Jesahja. »Deine Mutter arbeitet doch sonst immer bis spätabends …«
    In diesem Moment hörten sie Lillis Vater rufen. »Lilli? Jesahja?«
    Bevor Lilli antworten konnte, krakeelte Bonsai: »Hallo! Großherrchen! Wir sind hier! Hallo!«
    Kurz darauf steckte Lillis Vater den Kopf zwischen den Blättern hindurch. »Da seid ihr ja! Kommt ihr mal rein? Wir haben etwas zu feiern.«
    »Was denn?«, fragte Lilli.
    »Das werdet ihr gleich hören«, antwortete Herr Susewind verschmitzt und ging zum Haus zurück.
    Lilli zuckte die Achseln. Da bemerkte sie Jesahjas Gesichtsausdruck. Seine Augen leuchteten plötzlich. »Vielleicht kommen meine Eltern ja endlich zurück«, sagte er leise.
    Lilli blickte ihn mitfühlend an. Sie wusste, wie sehr Jesahja darunter litt, dass seine Eltern noch immer auf Geschäftsreise in China waren. Seit vielen Wochen waren sie nun schon fort! Sie hatten bereits ein paar Mal vorgehabt, zurückzukommen, aber ihre Rückkehr musste immer wieder verschoben werden. Jesahja war zwar nicht allein – er lebte bei den Susewinds, bis seine Eltern wiederkamen –, doch obwohl er sich bei Lillis Familie sehr wohlfühlte, vermisste er seine Eltern sehr. Lilli lächelte. Vielleicht war die tolle Neuigkeit, die ihr Vater ihnen mitteilen wollte, ja tatsächlich, dass Herr und Frau Sturmwagner bald nach Hause kommen würden.
    Kurz darauf betraten Lilli und Jesahja das Wohnzimmer der Susewinds. Dort saßen Lillis Eltern und Lillis Oma, die auch bei ihnen lebte, mit Sektgläsern in der Hand am Tisch.
    »Schön, dass ihr da seid«, zwitscherte Frau Susewind. Lilli stutzte. Wie fröhlich ihre Mutter war! »Kinder, es gibt Neuigkeiten! Phantastische Neuigkeiten!«
    Jesahja strahlte, und Lilli hielt die Luft an.
    Frau Susewind stand auf und hob ihr Sektglas. »Vor euch steht die Moderatorin der brandneuen politischen Talkshow
Susewinds Studio

    Jesahja bröckelte das Lächeln aus dem Gesicht.
    »Oh«, war alles, was Lilli hervorbringen konnte.
    Frau Susewind ließ das Glas sinken. »Freut ihr euch denn gar nicht? Ich habe es geschafft! Ich bekomme endlich meine eigene politische Talkshow! Das habe ich mir immer gewünscht.«
    Lilli nickte langsam. Sie wusste, wie wichtig ihrer Mutter das war. Frau Susewind war Sprecherin der Nachmittagsnachrichten im Fernsehen, aber sie
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