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Liebesnacht auf Kefalonia

Liebesnacht auf Kefalonia

Titel: Liebesnacht auf Kefalonia
Autoren: Sara Craven
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zumal ihr dann nur Victoria blieb. Genau genommen hatte die Nachricht fast wie ein Hilferuf geklungen.
    Rasch verdrängte Kate diesen Gedanken. Sie wollte sich nicht mit Victoria beschäftigen, der kreolischen Schönheit, die Aristoteles Theodakis in ihren Fängen hielt, ohne dabei auf seinen Sohn verzichten zu wollen.
    Kate beschloss, eine kurze, höfliche Absage zu schicken und es dabei zu belassen. Völlig unpersönlich, obwohl sie Ismene womöglich kränken würde, wenn sie nicht auf deren Zeilen antwortete. Na und, überlegte Kate trotzig, auf mein Scheidungsbegehren hat man schließlich auch nicht reagiert. Dabei ist es schon über einen Monat her, dass mein Anwalt die Papiere zugestellt hat.
    Sie stand auf. Kein Wunder, dass sie sich so elend fühlte. Außer einem Sandwich zum Lunch hatte sie nichts gegessen, doch selbst der Geflügelsalat im Kühlschrank vermochte ihren Appetit nicht zu wecken. Nein, sie würde nur warm duschen, sich das Haar waschen und früh ins Bett gehen. Sie musste dringend Schlaf nachholen.
    Nachdem sie sich abgetrocknet hatte, zog sie ihren Bademantel über und kehrte ins Wohnzimmer zurück, um sich das Haar zu föhnen. Sie wollte das Gerät gerade einschalten, als es an der Tür klopfte.
    Seufzend wickelte sie sich ein Handtuch um die nassen Locken. Vermutlich wollte Mrs. Thursgood sie sprechen, eine ältere Witwe, die im Erdgeschoss wohnte und für die berufstätigen Mieter Post und Pakete entgegennahm. Ich will mich nicht unterhalten, dachte Kate gereizt. Nichtsdestotrotz rang sie sich ein Lächeln ab und öffnete.
    Fassungslos blickte sie ihr Gegenüber an, das Blut wich ihr aus den Wangen.
    „Meine geliebte Ehefrau“, begrüßte Michael Theodakis sie leise. „ Kalispera. Darf ich hereinkommen?“
    „Nein.“ Die Kehle war ihr plötzlich wie zugeschnürt. Sie hatte Angst, in Ohnmacht zu fallen, und diese Schwäche konnte sie sich nicht leisten. Vorsichtig trat sie einen Schritt zurück. „Nein“, wiederholte sie nachdrücklich.
    Mit einem lässigen Lächeln lehnte er sich an den Türrahmen. „Wir können auf der Schwelle kein vernünftiges Gespräch führen, agapi mou .“
    „Ich habe dir nichts zu sagen – weder auf der Türschwelle noch sonst irgendwo. Wenn du reden willst, wende dich an meinen Anwalt. Außerdem bin ich nicht dein Liebling.“
    „Wie unfreundlich. Immerhin habe ich einen weiten Weg zurückgelegt, um dich wiederzusehen. Ich hatte gehofft, unsere griechische Gastfreundschaft hätte wenigstens etwas auf dich abgefärbt.“
    „Dafür erinnere ich mich an andere Details unseres Zusammenlebens umso genauer“, entgegnete sie. „Ich habe dich nicht hergebeten, also geh.“
    Mick Theodakis hob spöttisch die Hände. „Langsam, Katharina mou. Ich bin nicht hier, um einen Krieg anzuzetteln, sondern um eine friedliche Einigung zu erzielen. Willst du das nicht auch?“
    „Ich will eine schnelle Scheidung – und dich nie wieder sehen.“
    „Und weiter?“ Seine dunklen Augen funkelten. „Bestimmt hast du wie in allen guten Geschichten noch einen dritten Wunsch, oder?“
    Kate atmete tief durch. „Dies ist kein Märchen.“
    „Richtig“, stimmte er ihr zu. „Ehrlich gesagt, bin ich nicht einmal sicher, ob es sich um eine Komödie oder eine Tragödie handelt.“
    „Ehrlich?“, wiederholte sie bitter. „Du kennst überhaupt nicht die Bedeutung dieses Wortes.“ Er ignorierte ihre Bemerkung. „Ich gehe erst, wenn du dir angehört hast, was ich dir zu sagen habe, yineka mou .“
    „Ich bin nicht deine Frau. Auf diese zweifelhafte Ehre habe ich bei meiner Abreise aus Kefalonia verzichtet. Ich denke, die Nachricht, die ich dir hinterlassen habe, hat deutlich zum Ausdruck gebracht, dass unsere sogenannte Ehe beendet ist.“
    „Sie war unmissverständlich“, versicherte er höflich. „Ich kenne sie auswendig. Die Tatsache, dass dein Trauring daneben lag, hat deinen Zeilen besondere Dramatik verliehen.“
    „Du siehst also, es gibt nichts zu besprechen. Und nun geh, bitte. Ich habe morgen einen anstrengenden Tag und möchte ins Bett.“
    „Aber nicht mit nassem Haar“, erwiderte er. „Das ist ein Detail, an das ich mich aus unserer kurzen Ehe genau erinnere, Katharina.“ Er ging an ihr vorbei, stieß die Tür achtlos mit dem Fuß zu und betrat den Wohnraum.
    Da die Schlafzimmertür kein Schloss hatte und das Bad nur mit einem altersschwachen Riegel abzusperren war, konnte Kate nirgendwohin fliehen und einer Konfrontation ausweichen.
    „Wie kannst du
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