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Liebe gut, alles gut (German Edition)

Liebe gut, alles gut (German Edition)

Titel: Liebe gut, alles gut (German Edition)
Autoren: Susan Mallery
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um sich einen Moment später in einen verdammten Chatroom einzuloggen?
    Sie war ruhig geblieben. Sie hatte sich vernünftig verhalten und sich eingeredet, dass er durchaus das Recht hatte, ihr zu erklären, dass er keine romantische Beziehung zu ihr wollte. Sie war entschlossen gewesen, darüber hinwegzukommen, hatte ihr gebrochenes Herz zusammengeflickt und war heute Morgen bei ihm aufgekreuzt, einfach weil es richtig war. Und dann stellte sich heraus, dass er in einem Chatroom gewesen war?
    “Kaitlyn, entschuldigst du mich mal kurz?”
    Das Mädchen nickte.
    “Ich bin gleich wieder da, und dann bringe ich dich nach Hause.”
    Rina marschierte aus ihrem Salon. Ein kurzer Blick auf die Uhr sagte ihr, dass Cameron in seinem Büro sein müsste, um die Patientenakten auf den neuesten Stand zu bringen – vorausgesetzt, es hatte keinen Notfall gegeben. Sie ging den kurzen Flur entlang, bog links ab und trat in sein Büro, bevor sie die Tür fest hinter sich schloss.
    Cameron blickte auf und schenkte ihr ein Lächeln. Sie kannte dieses Lächeln, wusste alles über Camerons Gesicht, über die Art, wie er ging, und dass er verletzlich wirkte, wenn er müde war. Sie verstand seine Stimmungen, hatte sich um ihn gekümmert, als er mit einer Grippe flachgelegen hatte, hatte auch regelmäßig seinen Hund gepflegt. Sie liebte ihn und seine Tochter, hatte ihm alles gegeben, was sie besaß, ihr Herz eingeschlossen. Doch er hatte sie abgewiesen und war dann online gegangen, um nach Liebe zu suchen?
    “Vergiss es”, fuhr sie ihn an.
    Sein Lächeln schwand und wich einem besorgten Gesichtsausdruck. “Worüber reden wir?”
    Sie hatten beide die Stimme gesenkt. Die Praxis lag in einem alten Haus, und die Wände waren dünn. Auch wenn Rina am liebsten laut geschrien hätte, wollte sie nicht, dass alle anderen die Einzelheiten einer vermutlich sehr beschämenden Unterhaltung mitbekamen.
    “Du bist ins Internet gegangen, um dir eine Freundin zu suchen?”
    Er verspannte sich. “Kaitlyn hat es dir erzählt.”
    “Natürlich hat sie das. Sie erzählt mir alles. Sie liebt mich.”
    Die Realität dessen, was sie gerade gesagt hatte, traf sie wie ein Schlag in die Magengrube, und sie musste sich am Bücherregal festhalten, um nicht umzufallen. Die Zuneigung, die sie für Kaitlyn empfand, wurde in gleicher Weise erwidert. Sie brauchten einander. Wie sollte sie dagegen ankämpfen?
    “Ich bin mir über ihre Gefühle sehr wohl im Klaren”, gab Cameron zu. “Was am Freitag passiert ist, hat mich dazu gebracht, über vieles nachzudenken. Mir ist bewusst geworden, dass ich euch beiden gegenüber nicht fair gewesen bin. Ich habe die Sache einfach laufen lassen, ohne sicherzustellen, dass alle die Spielregeln kennen.”
    Mit
alle
meinte er wohl sie. Rinas Kräfte kehrten zurück, und sie richtete sich auf. Wütend funkelte sie ihn an. “Also hast du dir gedacht, du hilfst uns beiden, indem du dir übers Internet eine Freundin suchst?”, fragte sie herausfordernd.
    “Ich dachte, wenn ich anfange, mich mit jemandem zu verabreden …”, er räusperte sich, “… dann würde Kaitlyn vielleicht nicht mehr ganz so sehr auf dich fixiert sein.”
    Das war der Moment, in dem Rina die Wahrheit begriff. Wie ein Messer bohrte sie sich in ihr weiches Herz.
    Sie hatte sich eingeredet, dass Cameron noch nicht bereit war. Dass er eine schreckliche Scheidung hatte durchmachen müssen, nachdem seine Frau einfach verschwunden gewesen war und ihn mit einem neugeborenen Kind hatte sitzen lassen. Sie hatte geglaubt, dass er Angst vor einer neuen Beziehung und vor der Liebe hatte, dass aber irgendwann der Zeitpunkt kommen würde, in dem er erkennen würde, dass sie perfekt zusammenpassten. Sie hatte gedacht, sein
Lass uns Freunde bleiben
sollte bedeuten:
nicht jetzt, aber vielleicht später
. Stattdessen hatte er sie rundheraus abgewiesen.
    Es war nicht so, dass Cameron keine Beziehung wollte, er wollte nur keine Beziehung mit
ihr
.
    Rinas Augen brannten, doch sie würde jetzt nicht weinen. Nicht hier, nicht vor ihren Kolleginnen und Cameron und schon gar vor Kaitlyn. Hoffnung, Liebe und Träume zerbrachen an der brutalen Realität. Und so gern sie die Wahrheit auch ignoriert hätte, konnte sie das nicht. Nicht mehr.
    “Du täuschst dich”, sagte sie langsam. “Es ist keine Lösung, dir jemand anderes zu suchen. Ich bin die ganze Zeit für dich da gewesen. Ich weiß, dass du mich magst. Und die Art und Weise, wie du mich geküsst hast, zeigt …” Sie
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