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Liebe auf den zweiten Klick

Liebe auf den zweiten Klick

Titel: Liebe auf den zweiten Klick
Autoren: Rowell Rainbow
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längst vorbei.
    Von Jennifer an Beth: Ja, und zwar seit zehn Jahren.
    Von Beth an Jennifer: Vielen Dank auch. Oh, und hab ich dir schon erzählt, dass es vermutlich eine Themen-Hochzeit wird? Kileys Verlobter will irgendwas machen, das mit dem Millennium zu tun hat.
    Von Jennifer an Beth: Und was soll das heißen?
    Von Beth an Jennifer: Ich habe keinen Schimmer. Ich wünschte, es würde bedeuten, dass ich einen silbernen Ganzkörperanzug tragen darf.
    Von Jennifer an Beth: Deine Schwester hat doch sicher nichts dagegen, wenn du ein Jäckchen oder ein Schultertuch oder so was trägst, damit du dich nicht so nackt fühlst.
    Von Beth an Jennifer: Gute Idee. Vielleicht könnte ich Gwen ja dazu bringen, mitzumachen, damit ich nicht die Einzige bin.
    Von Jennifer an Beth: Deine Schwester Gwen ist auch dabei? Die ist aber kein winziges Fraternity-Püppchen. Dann bist du ja nicht die einzige Brautjungfer in Lebensgröße.
    Von Beth an Jennifer: Stimmt, du hast recht. Du hast ja recht. Ich weiß auch gar nicht genau, warum mich das alles so aufregt. Dieses Kleid, diese Hochzeit. Ich freue mich wirklich für Kiley. Und für dich, und für alle anderen glücklich verheirateten Frauen.
    Mal abgesehen davon, dass ich mich überhaupt nicht für euch freue. Meinetwegen könnt ihr alle tot umfallen. Als Kiley mir ihren Ring gezeigt hat – Platin, 1,4 Karat –, da wollte ich wirklich was richtig Fieses sagen. Wer braucht schon so ein Monsterteil? Kannst du mir das mal verraten? Dass unsere Großmütter Elizabeth Taylor für ein Flittchen hielten, lag an solchen Riesenringen.
    Und dann habe ich tatsächlich was Fieses gesagt, und zwar so einige gemeine Sachen.
    Wir waren im Geschäft für Brautmoden, zur ersten Anprobe (ja, jetzt schon), und ich hab verkündet, der Grünton sähe aus wie schmutziges Aquariumwasser. Und dass Polyesterkleidung nach Schweiß stinkt, noch bevor man sie überhaupt anzieht.
    Und als sie uns von dem Lied für ihre Hochzeit erzählt hat – natürlich haben sie schon ihren Hochzeitssong ausgesucht, und natürlich ist es Wonderful World von Louis Armstrong –, da hab ich gesagt, sich dieses Lied auszusuchen, das sei ja ungefähr so, als würde man sich Bilderrahmen kaufen und die Fotos von den Models drinlassen.
    Von Jennifer an Beth: Autsch. Und, bist du immer noch dabei?
    Von Beth an Jennifer: Ich bin sogar immer noch Trauzeugin.
    Keiner hat meinen Sticheleien Beachtung geschenkt. Kiley hat den Schleier anprobiert, und die anderen Brautjungfern waren viel zu sehr damit beschäftigt, gegenseitig ihre Rippen zu zählen.
    Und nachdem ich da endlich raus war, ging’s mir so richtig übel. Ich hab mich mies gefühlt, weil ich ihr eine Szene machen wollte. Ich war wütend, weil es keiner bemerkt hat. Ich kam mir plötzlich wie jemand vor, der irgendwas in Brand steckt, nur um Aufmerksamkeit zu erregen. Was ich auf einmal für eine richtig gute Idee hielt …
    Irgendwas in Brand zu stecken. Irgendwas aus Polyester.
    Ich konnte Kileys Kleid nicht abfackeln – noch nicht, das kriege ich erst in 10 oder 12 Wochen –, aber ich hab einen ganzen Schrank voll toter Kleider. Abschlussballkleider. Brautjungfernkleider. Ich war fest entschlossen, mir die zu schnappen und den ganzen flauschigen Haufen in den Müllcontainer vor unserem Haus zu werfen. Und dann würde ich mir eine Zigarette an ihren Flammen anzünden, als wäre ich dieses coole Mädchen aus Heathers  …
    Aber ich konnte es nicht. Weil ich nicht dieses Mädchen bin. Ich bin überhaupt keine von den vielen Personen, die Winona Ryder je gespielt hat. Jo aus Betty und ihre Schwestern hätte zum Beispiel nie angefangen, den Haufen Kleider auf dem Bett auszubreiten und eines nach dem anderen anzuprobieren …
    Inklusive des schulterfreien Fummels, den ich vor zwölf Jahren bei der Hochzeit meines Bruders getragen habe. Der ist türkis (das 1987-Pendant zum heutigen Graugrün) mit Puffärmeln und pfirsichfarbenen Blüten an der Hüfte. Natürlich war das Ding viel zu eng, und natürlich bekam ich den Reißverschluss nicht zu – weil ich eben nicht mehr 16 bin. Und da wurde es mir dann plötzlich klar – ich bin keine 16 mehr .
    Und das meine ich jetzt nicht so auf eine beiläufige Ja- natürlich -nicht-Art. Es war eher wie bei Jack and Diane . Wie in der Zeile
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