Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lewis, CS - Narnia 2

Lewis, CS - Narnia 2

Titel: Lewis, CS - Narnia 2
Autoren: Der Konig von Narnia
Vom Netzwerk:
allgemeinen, das rate ich dir, wenn du irgendwo einem Wesen begegnest, das sich so anstellt, als sei es ein Mensch, oder einmal menschliches Wesen annimmt und es nicht ist oder ein Mensch sein sollte und es doch nicht ist, dann sei auf deiner Hut und greif nach dem Beil. Deshalb lauert die Hexe immer auf wirkliche menschliche Wesen, seit vielen Jahren schon wartet sie auf euch, und wenn sie wüßte, daß vier von euch hier weilen, wäre sie noch gefährlicher.«
    »Wieso denn?« fragte Peter.
    »Es gibt noch einen andern Wahrspruch«, sagte der Biber. »Unten auf Feeneden – das ist das Schloß an der Meeresküste, an des Flusses Mündung, es müßte eigentlich die Hauptstadt des Landes sein, wenn es mit rechten Dingen zuginge –, in Feeneden, da stehn vier Throne, und in Narnia geht die Sage, keiner weiß, wie lange es her ist: Sitzen zwei Adamssöhne und zwei Evastöchter auf diesen vier Thronen, dann ist die Herrschaft der Weißen Hexe zu Ende, und damit ist auch ihr Leben verwirkt. Das ist der Grund, warum wir auf dem Weg hierher so vorsichtig sein mußten. Hätte sie eine Ahnung, daß ihr vier hier seid, wäre euer Leben nicht mehr einen Pfifferling wert.«
    Die Kinder schwiegen nach der Erzählung des Bibers.
    Sie hatten so aufmerksam zugehört, daß sie lange nichts anderes wahrnahmen. Doch dann rief Lucy plötzlich aus: »Hallo, wo steckt denn Edmund?«
    Eine entsetzliche Pause folgte. Einer fragte den andern.
    »Wer sah ihn zuletzt? Wie lange ist er schon weg? Ist er draußen?« Und alle drängten sich zur Tür, um nach ihm auszuschauen. Der Schnee fiel dicht und gleichmäßig, und das grüne Eis des Tümpels war unter einer dicken, weißen Decke verschwunden. Von der Mitte des Dammes, wo das kleine Haus stand, war kaum das Ufer zu sehn. Sie liefen hinaus und versanken bis über die Fußknöchel in dem weichen Neuschnee. Sie rannten in allen Richtungen um das Haus. »Edmund! Edmund!« riefen sie, bis sie heiser wurden. Aber der lautlos fallende Schnee dämpfte ihre Stimmen, und nicht einmal ein Echo kam als Antwort.
    »Geradezu schrecklich«, jammerte Suse, als sie endlich verzweifelt zurückkehrten. »Ach, ich wünschte, wir wären niemals hierhergekommen.«
    »Was um Himmels willen sollen wir jetzt tun, Herr Biber?« fragte Peter.
    »Tun?« antwortete der Biber, der schon dabei war, seine Schneestiefel anzuziehn. »Wir müssen sofort aufbrechen! Keinen Augenblick dürfen wir zögern.«
    »Am besten teilen wir uns in vier Rettungsgruppen. Jeder geht in eine andere Richtung«, schlug Peter vor. »Wer ihn findet, kommt gleich zurück und…«
    »Rettungsgruppen, Adamssohn?« unterbrach der Biber.
    »Wozu das?«
    »Selbstverständlich, um Edmund zu suchen.«
    »Es hat keinen Zweck, ihn zu suchen«, knurrte der Biber.
    »Was soll das heißen?« fragte Suse. »Er kann doch nicht weit sein! Wir müssen ihn finden! Warum behaupten Sie, daß es keinen Zweck hat, ihn zu suchen?«
    »Weil es ganz klar ist, wo er ist«, antwortete der Biber.
    Alle starrten ihn atemlos an. »Begreift ihr denn nicht? Er ist zu ihr gegangen, zur Weißen Hexe. Und er hat uns verraten.«
    »Oh, unmöglich!« rief Suse. »Das kann er nicht getan haben.
    »Kann er wirklich nicht?« sagte der Herr Biber und musterte die Kinder mit scharfem Blick. Was sie auch vorbringen wollten, erstarb auf ihren Lippen, denn jedes von ihnen war plötzlich ganz sicher: Genau das war es, was Edmund getan hatte.
    »Aber wieso kennt er den Weg?« fragte Peter.
    »Ist er denn nie vorher hier im Land gewesen?« fragte der Biber.
    »Doch«, antwortete Lucy. »Leider war er schon hier.«
    »Und hat er auch erzählt, was er getrieben hat, wem er begegnet ist?«
    »Nein, das tat er nicht«, sagte Lucy.
    »Dann glaubt mir«, sagte der Biber, »die Weiße Hexe hat ihn erwischt, und er hat sich auf ihre Seite geschlagen. Er hat erfahren, wo sie wohnt. Ich wollte es bisher nicht erwähnen, da er euer Bruder ist… und überhaupt… und so. Aber als ich seine Augen sah, sagte ich mir: Das ist ein Verräter. Er sah aus wie einer, der bei der Zauberin gewesen ist und ihre Speisen genossen hat. Wenn man lange genug in Narnia gelebt hat, erkennt man das sofort an den Augen.«
    »Und wenn auch«, sagte Peter mit halberstickter Stimme.
    »Wir müssen ihn suchen gehn! Selbst wenn er ein rechtes kleines Biest ist, bleibt er doch unser Bruder, und er ist auch nur ein Kind.«
    »In das Haus der Hexe gehn?« rief die Frau Biberin.
    »Begreife doch, du mußt ihr fernbleiben. Das ist
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher