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Leonardo und die Verschwörer von Florenz Teil 2 von 3 (Da Vincis Fälle)

Leonardo und die Verschwörer von Florenz Teil 2 von 3 (Da Vincis Fälle)

Titel: Leonardo und die Verschwörer von Florenz Teil 2 von 3 (Da Vincis Fälle)
Autoren: Alfred Bekker
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verpflichtet!“, sagte der groß gewachsene Mann, der einen Spitzbart trug. Seine Hand ruhte am Griff eines Rapiers. Dieses zweischneidige Schwert erfreute sich immer größerer Beliebtheit, da es viel leichter war als die bis dahin üblichen Schwerter. Nicht nur bei Rittern und Adeligen, sondern auch bei städtischen Bürgern, die immer häufiger Schwerter trugen, auch wenn sie häufig gar nicht gelernt hatten, damit umzugehen. „Es ist eine Selbstverständlichkeit, dass ihr fürs Erste in meinem Haus bleiben könnt – und natürlich auch Ihr, Ser Piero! So lange Ihr in Florenz zu bleiben gedenkt seid Ihr hier willkommen!“
    „Euer Sohn äußerte die Vermutung, dass ein geschäftlicher Konkurrent die Entführung Eures Sohnes in Auftrag gegeben hat“, sagte Ser Piero.
    Emanuele di Gioia wechselte mit Luca einen kurzen Blick. Dann nickte er. „Ja, diese Vermutung haben wir.“
    „Allerdings haben wir bislang keine Beweise“, meldete sich Lucas Mutter zu Wort. Die Signora di Gioia trat neben ihren Mann. „Ich weiß nicht, ob Luca Ihnen auch berichtet hat, dass nicht zum ersten Mal versucht wurde, unseren Sohn zu entführen – und auch ich bin schon beinahe Opfer eines solchen Angriffs geworden.“
    „Doch, davon hat Ihr Sohn berichtet“, bestätigte Ser Piero. „Gibt es denn jemanden, der da in Frage käme?“
    „Das ist es ja!“, stieß die Signora di Gioia verzweifelt hervor und ihr Mann legte tröstend den Arm um sie. „Es kommen ein Dutzend Personen in Frage, die meinen Mann lieber heute als morgen ruinieren und ihn aus dem Geschäft drängen würden. Sein Erfolg ist ihm ein Dorn im Auge…“
    „Habt Ihr schon die Stadtwache eingeschaltet?“, fragte Ser Piero.
    „Oder vielleicht sogar den Rat? Er könnte einen Ermittler einsetzen!“
    „Guter Ser Piero! Die Männer, die wir in Verdacht haben, sind doch alle selbst Mitglied in der Ratsversammlung. Was würde es nutzen, wenn die einen Ermittler bestimmt, der dann wahrscheinlich einer ihrer Freunde wäre und garantiert nichts gegen diese Machenschaften unternehmen würde“, gab Signora di Gioia zu bedenken. „Und die Stadtwache? Deren Kommandant ist meinem Mann mehr als nur einen Gefallen schuldig – aber solange wir keine Beweise vorlegen können, kann er nichts unternehmen.“
    „Dennoch sollten die Jungen dem Kommandanten gegenüber eine Aussage machen. Vielleicht bewegt ihn das ja dazu, selbst Nachforschungen anzustellen“, fand Ser Piero.
    „Ich werde veranlassen, dass der Kommandant hier her kommt und die Kinder vernimmt“, versprach Emanuele di Gioia. In diesem Moment trat ein Diener ein. Er trug eine knallrote Uniform mit weißen Streifen, wie es offenbar für die Diener im Haus der Familie di Gioia üblich war. Das lustigste, wie Leonardo fand, war der Hut mit der rotgefärbten Feder, den der Diener tragen musste.
    Er wandte sich mit einer Verbeugung an seinen Herren. „Michele D’Andrea ist soeben eingetroffen und…“
    Aber der Diener hatte noch gar nicht zu Ende gesprochen, da drängelte sich bereits ein Mann mit einem dunklen Umhang und sehr kurzen Schwert an der Seite in den Raum. Er trug eine schräg sitzende Mütze mit Federschmuck.
    „Emanuele!“, rief er. „Ich sehe, Euer Sohn ist gesund zurückgekehrt! Euer Diener hat es mir gesagt und Ihr mögt mir verzeihen, dass ich einfach hier so eindringe und nicht mehr abwarten konnte, bis ich hereingebeten wurde!“
    „Das ist in Eurem Fall nicht nötig, alter Freund“, sagte Emanuele di Gioia. Er wandte sich Ser Piero zu und erklärte: „Dies ist Michele D’Andrea, ein Freund der Familie, der mir in vielen schweren Stunden mit Rat und Tat zur Seite stand!“
    Michele D’Andrea verneigte sich tief und nahm dabei seine Mütze ab, während Ser Piero ihm vorgestellt wurde.
    „Zu Diensten“, sagte er.
    Leonardo beobachtete genau das Gesicht dieses sehr vornehm gekleideten Mannes. Sein Schwert war so kurz, dass er es wohl nur zur Zierde trug. Leonardo beobachtete das Gesicht dieses Mannes. Sein Lächeln war breit und wirkte so starr wie bei einer Maske. Und seine Stimme hatte einen schneidenden, scharfen Klang. Nachdem der Hausherr ihm kurz berichtet hatte, dass sein Sohn die Freiheit den beiden Jungen verdankte, die mit Ser Piero nach Florenz gekommen waren, musterte Michele D’Andrea erst Carlo von bis unten und dann Leonardo.
    „Dann seid ihr beide ja richtige Helden!“, meinte er.
    „Naja, das ist wohl etwas übertrieben“, antwortete Carlo. Leonardo bemerkte
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