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Lehrreiche Lektionen Teil 1 - Das erste Semester

Lehrreiche Lektionen Teil 1 - Das erste Semester

Titel: Lehrreiche Lektionen Teil 1 - Das erste Semester
Autoren: Anne Moreau
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Onkel Albert. „Aber sie brennt doch gar nicht.“ entgegnete Stefan und griff sich instinktiv ans rechte Ohr, hinter dem ein Joint klemmte. „Darum geht es nicht.“ sagte Onkel Albert. „Werfen Sie diese Zigarette in die Asche und wir reden nicht mehr darüber.“ Er fixierte Stefan. Auf Stefans Gesicht war abzulesen, dass ihm tausend Gedanken durch den Kopf gingen. Weder Gustav noch Silvia sagten etwas. Onkel Albert schaute Stefan direkt in die Augen. Dieser hielt dem Blick nicht länger Stand, senkte den Kopf, griff sich hinters Ohr, nahm den Joint und warf ihn in die Aschepfütze. „Gut.“ sagte Onkel Albert. „Dann Ihnen noch einen schönen Abend. Ich bitte Sie, alle Hinterlassenschaften sorgfältig aufzuräumen. Wildcampen ist übrigens auch nicht gestattet. Aber das wissen Sie sicher und hatten es auch bestimmt nicht vor.“ Ich wünschte, ich würde mich in Luft auflösen können. Es war alles so schrecklich peinlich. Ich fühlte mich wie ein kleines Schulmädchen, das gemaßregelt worden war und nun auch noch mit ansehen musste, wie seine Freunde ausgeschimpft wurden. „Los Cora.“ ordnete Onkel Albert an und ging wieder Richtung Auto. Ich vermied es, Blickkontakt mit meinen Freunden aufzunehmen. Schnell lief ich Onkel Albert hinterher. Sie dachten bestimmt, ich hätte sie verpetzt. Hoffentlich würde ich es die nächsten Tage richtigstellen können. Dies würde allerdings schwierig werden, dann ich hatte ja sowas Ähnliches wie Hausarrest. Wie demütigend, dachte ich. Kaum saß ich im Auto, pochte mein Hinterteil wieder schmerzhaft. Ich spannte mich an, um möglichst wenig Gewicht auf meine Pobacken zu verteilen, doch das half natürlich nichts. Außerdem hatte ich das Gefühl, das Onkel Albert bewusst jedes Schlagloch auf dem Schotterweg, der vom See wegführte, mitnahm. Während der Rückfahrt hielt er mir außerdem einen Vortrag über Drogen und die schwerwiegenden Folgen des Konsums. Außerdem teilte er mir mit, dass man den Konsum von Rauschmitteln dieser Art nicht vertuschen könne. Der Geruch sei eindeutig. Mich interessierte brennend, woher er den Geruch kannte. Doch auch mein Po brannte immer noch und so war mein Verlangen nicht so groß, ihn danach zu fragen. Einen klitzekleinen Gedanken verschwendete ich auch daran, darüber nachzudenken, wie Onkel Albert wohl darauf reagieren würde, wenn er wüsste, mit welcher Ausrede ich meinen Abschied vom See begründet hatte. Doch mein Po kribbelte zu sehr, um mich näher mit dieser Überlegung zu beschäftigen. Ich wusste jetzt nur zu gut, was er vom Lügen hielt.

Schadenfreude ist nicht die schönste Freude

    Die Uni hatte angefangen und machte mir sogar richtig Spass. Mein Stundenplan war gut gefüllt, denn natürlich hatte es sich Onkel Albert nicht nehmen lassen, ihn mit mir zu planen. Leider hielt er auch einige Veranstaltungen für wichtig, die nicht verpflichtend waren. Da ich ihm immer wieder Rechenschaft über die Inhalte schuldig war, blieb mir nicht nichts anderes übrig, als sie zu besuchen. Aber ich merkte schnell, dass das meiste sehr interessant und durchaus brauchbar war. Außerdem stellte sich nun nicht mehr, wie in Köln, die Frage, ob ich zu meinen Seminaren und Vorlesungen gehen sollte oder nicht. Die frühere Schulpflicht hatte nun die Unipflicht abgelöst, die Kontrolle durch die Eltern übernahm nun mein Onkel und so stand ich nach einigem Murren und einer ziemlich schmerzhaften Ermahnung jeden Tag selbstverständlich auf, um in die Uni zu fahren und fleißig zu lernen. Natürlich genoss ich auch meine freie Zeit in der Großstadt. Für Cafés, Shopping, Kino und andere Unternehmungen blieb noch genügend Zeit. Auch lernte ich tolle Leute kennen und schloss schnell Freundschaften mit einigen meiner Kommilitonen. Mit Lena dagegen hatte ich so gut wie nichts zu tun. Wir vermieden Begegnungen, wo wir nur konnten. Da sie an einem anderen Institut studierte, hatten wir fast keine gemeinsamen Fahrten zur Uni. Auch am Abend und an den Wochenenden gingen wir uns so gut es ging aus dem Weg. Mein Onkel Albert registrierte dies nicht gerade wohlwollend, doch er ließ uns gewähren, solange wir die Gebote der Höflichkeit einhielten. Damit tat sich vor allem Lena schwer, die mich des Öfteren spüren ließ, dass ich nicht Willkommen war. Als sie mich einmal absichtlich im Flur anrempelte und Onkel Albert das zufällig mitbekam, machte er kurzen Prozess. Er packte sie am Arm, zog sie mit sich, setzte sich auf die Treppe, legte sie
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