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Leben um zu lieben (Junge Liebe) (German Edition)

Leben um zu lieben (Junge Liebe) (German Edition)

Titel: Leben um zu lieben (Junge Liebe) (German Edition)
Autoren: M. Hart
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dies mein Unwohlsein.
    Als ich mich gerade dafür entschlossen hatte, das Café zu verlassen, kam eine Blondine in schwarzer Exlex-Kleidung herbei und reichte mir dir Karte. Ich lächelte dankend und spähte in die Speisekarte hinein. Ich wusste nicht, wann ich das letzte Mal eine Menükarte in den Händen gehalten hatte. Erinnerungen schossen in meinen Kopf, ließen die Schmerzen in meinen Schläfen größer werden. Ich wollte zurück in meine Wohnung, wollte zurück in meinen Schlafanzug und auf meine Couch. Es kam mir vor, als wäre sämtliche Aufmerksamkeit der Gäste auf mich gerichtet und obwohl ich wusste, dass dies Einbildung sein musste, stand ich hastig auf. Die Speisekarte rutschte aus meinen zittrigen Händen. Ich versuchte mich nicht mehr umzusehen und hastete aus dem kleinen Café, um über die gerade grün gewordene Ampel zurück auf die andere Straßenseite zu gelangen und mich dort zunächst auf eine nasse Bank sinken zu lassen. Die Kälte spürte ich längst nicht mehr. Etliche von Erinnerungen füllten meinen Kopf, verbunden mit der Enttäuschung des vermeintlichen Treffens.
    Pärchen gingen an mir vorbei, ältere Leute betrachteten mich missmutig. Meine Kopfschmerzen ließen mich mein Gesicht hinter meinen nassen Händen vergraben. Wie hatte ich nur so unglaublich naiv sein können? Worauf hatte ich mich nur eingelassen? Es war einer der Momente, in denen ich mir wünschte, dass ich den Unfall niemals hätte überleben dürfen. Mein Leben glich einem Chaos und das Chaos einem Labyrinth aus Sorgen, Enttäuschungen, Ängsten und Feigheit.
    Als ich bemerkte, dass es aufgehört hatte zu regnen, wischte ich mir die letzten Regentropfen aus dem Gesicht, richtete mich auf und machte mich zurück auf den Heimweg.
    Die Kälte ließ meine Hände taub werden, meine Schläfen fühlten sich an, als ob sie im regelmäßigen Takt schmerzvoll pochten und meine Beine mochten mich kaum die schmalen Gassen entlang nach Hause führen. Ich war froh, dass das kurzlebige Unwetter die Menschen von den Straßen gescheucht hatte.
    Der Heimweg kam mir unendlich lang vor und obwohl ich wusste, dass ich wieder auf dem besten Weg war, in Selbstmitleid zu ersticken, ließ ich dieses Gefühl zu.
    Ich atmete noch ein letztes Mal die feuchte Stadtluft ein, bevor ich die Eingangstür aufschloss, sie scheppernd zufallen ließ und mich die einzelnen Stufen am Treppengeländer entlang nach oben zog.
    Ich war froh, dass ich meiner Nachbarin kein weiteres Mal begegnen musste, schloss meine Wohnungstür auf und ließ mich direkt hinter der geschlossenen Tür zu Boden sinken. Vom Flur aus entdeckte ich die umgekippte Einkaufstüte, dessen Inhalt sich über den Boden verteilt hatte. Ein einzelner Joghurt war aufgeplatzt und das Gefriergut zog kleine Wasserpfützen durch den Flur.
    Ich beschloss, das Einkaufsgut grob wegzuräumen, mir eine Aspirin in den Rachen zu schmeißen und dann ins Bett zu gehen. Ich wollte den Tag schnellstmöglich beenden, die Kopfschmerzen besiegen und nicht mehr weiter über meinen übermütigen Schritt nachdenken. Ich war dumm gewesen und hatte mich selbst lächerlich gemacht.
    Ich drückte die Tiefkühlnahrung in den engen Gefrierschrank, räumte die übrigen Dinge in weitere Schränke, torkelte benommen zur Couch und ließ mich dort unter der dünnen Decke nieder. In der Eile hatte ich vorm Verlassen des Hauses wohl vergessen, den Laptop zu schließen.
    Erst beim zweiten Hinsehen bemerkte ich, dass mir im Startmenu meines E-Mail-Accounts entgegenblitze, dass ich eine neue Nachricht hatte. Ich wusste nicht, ob ich tatsächlich nachsehen oder doch erstmal meine Augen für ein paar Minuten beruhigend schließen sollte.
    Bevor ich weiter darüber nachdenken konnte, sank ich zurück auf die Couch, drehte mich auf die Seite und kniff meine Augen zusammen.
    Ich wollte nur noch schlafen und meinen Kopf vor einem weiteren Gedankenchaos bewahren. Dieser Tag war einer von vielen gewesen und es würde auch noch am nächstfolgenden Tag die Möglichkeit bestehen, die E-Mail zu lesen. Ob der Inhalt positiv oder negativ sein würde, war mir vorerst gleichgültig. Ich streckte meinen linken Arm ein letztes Mal aus und klappte den Laptop zu, um in einen schmerzfreien Schlaf sinken zu können.

III

Erinnerungen

    Am nächsten Morgen wachte ich benommen auf. Ich schaffte es kaum, meine vom Schlaf verklebten Augen zu öffnen und spähte dennoch auf meinen neben der Couch stehenden Wecker. Ich hatte ihn nicht gestellt. Es war das
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