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Leben mit dem Feind: Amsterdam unter deutscher Besatzung 1940-1945 (German Edition)

Leben mit dem Feind: Amsterdam unter deutscher Besatzung 1940-1945 (German Edition)

Titel: Leben mit dem Feind: Amsterdam unter deutscher Besatzung 1940-1945 (German Edition)
Autoren: Barbara Beuys
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Himmel dröhnten, in Schiphol der Flughafen brannte und schwarze Wolken von verbranntem Petroleum über dem Hafen standen.
    Es war vorbei. Eine neue Zeit und eine neue Welt würden kommen. Amsterdam und seine Bewohner, die nicht in den Gaskammern von Auschwitz und Sobibor vernichtet worden waren oder von den Deutschen am Rozenoord und in den Dünen erschossen wurden, waren frei.
    Jeden Tag ging Sieny Cohen-Kattenburg, die Pflegerin aus der jüdischen Kinderkrippe, die mit ihrem Mann Harry als Untergetauchte überlebt hatte, zum Amsterdamer Hauptbahnhof. Sie hoffte, unter den Ankommenden ihre deportierte Familie zu finden. Vergeblich, und sie war nicht die einzige. Nur ganz wenige jüdische Eltern, die vor der Deportation ihre Kinder der Krippe anvertraut hatten, überlebten die Vernichtungslager. Diese wenigen konnten jetzt ihre Kinder in niederländischen Pflegefamilien in die Arme schließen. Doch viele dieser jüdischen Kinder würde lebenslang das Trauma quälen, von ihren Eltern im Augenblick größter Not im Stich gelassen worden zu sein. Von den niederländischen Männern, die von den Besatzern zum Arbeitsdienst gezwungen wurden, waren 8500 in Deutschland umgekommen. Walraven van Hall fand ein Grab auf dem Ehrenfriedhof Bloemendaal in den Dünen bei Overveen. Seine Frau und seine drei Kinder übersiedelten nach Amerika. Die sterblichen Überreste von Monne de Miranda wurden auf dem jüdischen Friedhof von Amersfoort beigesetzt.
    Amsterdam war frei. Aber das schmerzliche Wechselbad der Gefühle, das die Zeit der Besatzung geprägt hatte, würde bleiben und die gelebte Erfahrung, dass alle Gewissheiten zu Grunde gehen können. Die Menschen spürten in ihrem Innern grenzenlose Freude und Erleichterung, aber auch den Hass und eine große Traurigkeit.

Anhang

Literaturhinweise
    Größtenteils sind die Zitate in diesem Buch erstmals aus dem Niederländischen ins Deutsche übersetzt, unter anderem aus den Erinnerungen von Annie Romein-Verschoor, Louis de Jong, Henriette Davids, aus den Briefen von Monne de Miranda, den Tagebüchern von H.   J. Smeding und K. de Zwarte Walvisch. Erstmals übersetzt sind auch Aussagen von Amsterdamer Polizisten, Zitate aus Reden von NSB -»Führer« Anton Mussert, Artikel der Untergrund-Zeitungen, niederländische Schlager der dreißiger und vierziger Jahre.
    Die Zitate aus den Briefen von Mirjam Levie an Leo Bolle, ihren späteren Ehemann, stammen aus dem Buch »Ich weiß, dieser Brief wird dich nie erreichen«, von Mirjam Bolle, Einführung J. Houwink ten Cate, Frankfurt/M. 2006. Das niederländische Original erschien 2003: »Ik zal je beschrijven hoe een dag er hier uitzie«. Die Zitate aus den Briefen von Wilhelm und Adele Halberstam sind aus dem Buch »Geliebte Kinder«, herausgegeben von I. Wojak und L. Hepner, Essen 1995; genaue Angaben unter dem Stichwort »Amsterdam 1870–1945« und »Deutsche Emigranten in Amsterdam 1933–1945«.
Die Niederlande bis 1918 und Gesamtdarstellungen
    T. Anbeek: Geschiedenis van de Nederlandse literatuur 1885–1985, Amsterdam 1990
    H. Belien, M. van Hoogstraten: De Nederlandse geschiedenis in een notendop, 14. Auflage Amsterdam 2005
    H. Berg (Hg.): De gelykstaat der joden. Inburgering van een minderheid, Zwolle 1996
    B. Beuys: Heimat und Hölle. Jüdisches Leben in Europa durch zwei Jahrtausende, Reinbek 1996
    J.   C.   H. Blom, R.   G. Fuks-Mansfeld, I. Schöffer: The history of the jews in the Netherlands, Oxford 2007
    M. Bosch: Het geslacht van de wetenschap. Vrouwen en hoger onderwijs in Nederland 1878–1948, Amsterdam 1994
    R. Buikema, M. Meijer (Hg.): Cultuur en migratie in Nederland. Kunsten in beweging 1900–1980, Den Haag 2003
    C. van Eijl: Het werkzame verschil. Vrouwen in de slag om arbeid 1898–1940, Hilversum 1994
    G. Hekma: Homoseksualiteit in Nederland, Amsterdam 2004
    Johan Huizinga 1872–1945. Tentoonstelling ter gelegenheit van de Johan Huizinga-Herdenking 1872–1972, Groningen 1972
    C. Fasseur: Wilhelmina. Sterker door strijd, Amsterdam o.   J.
    M. de Keizer, S. Tates (Hg.): Moderniteit. Modernisme en massacultuur in Nederland 1919–1940, Zutphen 2004
    J.   G. Kikkert: De eeuw van Juliana, Soesterberg 2009
    P. Koenders: Tussen christelijk réveil en seksuele revolutie. Bestrijding van zedeloosheid in Nederland, met nadruk op de repressie van homoseksualiteit, Amsterdam 1996
    H. Lademacher: Geschichte der Niederlande. Politik – Verfassung – Wirtschaft, Darmstadt 1983
    P. Micheels: Muziek in de schaduw
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