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Leandra - Die Amazonenprinzessin (German Edition)

Leandra - Die Amazonenprinzessin (German Edition)

Titel: Leandra - Die Amazonenprinzessin (German Edition)
Autoren: Sandra Siebenreich
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den Schwarzen. Sein ganzer Oberkörper war nun haarlos, und selbst aus dieser Entfernung spürte sie den Hass, den kein Tier empfinden konnte. Regentropfen fielen der Heilerin auf das Gesicht. Erst jetzt bemerkte sie, wie dunkel der Himmel geworden war. Die Götter schienen zornig über das zu sein, was bald in die Welt hineingeboren wurde.
„Nimmt Kurs auf das offene Meer“, schrie Kapitän Ian. „Lieber ein Sturm als diese Inseln.“
Auf einmal schoss ein Blitz aus den Wolken und schlug irgendwo im Dschungel ein, während der Schwarze einen erschütternden Schrei ausstieß, der ihnen noch lange in den Ohren hallte.
    Der Regen hielt zwei Tage an, von einem schlimmen Sturm blieben sie den Göttern sei dank verschont. Als Timor am zweiten Abend nach oben ging, hatte es aufgehört und am Nachthimmel war keine Wolke zu sehen. Tief atmete er die frische Luft ein, dann bemerkte er Leandra, die am Bug stand. Sein Herz begann schneller zu schlagen, als er einen Entschluss fällte.
„Kannst du auch nicht schlafen?“, fragte Leandra, nachdem er sich neben sie gestellt hatte.
War das wirklich der richtige Augenblick? Die Begegnung mit den Dämonen hatte sie bestimmt erschüttert. Er musterte ihr Gesicht. Die Abenteuer, die sie erlebt hatten, hatten keine Spuren hinterlassen. Im Gegenteil, er fand, dass Leandra schöner geworden war.
„Was ist?“
„Ich möchte dir gerne etwas schenken.“ Er zog den Blauschimmer-Falter-Kokon hervor. „Würdest du ihn annehmen?“
Ihre Augen weiteten sich und ihre Wangen überzog eine sanfte Röte.
„Bist du dir sicher? Vielleicht gibt es eine Frau, die besser-“
„Niemals wird es eine andere für mich geben“, unterbrach er sie und nahm Leandra an den Schultern. Schweigend sahen sie sich in die Augen, und dieser Blick war anders als das, was Timor bis jetzt erlebt hatte. Er schien eine Welt für sich zu sein, in der nur sie beide existieren. Langsam näherten sich ihre Lippen und berührten sich. Von diesem Augenblick an waren keine Worte oder Erklärungen mehr nötig.
    Timor und Leandra bemerkten nicht, wie die nächsten Tage vergingen. Obwohl sie sich schon nah gewesen waren, hatten sie nun das Gefühl, durch ein hell glänzendes Band verbunden zu sein. Viele der Matrosen warfen ihnen wissende, aber freundliche Blicke zu.
„Ob auch Farina etwas ahnt?“, murmelte Timor und beobachtete, wie Leandra den Kokon sanft berührte.
„Ich werde mit ihr reden, bevor wir Mendarn erreichen. Ich glaube nicht, dass sie etwas dagegen hat.“
Timor hob die Augenbrauen. Er rechnete damit, dass Farina erst einmal einen Wutausbruch bekommen würde.
„Zwei Schiffe voraus!“, rief Marek, der im Ausguck saß, und der Kapitän befahl, den Kurs zu halten. Es waren zwei Schiffe der mendarnischen Krone, und eines machte an ihrer rechten Seite fest. Timor sah, dass es Seeadler hieß.
„Seid gegrüßt, Kapitän Ian!“, rief der Kapitän des fremden Schiffes herüber. „Der König befahl, nach euch Ausschau zu halten und sicher nach Hause zu bringen. Hatte Eure Mission Erfolg?“
„Ja, Prinzessin Soraya geht es gut.“
„Hervorragende Arbeit, wir hegten bereits die schlimmsten Befürchtungen, da Ihr so spät seid.“
„Das Schicksal wollte uns nicht auf geradem Wege zu unserem Ziel bringen.“
„Klingt nach einer guten Geschichte. Kommt zum Abendessen herüber.“
Die beiden Schiffe flankierten die Rote Nixe, und am Abend aßen sie mit Brian, dem Kapitän der Seeadler. Timor staunte, dass es neben Käse und Schinken auch gekochte Eier gab.
„Wir haben einige Hühner am Bord“, erklärte Brian. „Greift zu, vermutlich habt ihr in letzter Zeit zu viel Fisch und Kartoffeln gegessen.“
Timor merkte, dass selbst Prinzessin Sorayas Augen leuchteten. Bestimmt war sie froh, dass ihr Abenteuer bald endete. Wenn er ehrlich war, fühlte Timor sich ebenfalls am wohlsten, wenn er richtigen Boden unter den Füßen hatte. Nach dem Mahl klatschte Brian in die Hände, und eine Frau im schlichten Kleid trat ein.
„Prinzessin, auf der Seeadler wurde eine Kabine für euch eingerichtet, und Silva wird sich darum kümmern, dass es Euch an nichts fehlt.“
Die Zofe knickste, und Prinzessin Soraya lächelte erleichtert.
„Dann möchte ich mich jetzt zurückziehen“, sagte sie und wünschte allen eine gute Nacht. Der Kapitän beobachtete, wie die beiden Frauen den Raum verließen, danach sah er Ian an.
„Irgendwie ist es beruhigend zu wissen, dass einer der erfolgreichsten Piraten ein mendarnischer Offizier
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