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L wie Love

L wie Love

Titel: L wie Love
Autoren: Barbara Haworth-Attard
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wunderschön und keiner von uns hatte das Herz (oder den Mumm), ihr zu sagen, dass er abgrundtief hässlich aussah.
    Mir war das egal. Mich interessierte nur, was unter dem Baum lag.
    Mom hatte allen von dem Handy erzählt, das ich von ihr und Dad bekommen hatte. Und deshalb wurde ich mit so vielen Gutscheinen zum Aufladen überschüttet, dass ich damit bestimmt ein Jahr lang, na ja, vielleicht ein halbes Jahr telefonieren konnte.
    Zum Schluss war nur noch ein Geschenk unter dem Baum – mein Geschenk für Nannu.
    Mein Herz pochte. Und wenn er es gar nicht mochte? Großmama T nickte mir aufmunternd zu, als ich das Album nahm und zu Nannu brachte, der mit einer Decke auf den Knien wieder in seiner Ecke saß.
    »Das habe ich für dich gemacht«, sagte ich und reichte es ihm.
    Sofort schlug er es auf und blätterte darin.
    »Das ist ein Erinnerungsbuch«, sagte ich. »Ich habe alle möglichen Bilder unserer Familie hineingeklebt, damit du uns nicht vergisst.«
    Plötzlich fing Nannu an zu lachen. Er deutete auf ein Bild, das mich mit zwei Jahren zeigte. Ich hatte einen Eisbecher umgedreht auf dem Kopf. »Daran erinnere ich mich«, sagte er.
    »Daran kannst du dich erinnern?«
    »Natürlich.« Er blätterte lachend weiter.
    Alle waren verstummt und beobachteten ihn. Ich wusste, dass sie herausfinden wollten, woran er sich noch erinnern konnte. Mich machte das nervös.
    Mom merkte das offenbar, denn sie sagte plötzlich: »Was haltet ihr von Tee und Kaffee?« Sie stand auf und ging in die Küche, Nanna und die Tanten folgten ihr.
    Bald waren alle wieder am Schnattern und Nannu und ich waren für uns.
    »Es tut mir leid, dass ich dich nicht besucht und mit dir gesprochen habe«, sagte ich leise. »Ich hatte Angst, du würdest nicht mehr wissen, wer ich bin, und das hätte ich nicht ausgehalten.«
    Nannu drückte meine Hand.
    »Ich dachte, das Buch könnte dir helfen, dich an mich zu erinnern.«
    »
Namata
. Mein Schätzchen. Selbst wenn ich einmal dein Gesicht vergesse, ich vergesse nie, dass ich dich liebe. Das ist hier.« Er zeigte auf seine Brust. »Mein Herz vergisst dich niemals.«
    Ich umarmte ihn heftig und wusste nicht, ob ich lachen oder weinen sollte.
    Er küsste die Innenfläche meiner Hand und faltete meine Finger darüber. »Und das ist für dich, damit du es immer behältst. Ich gebe es dir jetzt, falls ich es später vergesse. Ein Geschenk, damit du immer an mich denkst.«
    »Ich könnte dich niemals vergessen, Nannu.« Ich drückte meine geschlossene Hand an meine Brust.
    »Und jetzt zeig mir das Buch.« Er blätterte weitere Seiten um, schmunzelte und zeigte auf die Fotos. Dann kam er zu den leeren Seiten.
    »Was ist damit?«, fragte er.
    »Ach, die sind für unsere neuen gemeinsamen Erinnerungen …«
    Plötzlich schleuderte Nannu die Decke von seinen Knien. »Wer hat dieses
stupidu
Ding auf mich gelegt? Ich bin doch nicht krank. Maria! Wo sind deine Pastizzi? Niemand macht so gute Pastizzi wie meine Maria. Maria!« Er zog mich mit in die Küche.

SMS
    8:00 Uhr
    An: Biff
    Von: T.
    Betreff: Nein!
    Mach nur keine Witze, wenn du mich in dem kotzgrünen Kleid siehst!
    T.
    ACH-GO-DOGOD! Ich hatte mitten auf der Stirn einen riesigen Pickel. Enorm, gewaltig! Sophias Hochzeitstag, mein Debüt als Brautjungfer und ich mit dem größten Pickel aller Zeiten!
    »Ich kann keine Brautjungfer sein«, verkündete ich und warf mich auf das Bett von Mom und Dad.
    Sophia saß an Moms Frisiertisch und zupfte sich die Augenbrauen. »Den sieht doch niemand«, sagte sie, ohne aufzublicken.
    »Doch. Ich muss doch zum Altar vorgehen. Alle werden mich anschauen!«
    »Nein, mich werden sie ansehen«, sagte meine Schwester.
    »Das ist mal wieder typisch«, brummte ich. »Alles dreht sich nur um dich.«
    »He, ich bin ja auch die Braut! Deshalb feiern wir heute Hochzeit!« Sophia stand auf und drehte sich zu mir um.
    »Mädchen«, warnte Mom.
    Ich wich zurück. Sophia hatte noch nicht ihr Brautkleid an, sie trug nur ihr Unterkleid. Theoretisch hätte sie mich noch mal eben auf die Matte werfen können. Sie streckte die Arme aus … »Hier.« Sie drückte mir den Abdeckstift in die Hand, der auf Moms Kommode gelegen hatte. »Behalte ihn. Du brauchst ihn nötiger als ich.«
    »Ach, kaum bist du verheiratet, willst du dich schon gehen lassen? Für Anthony werden also keine Pickel mehr abgedeckt?«
    Sophia wirbelte herum.
    »Sorry, sorry!«, schrie ich und ergriff hastig die Flucht.
    Ich stand unter der Dusche, ließ heißes Wasser auf
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