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Kronjuwel (German Edition)

Kronjuwel (German Edition)

Titel: Kronjuwel (German Edition)
Autoren: Eric Mann
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entfernte er sich wieder von ihnen und ging herüber zu einem groß gewachsenen, dunkelhäutigen Mann, der in Jeans und Poloshirt wie Noah deutlich weniger förmlich gekleidet war, als die meisten anderen im Vorraum des Hörsaals.
    »Dr. Goodwin, richtig?«, fragte Noah, als der Mann außer Hörweite war und nippte an seinem Wasser.
    »Ein alter Bekannter. Er arbeitet hier in Phoenix, aber nicht an der Universität, sondern am Museum. Er hält nur gelegentlich Vorträge, was sich entweder auf seinen Mangel an Talent oder seine grundsätzliche Unbeliebtheit zurückführen lässt.«
    Nicht zum ersten Mal entdeckte Noah diese zynische Art an seiner Vorgesetzten, und jetzt, da er ausnahmsweise mal nicht das Ziel ihrer Angriffe war, fand er ihre Bemerkung fast schon komisch. Ein weiterer der Teilnehmer bewegte sich auf die beiden zu und Noah erkannte ihn als den Mann wieder, der neben Dr. Goodwin in der ersten Reihe gesessen hatte.
    »Sie müssen Professor Caine sein«, meinte der groß gewachsene Schwarze, dessen dünnes Poloshirt an seinen kräftigen Armen reichlich spannte mit freundlicher Stimme und gab Caine die Hand.
    »Ganz recht«, erwiderte Sie die Begrüßung.
    »Ich bin Derrick Masters, Derrick reicht vollkommen. Und Sie müssen Dr. Bishop sein«, fügte er zu Noahs Überraschung hinzu und gab auch ihm die Hand.
    »Noah«, meinte er als er die Hand des Mannes schüttelte.
    »Ich arbeite mit Dr. Goodwin. Wenn es nach ihm ginge, müsste ich sagen, dass ich für ihn arbeite, aber es geht hier ja nicht nach ihm.«
    Er zwinkerte ihnen bedeutsam zu und wandte sich schon wieder zum gehen.
    »Wir sehen uns«, meinte er und hob die Hand, bevor er Dr. Goodwin aus dem Vorraum zum Hörsaal folgte.
    Das anschließende Beisammensein vor dem Hörsaal dauerte nicht besonders lang und schon nach einer halben Stunde machten sich die ersten zukünftigen Teilnehmer der Expedition auf den Weg in ihr gemeinsames Hotel. Als sie unten vor dem Gebäude mehrere Taxen heranriefen, stieß die junge Frau, die verspätet zum Treffen gekommen war, Noah versehentlich an.
    »Oh, Verzeihung«, sagten sowohl er als auch die junge Frau nahezu gleichzeitig, woraufhin sie schüchtern lächelte und weiter zu einem der Taxen ging, in das auch der mexikanische Regierungsvertreter eingestiegen war. Caine schubste ihn von hinten an, als Noah ihr nachsah und dabei ganz vergaß, dass er eigentlich gerade eine Reisetasche in den Kofferraum hieven wollte.
    Auch in dieser Nacht schlief Noah so gut wie gar nicht, die Aufregung war einfach zu groß. In wenigen Stunden würden sie nach dem Frühstück gemeinsam zum Flughafen aufbrechen und nach San Diego fliegen, von wo aus eine kleine Maschine sie nach Ensenada in Mexiko bringen würde. Doch selbst dort waren sie noch nicht am Ende ihrer Reise angekommen, sondern mussten noch mit dort auf sie wartenden Geländewagen mehrere Stunden bis in den Nationalpark fahren. Er ahnte bereits, dass die kommenden Tage außergewöhnlich anstrengend werden würden, doch er war bereit dazu, sich für ihre Reise zu verausgaben, die ihn endlich aus seinem gewöhnlichen Leben ausbrechen ließ und ihm eine echte Chance bot.

Mexiko
    Die Schwüle schlug Noah auf die Atmung, während sie zu Fuß einen der zahlreichen Berge im Nationalpark rund um den Picacho del Diablo hinaufstiegen. Sie hatten so viel Gepäck mit aus ihrem Lager genommen, wie möglich. Wie an einer Perlenschnur gezogen gingen sie zu acht einen schmalen, kaum ausgetretenen Pfad entlang. Zwar konnte man an einigen Stellen erkennen, dass hier schon einmal jemand gewesen war, doch hin und wieder kamen sie zu Abschnitten, die völlig unberührt wirkten und auf denen sie sich ihren Weg selbst suchen mussten, weil noch kein vorgegebener Pfad vorhanden war.
    Jeder von ihnen trug einen schweren Reiserucksack auf dem Rücken und wie alle anderen auch ächzte Noah unter den Kilos, die ihn herunterdrückten. Er dachte an die Teilnehmer der Expedition, die im Lager zurückgeblieben waren. Hauptsächlich waren das die einfachen mexikanischen Arbeiter, doch auch Dr. Goodwins Assistenten waren auf Anweisung ihres Chefs bei der Lagerstätte geblieben und halfen beim Aufbau der Gerätschaften in den Zelten, die sie bereits vor Stunden gemeinsam aufgebaut hatten. Bei jedem Schritt dachte er daran, wie schön es wäre, den Rucksack einfach fallen zu lassen und ohne ihn weiter den Berg hinauf zu steigen, doch etwas in ihm hielt ihn davon ab. Er wollte nicht aufgeben, kein Zeichen von
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