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Kommissar Morry - Lautlos kommt der Tod

Kommissar Morry - Lautlos kommt der Tod

Titel: Kommissar Morry - Lautlos kommt der Tod
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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Ich will...“ sie stockte, richtete sich auf und fragte unruhig. „Was war das Winston? Hast du nichts gehört!"
    Auch Winston Fleming war aufmerksam geworden. Mit angehaltenem Atem lauschte er. „Sicherlich der Schrei eines Nachtvogels", versuchte er seine Frau zu beruhigen. Aber ihm verschlug es plötzlich die Sprache, denn in diesem Moment fiel sein Blick auf die Tür. Er hatte das Gefühl, als würde sein Blut in den Adern erstarren. Er sah ganz deutlich, wie die Klinke niedergedrückt wurde, und nun schob sich eine Hand durch die Spalte, deren Finger sich an den Lichtschalter heran tasteten. Ein kurzes Knacken, dann umgab die beiden Menschen tiefste Finsternis. Sekundenlang herrschte eine spannungsgeladene Stille. In das tiefe Schweigen hinein erklang die Stimme des stiernackigen Verbrechers: „Es wird euch nichts geschehen, wenn ihr vernünftig seid."
    In diesem Augenblick fiel der harte Strahl einer Taschenlampe auf Betty Fleming, die wie gelähmt da saß und sich nicht zu rühren vermochte. Sie war so verängstigt, daß sie kaum atmen konnte.
    „Was wollen Sie von uns", stieß unruhig Winston Fleming aus.
    „Ach, nur eine kleine Unterredung", erklärte zynisch der Verbrecher, „und nun liegt es an Ihnen, mein lieber Freund, wie sie verläuft."
    Winston Fleming war kein feiger Mann. Aber das Unheimliche der Situation zerrte an seinen Nerven, er wußte nicht, wen er vor sich hatte, und darum versuchte er sich zu erheben, um zu seinem Schreibtisch zu gelangen. In der rechten Schublade befand sich sein Revolver.
    Da sprang der Lichtkegel der Lampe auf ihn, und Winston Fleming erstarrte in der Bewegung, als von der anderen Ecke des Zimmers eine meckernde Stirnme erklang:
    „Geh mal schön wieder auf deinen Platz zurück, Alterchen, und denk daran, daß ich im Augenblick meinen Revolver auf deine liebe Frau gerichtet habe. Das zu deiner Information, damit dir klar wird, wie hoffnungslos deine Lage ist."
    Die drohenden Worte des Verbrechers ließen Winston Fleming erkennen, in welcher Gefahr er und seine Frau sich befanden.
    Die Gangster ließen jetzt einige Sekunden verstreichen, ohne auch nur ein einziges Wort zu sagen. Sie wußten, wie man Menschen verängstigte und sie weich machte. Und sie sollten sich auch nicht geirrt haben, denn nach einer atemlosen Pause forschte der Hausherr mit bebender Stimme: „Was wollen Sie von mir? Nehmen Sie, was ich besitze. In meiner Brieftasche befinden sich zweitausend Dollar!"
    „Meinst du etwa", lachte der stiernackige Verbrecher gemein, „wir suchen dich nachts auf, um uns mit einem Trinkgeld zu begnügen?"
    Unzählige Gedanken durchzuckten das Hirn des verzweifelten Mannes. Was beabsichtigten die beiden? Wollten Sie etwa seine Frau entführen, um späterhin ein hohes Lösegeld von ihm zu erpressen? Er mußte alles tun, was sie von ihm forderten, denn es war nicht nur sein Leben bedroht, sondern auch das seiner Frau. Wenn er allein gewesen wäre, dann hätte er bestimmt schon alles auf eine Karte gesetzt . . . den Revolver aus der Schublade herausgerissen . . . aber unter diesen Umständen durfte er kein Risiko eingehen. Verbrecher, die es wagten, in eine hellerleuchtete Villa einzudringen, waren zu allem entschlossen. Das grelle Licht der Taschenlampe blendete ihn. „Ach bitte", bat er nun, „schalten Sie doch die Schreibtischlampe ein, meine Augen schmerzen."
    „Wie der Herr des Hauses befehlen", höhnte der Gangster und rief seinem Komplicen zu: „Tu doch Mr. Fleming den Gefallen. Kannst gleich am Schreibtisch sitzen bleiben, damit die beiden schön unter Aufsicht sind. Wenn der alte Knabe Dummheiten machen sollte, dann erlaube ich dir, ihn unsanft zu behandeln."
    Das Licht flammte auf. Mit scharfen Augen versuchte Winston Fleming die Gesichter der beiden Männer zu erkennen. Aber es war ihm unmöglich, denn die tief ins Gesicht gezogenen Hüte und die hochgeschlagenen Mantelkragen ließen es nicht zu.
    Gelassen steckte sich der Verbrecher am Schreibtisch eine Zigarette an, und nachdem er den Rauch einmal tief inhaliert hatte, erklang seine hohe, meckernde Stimme: „Was hast du uns noch zu bieten, Alterchen! Zweitausend Dollar, das ist doch nicht alles! Was hast du zum Beispiel in deinem Geldschrank."
    „Zehntausend Dollar", erklärte bereitwillig Winston Fleming und atmete erleichtert auf. Die Verbrecher schienen es nur auf sein Geld abgesehen zu haben.
    „Also im ganzen zwölftausend Dollar!" stieß nun der stiernackige Gangster aus. „Na ja, für den
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