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Klueger werden und Demenz vermeiden

Klueger werden und Demenz vermeiden

Titel: Klueger werden und Demenz vermeiden
Autoren: Peter Mersch
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Vorteil – so die Theorie –, dass der Organismus durch die häufigen kohlenhydratreichen Mahlzeiten nicht zu oft in eine stressreiche Glukoneogenese zwecks Versorgung des Gehirns mit Glukose gezwungen wird.
    · Genau das ist im Wesentlichen die Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE). Sie beruht allerdings – wie gezeigt werden konnte – auf der irrigen Grundannahme, dass das menschliche Gehirn nur aus Glukose – und nicht auch aus Fettabbauprodukten (Ketonkörpern) – Energie gewinnen kann. Ferner sorgt sie exakt dafür, dass sich an dem Zustand so bald nichts ändert. Die Empfehlung zementiert die Glukoseabhängigkeit des Gehirns gewissermaßen. Und sie hat zur Folge, dass man fortwährend selbst – und zwar durch die Einhaltung entsprechender Diäten und gegebenenfalls durch mehr Bewegung (Sport) – für eine ausgeglichene Energiebilanz sorgen muss. Denn ein menschlicher Organismus, der praktisch jede überschüssige Kalorie als Fett abspeichert, dessen energiehungrigstes Organ jedoch – wie es von den Ernährungsexperten behauptet wird – Fett nicht zur Energiegewinnung nutzen kann, ist zu keiner selbstständigen ausgeglichenen Energiebilanzierung in der Lage.
    · Im Rahmen der beschriebenen Stoffwechselreaktionen und des dadurch induzierten Verhaltens wird es bei vielen Menschen zwangsläufig zu häufigen stark schwankenden Blutzuckerspiegeln und zu hohen Insulinausschüttungen kommen, mit denkbaren fatalen langfristigen Folgen für das Gehirn. Denn einerseits können die regelmäßigen Über- und Unterzuckerungen eine direkte Schädigung des Gehirns (und seiner Blutgefäße) bewirken, andererseits ebnen sie im Konzert mit Insulin und der sich dabei ergebenden Sympathikusaktivierung – die mit einer starken Stressausschüttung und einer Ankurbelung der Glukoneogenese einhergeht – den Weg in die wichtigsten Demenzrisikofaktoren wie Übergewicht, Diabetes, Bluthochdruck, Stress und Depressionen (siehe dazu die Ausführungen im Kapitel
Risikofaktoren für Demenz
).
    Die Analysen der vorangegangenen Kapitel kamen deshalb zu dem Schluss, dass die wichtigste Maßnahme, das eigene Gehirn langfristig zu schützen und dessen Leistungsfähigkeit zu optimieren, die Wiederherstellung seiner Ketolysefähigkeit ist, das heißt, die Reaktivierung der Fähigkeit, Ketonkörper (bestimmte, in der Leber hergestellte Fettabbauprodukte) verzögerungsfrei und übergangslos neben Glukose zur Energiegewinnung zu nutzen.
    Da dies immer wieder missverstanden wird, möchte ich es lieber noch einmal zu viel als zu wenig sagen: Es geht dabei nicht darum, möglichst lange (gegebenenfalls lebenslänglich) im Zustand der Ketose (hoher Anteil von Ketonkörpern im Blut) zu verbleiben, sich jeden Tag möglichst kohlenhydratarm zu ernähren und große Fleischmengen zu verspeisen. Das eigentliche Ziel ist nicht das Erreichen eines Zustands (zum Beispiel der Ketose), sondern die Wiedererlangung einer Fähigkeit, die zu den Grundkompetenzen aller Menschen zählt. Säuglinge werden mit ketolysefähigen Gehirnen geboren. Die natürliche Fähigkeit des Gehirns, Ketonkörper als Energieträger zu nutzen, geht erst nach dem Abstillen und mit der Umstellung der Ernährung des Kindes auf kohlenhydratreiche Nahrung verloren.
    Fähigkeiten erlangt man gemeinhin durch Lernen und Üben. Dabei kann man sich allerdings zeitlich begrenzen. Es ist im Allgemeinen nicht erforderlich, 24 Stunden am Tag und sieben Tage die Woche zu lernen und zu üben, nur um eine Fähigkeit (wieder) zu erlangen.
    Wenn Sie beispielsweise Spanisch lernen möchten (die Fähigkeit, in Spanisch zu kommunizieren), weil Sie regelmäßig nach Spanien in Urlaub fahren, dann werden Sie vermutlich zu Beginn größere Anstrengungen unternehmen müssen, bis Sie die Sprache ausreichend beherrschen. Ist das jedoch einmal der Fall, können Sie die Sache auch wieder ein wenig gelassener angehen. Möglicherweise reicht es dann sogar, Ihre Sprachkenntnisse einmal pro Jahr während des Urlaubs aufzufrischen.
    Mit der Wiedererlangung der Ketolysefähigkeit, die den meisten Menschen schon in Kindesalter abhandengekommen (ja regelrecht geraubt worden) ist, verhält es sich ganz ähnlich. Die allererste Reaktivierung der Fähigkeit ist im Allgemeinen nur durch tage- bis wochenlange drastische Kohlenhydratreduzierung oder durch Fasten zu erreichen. Solche Phasen sind jedoch in aller Regel kein „Zucker“schlecken. Eine Entwöhnung des Gehirns von der ach so geliebten
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