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Kim Schneyder

Kim Schneyder

Titel: Kim Schneyder
Autoren: ich hab den Prinzen verzaubert! Hilfe
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engem, sexy geschlitztem Rock und hochgesteckten Haaren, die sie dann zum richtigen Zeitpunkt öffnen kann, damit jeder sieht, dass sie ebenso gut auch eine Modelkarriere hätte machen können, und wahrscheinlich hat sie einen Summa-cum-laude-Abschluss und kann mindestens fünf Sprachen fließend.
    Solche Menschen muss man doch einfach hassen!
    Ich weiß zwar noch nicht, was ich tun werde, aber ich kenne jetzt wenigstens das Ziel meiner Fahrt: Die Anwaltskanzlei Kessler, Lohmann & Partner. Es ist erst halb drei, also habe ich gute Chancen, Gerhard und diese Schlampe oder wenigstens einen von beiden anzutreffen, und dann werde ich … ich werde … also … ja, was denn nun eigentlich genau?

 
    2

     
    Während der Fahrt jagen mir so wüste Phantasien durch den Kopf, dass ich sie jetzt gar nicht alle beschreiben will.
    Okay, nur mal so als Beispiel: Ich male mir aus, wie ich Gerhard entmanne – nicht wirklich konkret, eher abstrakt, aber doch so, dass ich mir die Wirkung vorstellen kann, wenn er entsetzt ins Leere fasst …
    Und wie ich Nora von Kessler fessle, ihr den Kopf kahl schere und ihr jeden einzelnen ihrer aufgeklebten Fingernägel ganz kurz abschneide … und die übrig gebliebenen Stummelchen obendrein noch zerkratze!
    Und ihr Make-up total verschmiere.
    Und sämtliche Chanel-, Yves-Saint-Laurent- und sonstige Designermodeetiketten aus ihren Kleidern trenne und sie durch H&M-Einnäher ersetze. Soll sie nur mal sehen, wie sie damit zurechtkommt!
    Und dann schleicht sich noch eine hartnäckige Frage in mein gemartertes Gehirn: Wieso hat sie überhaupt geschrieben, Gerhard sei der Wahnsinn, und der Hammer, und dass er sie zu etwas gebracht hätte, was sie noch nie zuvor getan hat?
    Die Wahrheit ist nämlich die: Gerhard ist nicht schlecht im Bett, aber mit nicht schlecht meine ich auch, dass er nicht gerade der größte Liebhaber aller Zeiten ist. Eigentlich ist es bei ihm wie bei den meisten Männern: Während der ersten Wochen unserer Beziehung gab es natürlich volles Programm, inklusive Vorspiel, Nachspiel, und sogar ein bisschen Zärtlichkeit dazwischen. Aber dann mit der Zeit nistete sich auch bei ihm diese weitverbreitete Männerkrankheit ein: Postkoitale Narkolepsie, und in letzter Zeit hatte ich manchmal schon den Verdacht, dass er bereits vor dem Höhepunkt mit dem Schäfchenzählen begann, so schnell, wie er danach einschlief.
    Zugegeben, das mag auch daran liegen, dass wir schon ein halbes Jahr zusammen sind – beziehungsmäßig ja schon eine Ewigkeit heutzutage –, da stumpfen die Triebe natürlich ein bisschen ab. Doch auch davor: Die Worte »Hammer« und »Wahnsinn« wären mir in diesem Zusammenhang garantiert nicht in den Sinn gekommen, und verlangt hat er auch nie etwas von mir, was einer besonderen Erwähnung wert gewesen wäre.
    Daher jetzt die Frage: Hat es an mir gelegen? Oder mit anderen Worten: Bin ich eine Niete im Bett?
    Während dieser Gedanke sich immer tiefer in mein Ego frisst, werde ich gleich noch wütender. So weit kommt’s noch, dass ich mir Vorwürfe machen muss, weil die mich betrogen haben! Bisher hat sich noch keiner beschwert bei mir, und gemessen an den Statistiken diverser Boulevardblätter bin ich gutes Mittelmaß, was sexuelle Aufgeschlossenheit betrifft. Gutes Mittelmaß. Mindestens.
    Ein Stier nach einer Runde Rotlichtsauna könnte nicht geladener sein, als ich jetzt auf dem Parkplatz von Kessler, Lohmann & Partner stoppe. Ich verschaffe mir einen schnellen Überblick. Also, von Understatement hat dieser blasierte Verein anscheinend noch nie etwas gehört. Die haben beschilderte Parkplätze, und nicht etwa nur mit den Kennzeichen der betreffenden Fahrzeuge, nein, da stehen auch noch fein säuberlich die Namen dieser Wichtigtuer aufgelistet. Auf einem davon lese ich Dr. Nora von Kessler, und davor parkt ein pechschwarzes Porsche-Cabrio. Hätte ich mir denken können. Dem feinen Fräulein Praktikantin reicht natürlich kein Wägelchen im Hundefutterdosenformat, wie ich es aus ökologischen Gründen benutze, die braucht natürlich einen schnittigen Sportwagen – als ob man damit auch nur einen Stundenkilometer schneller wäre im Stau!
    Ich lasse meinen Blick umherschweifen. Seltsam, Gerhards Wagen kann ich nirgendwo entdecken, und für ihn gibt es auch kein eigenes Namensschild, wie mir auffällt, obwohl er doch angeblich einer der Besten in der Firma ist.
    Okay, dann muss eben diese Kesslertussi als Erste dran glauben.
    Tollkühn rangiere ich meinen Smart auf
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