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Kein Ort ohne dich: Roman (German Edition)

Kein Ort ohne dich: Roman (German Edition)

Titel: Kein Ort ohne dich: Roman (German Edition)
Autoren: Nicholas Sparks
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ein.
    Er sah sich im Raum um. »Was Ira wohl von dem Ganzen hier gehalten hätte?«
    Sophia dachte an den alten Mann im Krankenhaus und an den Brief, in dem die Sammlung überhaupt nicht vorgekommen war.
    »Ich könnte mir vorstellen«, sagte sie, »dass ihm das völlig egal wäre.«
    A ls die Pause vorüber war und alle wieder auf ihren Plätzen saßen, trat der Auktionator aufs Podium. Sofort trugen zwei Männer vorsichtig ein verhülltes Bild zu der Staffelei auf der Bühne. Sophia hatte mit einer spürbaren Erregung im Publikum gerechnet, nun, da die Versteigerung endlich begann, doch sie stellte fest, dass nur wenige Interesse zeig ten. Wieder wurde auf Handys herumgetippt, während der Auktionator einführende Angaben zu dem Gemälde machte. Sophia wusste, dass das erste bedeutende Werk, ein de Kooning, an zweiter Stelle käme und der Jasper Johns an sechster. Dazwischen waren Künstler angekündigt, die Sophia wenig sagten, und dieser gehörte dazu.
    »Als Erstes bieten wir Ihnen ein Bild an, das Sie auf Seite vierunddreißig des Katalogs finden. Es handelt sich um Öl auf Leinwand, 61 mal 76 Zentimeter, mit dem von Mr Levinson, nicht dem Künstler selbst, stammenden Titel Porträt von Ruth . Ruth war, wie die meisten von Ihnen wissen, Ira Levinsons Frau.«
    Abrupt setzten sich Sophia und Luke auf und versuchten, einen Blick auf die Staffelei zu erhaschen, auf der das Bild enthüllt wurde. Gleichzeitig wurde das Gemälde vergrößert auf die Leinwand projiziert. Selbst mit ihrem relativ ungeschulten Auge erkannte Sophia, dass es von einem Kind gemalt worden war.
    »Es ist von einem Amerikaner, Daniel McCallum, geboren 1 9 53, gestorben 1 9 86. Das genaue Entstehungsdatum ist unbekannt, wird aber auf etwa 1 9 65 bis 1 9 67 geschätzt. Laut Ira Levinson war Daniel ein ehemaliger Schüler von Ruth, und das Bild wurde Mr Levinson im Jahre 2002 von Mr McCallums Witwe geschenkt.«
    Während der Beschreibung stand Sophia auf, um einen besseren Blick zu haben, denn seit sie den Brief gelesen hatte, fragte sie sich, wie Ruth wohl ausgesehen hatte. Trotz der unbeholfenen Maltechnik wirkte die Frau auf dem Bild sehr schön, in ihrem Ausdruck lag eine Empfindsamkeit, die Sophia an Ira erinnerte.
    Der Auktionator fuhr fort: »Über den Maler gibt es sonst kaum Informationen, und soweit bekannt, hat er keine weiteren Werke geschaffen. Wer keinen Termin für gestern vereinbart hatte, um das Bild zu begutachten, darf nun gern an die Bühne treten. Die Versteigerung beginnt in fünf Minuten.«
    Niemand rührte sich, womit Sophia auch nicht gerechnet hatte. Um sie herum entstand Gemurmel, manche unterhielten sich, andere unterdrückten still die Nervosität, die sie wohl wegen des als Nächstes unter den Hammer kommenden Werks empfanden.
    Die fünf Minuten vergingen langsam. Der Mann auf dem Podium zeigte sich nicht verwundert, sondern blätterte durch seine Unterlagen, dem Anschein nach genauso des interessiert wie alle anderen. Selbst Luke wirkte teilnahms los, was Sophia überraschte, denn er hatte doch ebenfalls Iras Brief gehört.
    Dann bat der Auktionator um Ruhe. » Porträt von Ruth von Daniel McCallum. Das Startgebot liegt bei eintausend Dollar«, sagte er. »Eintausend. Höre ich eintausend?«
    Niemand hob die Hand.
    »Höre ich neunhundert?«, fragte der silberhaarige Mann. »Bitte bedenken Sie, dass Sie die Chance haben, ein Stück einer der bedeutendsten Privatsammlungen zu erwerben, die es je gab.«
    Nichts. Keine Reaktion.
    »Bietet jemand achthundert?«
    Und nach ein paar Sekunden: »Höre ich siebenhundert?«
    »Sechshundert?«
    Bei jedem Aufruf verspürte Sophia einen Stich. Das war einfach nicht richtig. Wieder dachte sie an Iras Brief an Ruth, in dem er geschrieben hatte, wie viel sie ihm bedeutete.
    »Höre ich fünfhundert Dollar?«
    Und in dem Moment sah sie aus dem Augenwinkel Luke seine Nummer heben.
    »Vierhundert Dollar!«, rief er, und der Klang seiner Stimme schien von den Wänden abzuprallen. Ein paar Anwesende drehten zwar die Köpfe, wirkten aber nur mäßig interessiert.
    »Wir haben ein Gebot von vierhundert Dollar. Vierhundert. Höre ich vierhundertfünfzig?«
    Erneut Stille im Raum. Sophia war plötzlich leicht schwindlig.
    »Zum Ersten, zum Zweiten und zum Dritten, verkauft.«
    E ine attraktive Dunkelhaarige kam mit einem Klemmbrett, bat Luke, ihr seinen Namen zu nennen, und erklärte, er müsse jetzt den Betrag begleichen. Dazu brauche sie seine Bankdaten oder das Formular, das er vorab
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