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Kein Mann für eine Nacht: Roman (German Edition)

Kein Mann für eine Nacht: Roman (German Edition)

Titel: Kein Mann für eine Nacht: Roman (German Edition)
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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Zweifel.
    »Du hast verloren«, erwiderte sie. Sie drehte sich auf dem Absatz um und verließ die Bibliothek. Ging durch die ungeheizten Gänge auf das Hauptportal zu und trat in die kalte, klare Januarnacht hinaus.
    Ihre Limousine war fort – Alexi hatte wohl fest vorgehabt, sie dazubehalten. Keine zehn Pferde würden sie wieder in dieses Haus bekommen, entschied sie. Sie lief durch die hohen Tore zur Straße. Sie hatte Alexi eiskalt beschwindelt. Letztlich ging seine Rechnung auf. Sie könnte versuchen, Jake alles zu erklären. Vielleicht glaubte er ihr sogar, dass Alexi seine Hände im Spiel gehabt hatte. Trotzdem würde er daran zu knabbern haben und ihr eine Mitverantwortung anlasten. Gerade weil er eine panische Angst vor Enthüllungen hatte, würde Jake ihr diesen Zeitungsartikel niemals verzeihen können.
    Ein Traum für einen Traum. Alexi hatte es ihr schließlich doch noch heimgezahlt.
     
    Er stand am Fenster der Bibliothek, mit den Fingern der rechten Hand umklammerte er den Saum des schweren Vorhangs und beobachtete, wie ihre hoch gewachsene, schlanke Silhouette immer kleiner wurde, bis sie irgendwann durch die Tore glitt und verschwand. Die Nacht war kalt, und sie trug nicht einmal einen Mantel, trotzdem hielt sie sich tapfer. Das Mädchen war faszinierend.
    Die kahlen Äste der alten Kastanienbäume bildeten einen skelettartigen Kathedralenbogen über ihrem Kopf. Wie schön die Bäume in voller Blüte aussahen, sinnierte er. Vor Jahren war eine andere Frau durch den Blütenregen geschritten und aus seinem Leben verschwunden. Keine der beiden Frauen war seiner würdig gewesen. Beide hatten ihn betrogen. Und dennoch hatte er sie geliebt.
    Unvermittelt fühlte er sich einsam, grenzenlos einsam. Sieben Jahre lang war Fleur seine einzige Obsession gewesen, und jetzt war es vorbei. Womit sollte er sich künftig beschäftigen? Seine Assistenten kamen auch ohne ihn zurecht, und mit seinem scheußlich entstellten Gesicht mochte er sich nicht mehr in die Öffentlichkeit wagen.
    Ein dumpfer Schmerz breitete sich in seiner linken Schulter aus, und er begann mechanisch, die Schulterkugel zu massieren. Sie schritt stolz und erhaben, der Strass auf ihrem Kleid wirkte ob der nächtlichen Beleuchtung wie ein glitzerndes Flammenmeer. Das Glitter Baby. Sie hob den Arm, und irgendetwas schwebte zu Boden. Was, vermochte er aus der Entfernung nicht zu erkennen. Er konnte es sich jedoch denken: eine weiße Rose.
    In diesem Moment durchzuckte ihn der Schmerz wie ein glühender Blitzstrahl.
     
    Belinda fand ihn in der Bibliothek. Er lag zusammengekrümmt am Boden vor dem Fenster. »Alexi?« Sie kniete sich neben ihn, hauchte leise seinen Namen, denn seine Aufpasser waren in der Nähe. Eigentlich durfte sie gar nicht hier sein.
    »B…Belinda?« Seine Stimme klang schwer und schleppend. Sie hob seinen Kopf in ihren Schoß und stöhnte gedämpft auf. Seine eine Gesichtshälfte war grotesk verzerrt.
    »Oh Alexi …« Sie zog ihn an sich. »Mein armer, armer Alexi. Hast du Schmerzen?«
    »Hilf mir. Hilfe …« Sein gequältes Flüstern jagte ihr eine eisige Gänsehaut über den Rücken. Hör sofort auf damit, hätte sie ihm am liebsten zugezischt. Unvermittelt spürte sie einen feuchten Fleck auf ihrem Schenkel und sah, dass ihm der Speichel aus einem Mundwinkel lief und auf ihren safrangelben Kaftan tropfte. Es war ekelhaft. Sie wollte Reißaus nehmen. Doch dann dachte sie an Fleur.
    Er hatte Mühe, sich zu artikulieren. »H…hol Hilfe. Ich … ich brauche Hilfe.«
    »Psst … nicht reden. Schone deine Kräfte.«
    »Bitte …«
    »Ruh dich aus, mein Schatz.« Sein Jackett klaffte auseinander, eine seiner Hemdmanschetten war in den Ärmel gerutscht. In den sechsundzwanzig Jahren ihrer Ehe war er immer tadellos gekleidet gewesen. Sie zupfte die Manschette zurecht.
    »H…hilf mir.«
    Sie blickte zu ihm hinunter. »Versuch nicht zu reden, mein Schatz. Ruh dich einfach aus. Ich lasse dich nicht allein. Ich bleibe bei dir, bis du mich nicht mehr brauchst.«
    Spontan sah sie die Panik in seinen Augen aufflackern, nackte, eiskalte Angst. Da war Belinda alles klar. Sie streichelte sein schütteres Haar mit ihren zitternden Fingerspitzen. »Mein armer Schatz«, murmelte sie. »Mein armer, armer Schatz. Ich habe dich geliebt, weißt du das? Du bist der einzige Mann, der mich jemals verstanden hat. Wenn du mir bloß nicht mein Baby weggenommen hättest.«
    »Nicht … nicht Belinda. Ich flehe dich an …« Er spannte die Muskulatur
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