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Kein Kuss unter dieser Nummer: Roman (German Edition)

Kein Kuss unter dieser Nummer: Roman (German Edition)

Titel: Kein Kuss unter dieser Nummer: Roman (German Edition)
Autoren: Sophie Kinsella
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ihr Geliebter?« Mit großer Geste drückt sie Senden, und in der ganzen Kirche herrscht gespanntes Schweigen, bis ihr Handy plötzlich piept. »Er hat geantwortet!« Sie macht eine effektvolle Pause, dann liest sie vor: »Geliebter? Ich weiß nicht. Ich weiß nicht, ob sie mich liebt. Ich weiß nicht, ob ich sie liebe.«
    Tief in meinem Inneren spüre ich niederschmetternde Enttäuschung. Natürlich liebt er mich nicht. Er findet nur, ich sollte Magnus nicht heiraten. Er stellt nur richtig, was er falsch findet. Das ist etwas völlig anderes. Es bedeutet nicht, dass er irgendwas für mich empfindet. Ganz zu schweigen von …
    »Ich weiß nur, dass ich an sie denke.« Margaret zögert, und ihre Stimme wird sanfter, während sie liest. »Ständig. Ich wünsche mir, ihre Stimme zu hören. Ich wünsche mir, ihr Gesicht zu sehen.«
    Plötzlich habe ich einen Kloß im Hals. Ich schlucke verzweifelt, versuche, meine Haltung zu wahren. Ich denke auch an ihn. Ständig. Ich wünsche mir, seine Stimme zu hören. Wenn mein Handy piept, wünsche ich mir, dass er es ist.
    »Wer ist das?« Magnus kann es nicht fassen.
    »Ja, wer ist das?«, flötet Annalise neben dem Altar, und Gelächter brandet in der Kirche auf.
    »Er ist … ein Mann. Ich habe sein Handy gefunden …« Hilflos lasse ich den Satz versanden.
    Ich weiß überhaupt nicht, wie ich Sam und das, was wir füreinander waren, beschreiben soll.
    Margarets Handy piept wieder, und das Stimmengewirr weicht erwartungsvoller Stille. »Es ist von ihm«, sagt sie.
    »Was schreibt er?« Ich kann meiner Stimme kaum trauen.
    In der Kirche ist es so leise, dass ich fast meinen eigenen Herzschlag hören kann.
    »Er schreibt: Und ich werde draußen vor der Kirche warten. Warnen Sie sie. «
    Er ist hier.
    Ich merke erst, dass ich renne, als einer der Platzanweiser mir erschrocken ausweicht. Die schwere Kirchentür ist verschlossen, und ich muss mindestens fünfmal daran zerren, um sie aufzubekommen. Ich stürme hinaus und stehe schwer atmend auf den Stufen, suche den Gehweg ab, links und rechts, suche sein Gesicht …
    Da ist er. Auf der anderen Straßenseite. Er steht im Eingang vom Starbucks, in Jeans und dunkelblauem Hemd. Als sich unsere Blicke treffen, sehe ich die Falten um seine Augen, aber er lächelt nicht. Er starrt nur meine Hände an. In seinen Augen brennt eine große Frage.
    Weiß er es nicht? Kann er sich die Antwort nicht denken?
    »Ist er das?«, haucht Annalise neben mir. »Traumhaft. Kann ich Magnus haben?«
    »Annalise, gib mir mein Handy«, sage ich, ohne mich von Sam abzuwenden.
    »Bitte schön.« Im nächsten Moment halte ich das iPhone in der Hand, leuchtend und betriebsbereit, und ich schicke ihm eine SMS .
    Hi.
    Er schreibt etwas zurück, was im nächsten Moment ankommt.
    Hübscher Fummel.
    Unwillkürlich sehe ich auf mein Hochzeitskleid hinab.
    Ach, das alte Ding.
    Eine Weile schweigen wir, dann sehe ich, dass Sam eine neue Nachricht schreibt. Er neigt den Kopf und blickt nicht auf, nicht mal, als er fertig ist. Nicht mal, als die Nachricht bei mir ankommt.
    Und sind Sie verheiratet?
    Ich richte das iPhone auf meinen nackten linken Ringfinger und mache ein Foto.
    Sam Mobil
    Senden.
    Hinter mir drängt sich ein Pulk von Hochzeitsgästen, die etwas sehen wollen, aber ich bewege meinen Kopf kein bisschen. Mein Blick klebt an Sam fest, sodass ich seine Reaktion sehe, als die SMS ankommt. Ich sehe, wie sich seine Stirn entspannt. Ich sehe, wie sich auf seinem Gesicht große Freude ausbreitet. Und schließlich blickt er zu mir auf.
    In dieses Lächeln könnte ich mich reinlegen.
    Da schreibt er wieder.
    Wollen wir einen Kaffee trinken?
    »Poppy.« Eine Stimme an meinem Ohr unterbricht mich, und als ich mich umdrehe, sehe ich Wanda, die ängstlich unter ihrem Hut hervorlugt, der wie eine riesige tote Motte aussieht. »Poppy. Es tut mir leid. Ich habe mich unehrenhaft und selbstsüchtig verhalten.«
    »Was meinst du?«, sage ich leicht verwirrt.
    »Der zweite Ring. Ich habe Magnus erzählt … jedenfalls habe ich vorgeschlagen, dass er vielleicht …« Wanda schweigt und verzieht das Gesicht.
    »Ich weiß. Du hast Magnus gesagt, er soll so tun, als hätte er den Ring speziell für mich gekauft, stimmt’s?« Ich berühre ihren Arm. »Wanda, ich weiß es zu schätzen. Aber den hier solltest du lieber auch zurücknehmen.« Ich ziehe den geflochtenen Goldring von meiner rechten Hand.
    »Ich hätte dich gern in unsere Familie aufgenommen«, sagt sie wehmütig. »Doch
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