Kein Heldentod

Substanzen höchst profitabel abgeschlossen und mir von dem Gewinn mal was geleistet. Die Kamera war von hervorragender Qualität und bestens ausgestattet: mit einem sehr großen Display, extrem langer Akkulaufzeit und der bis dahin höchsten Bildauflösung im semi-professionellen Segment. Aber das Merkmal, das mich letzten Endes überzeugt hatte, war die eingebaute Software: Damit konnte man direkt in der Kamera hollywoodreife Überblendungs-Effekte in den Film einfügen, ohne dass die Aufnahmen extra zu einem Computer überspielt werden mussten. Wie jeder weiß, hängt die Qualität eines Filmes direkt proportional mit der Güte der verwendeten Ausrüstung zusammen. Ich war deshalb also zuversichtlich, dass ich auf Anhieb gute Zuschauerzahlen erreichen könnte, wenn ich meine Clips bei einem Internetportal für Videofilme hochladen würde. Nach eingehender Begutachtung der Kamera und einigen Porträtaufnahmen, in der meine Freunde ihre mimischen Fähigkeiten demonstrierten, entschieden wir uns, mit den ernsthaften Dreharbeiten zu beginnen.
    Als Erstes setzten sich die Mädchen auf die Drehscheibe des Spielplatzes und lehnten sich mit dem Rücken an das darauf montierte Geländer. Kevin versetzte die Scheibe in Rotation, indem er das Hinterrad seines Rollers dagegen drückte und langsam bis zur maximalen Drehzahl beschleunigte. Aber schon nach wenigen Sekunden Vollgas hielten die Mädchen es nicht mehr aus und riefen, dass er aufhören solle; nach einer halben Minute kam er ihren Bitten nach. Chantal musste sich übergeben, aber das war sie selber schuld, sie hatte vor dem Bier schon Wein getrunken.

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