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Keeva McCullen 3 - Invasion der Ghule (German Edition)

Keeva McCullen 3 - Invasion der Ghule (German Edition)

Titel: Keeva McCullen 3 - Invasion der Ghule (German Edition)
Autoren: Nathan R. Corwyn
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Strenge in seiner Stimme klang genauso wenig echt wie Emmas Vorwürfe. „Du hättest dir auch den Hals brechen können – und nicht nur den Knöchel.“
    „Er ist nicht richtig gebrochen“, wandte Keeva ein. „Nur etwas angeknackst.“
    Liam lachte und hob drohend den Finger.
    „Lenke nicht vom Thema ab“, meinte er. „Es ist immerhin so schlimm, dass die Ärzte dich noch bis morgen hier behalten wollen.“
    Er wurde ernst und strich sanft über ihren Handrücken. „Wir wollen doch nur, dass du das nächste Mal in so einer Situation ein wenig mehr an deine Sicherheit denkst. Du hättest genauso gut die Feuerwehr oder das Tierheim informieren können.“
    Keeva tat zerknirscht.
    „Ich weiß“, sagte sie. „Und ihr habt ja recht. Ich gelobe hiermit feierlich, dass ich bei der nächsten hilfsbedürftigen Katze professionelle Unterstützung anfordern werde, ehe ich selbst auf den Baum klettere.“
    Sie lachten und alberten noch eine ganze Weile herum – nur ihr Großvater hielt sich weitestgehend aus dem Gespräch heraus und betrachtete Keeva immer wieder auf eine Art und Weise, die ihr gar nicht gefiel.
    Er ahnt, dass ich nicht von einem Baum gefallen bin, dachte sie. Doch jetzt war nicht der Zeitpunkt und auch nicht die Gelegenheit, um Robert Paddock in die tatsächlichen Geschehnisse einzuweihen. Das würde sie später nachholen.
    „So!“, sagte Emma schließlich. „Jetzt lassen wir das Mädchen mal in Ruhe.“ Und zu Keeva gewandt: „Morgen Mittag holt dein Vater dich ab, falls die Ärzte dich gehen lassen.“
    Sie blickte in Richtung des Kleiderschrankes.
    „Soll ich deine Sachen mitnehmen?“, fragte sie. „Sie sind doch bestimmt ziemlich schmutzig von dem Sturz?“
    „Es geht so“, log Keeva.
    Wenn Emma in den Schrank sah, dann würde sie sicher das Fehlen der Lederjacke bemerken. Und der immer noch an ihrer Hose haftende Verwesungsgeruch würde durch das Zimmer ziehen. Emma konnte sie damit täuschen, aber weder ihr Vater noch ihr Großvater würden glauben, dass es sich dabei um den Gestank von normalem Schmutz handelte. Und dann würde die Fragerei losgehen...
    „Es reicht, wenn ich sie morgen in die Wäsche werfe. Wenn ich wieder daheim bin.“
    Emma sah sie zweifelnd an, drängte aber nicht weiter.
    „Ich werde deinem Vater auf alle Fälle morgen frische Sachen mitgeben“, sagte sie, und damit schien das Thema für sie erledigt. Sie stand auf, gab Keeva einen Kuss auf die Stirn, kurz darauf verabschiedeten sich alle und gingen.
    Mit einem tiefen Seufzer ließ das Mädchen sich zurück in die Kissen fallen. So langsam machte sich die Erschöpfung ganz schön deutlich bemerkbar. Sie sah auf die Uhr: nach Mitternacht.
    Shane hatte sie vor wenigen Stunden aus dem Nebeneingang des Friedhofes zum nächsten Taxistand bugsiert. Da der Schmerz in ihrem Knöchel sich auf ein erträgliches Maß eingependelt hatte, hatten sie beschlossen, dass sie direkt in ein Krankenhaus fahren und dort die Geschichte von der Katze und dem Baum zum Besten geben würde.
    Nun, jetzt lag sie hier, hatte sowohl das Personal des Krankenhauses als auch ihre Familie nach Strich und Faden angelogen, das Bein war untersucht und geschient worden, sie war vollgepumpt mit Schmerzmitteln und eigentlich todmüde – aber trotzdem weigerte sie sich, einzuschlafen.
    Denn sie war sich sicher, dass sie gleich noch Besuch bekommen würde.

    *

    Fünf Minuten später klopfte es an der Tür.
    „Herein“, rief sie – und Shane steckte den Kopf ins Zimmer.
    „Ah, endlich sind sie weg“, meinte er und trat ein. Er setzte sich neben ihr Bett.
    „Ich habe die Anwesenheit deines Vaters und deines Großvaters gespürt, bin schnell weg von der Tür und habe weiter hinten gewartet“, erklärte er. „Ich hoffe, sie haben mich nicht bemerkt.“
    Keeva zuckte mit den Schultern.
    „Vater bestimmt nicht. Er rechnet wohl kaum damit, dass in einem öffentlichen Krankenhaus ein Vierteldämon herumläuft. Und schon gar nicht mitten in der Nacht, außerhalb der Besuchszeiten. Bei Großvater bin ich mir nicht so sicher. Ich denke, er ahnt etwas.“
    Shane kramte in einer Tasche und zog schließlich Keevas Lederjacke heraus.
    „Hier! Jetzt stinkt sie nicht mehr.“
    Keeva lachte.
    „Das ging aber schnell! Danke schön!“
    Shane erwiderte ihr Lachen.
    „Gern geschehen“, sagte er.
    Danach machte sich verlegenes Schweigen breit - und Shane unterbrach die Stille als Erster.
    „Mit so viel niedrigen Dämonen habe ich nicht gerechnet“,
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