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Kaetzisch fuer Nichtkatzen

Kaetzisch fuer Nichtkatzen

Titel: Kaetzisch fuer Nichtkatzen
Autoren: Martina Braun
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Sichtweite ist. Dieses „Dampf-Ablassen“ wurde von Paul Leyhausen als „Trotzgeste“ bezeichnet.
    Akute Anspannung wird abgebaut, indem die Katze sich über Nase und Maul leckt oder angestrengt in der Gegend umherschaut und Blickkontakt mit dem Konfliktauslöser vermeidet; vor allem, wenn sie angestarrt oder zu aufdringlich beobachtet wird. Dieses Verhalten kann man auch bei Großkatzen im Zirkus oder im Zoo beobachten, die den aus Katzensicht penetranten Blicken der Besucher zu erbarmungslos ausgesetzt sind.
     
     
     
    Auch diese Katze legt die Ohren ganz nach hinten an – allerdings keineswegs angsterfüllt, sondern aus einer reinen Spiellaune heraus.
    (Foto: Fotonatur.de/Meyer)
     
     
     
    Also, ich muss schon sagen, dieser Fotograf, der da mit einem riesigen Rohr ständig vor mir auf dem Bauch herumrobbt und Blitze vom Himmel krachen lässt, der macht mich schon etwas nervös ! Was will der nur von mir?!
     
     

     
     
    Hier wird bewusst der Kontakt zur Außenwelt abgebrochen, das Gesicht sagt: „Lass mich einfach in Ruhe!“ (Foto: Fotonatur.de/Schellhorn)
Depressionen
    Bei anhaltendem, als bedrohlich empfundenem Dauerstress (Distress genannt), bei Vereinsamung und/oder sozialer Vernachlässigung kann auch eine Katze in tiefe Depressionen verfallen. Diese Zustände treten häufig auf, wenn zu viele Katzen auf zu engem Raum miteinander leben müssen oder wenn ein Individuum von anderen Katzen permanent „gemobbt“ wird. Auch Tiere, die einen vertrauten Lebenspartner verloren haben – sei dies ein Mensch oder ein Artgenosse –, können durchaus für Monate in Depressionen und Trauer verfallen.
    Die ausgeprägten Anzeichen hierfür sind für den aufmerksamen Beobachter deutlich zu erkennen: Zunächst wird die eigene Körperpflege vernachlässigt, das Fell wirkt struppig und matt. Nach und nach wendet sich die Katze immer mehr von der Außenwelt ab und wirkt verschlossen, abweisend und an allem Geschehen desinteressiert. Im fortgeschrittenen Stadium ruht sie praktisch den ganzen Tag. Es handelt sich aber nicht um entspanntes Schlafen, sondern um einen „absoluten Kontaktabbruch“ zur Umwelt. Dieser wird dadurch deutlich, dass die Katze die Augen krampfhaft zudrückt. Dazu liegt sie meistens in „Verschlußhaltung“ mit gekrümmten Rücken, die Vorderbeine werden zum Körper hin eingeknickt und eingezogen, die Ohren stehen quer und abweisend vom Kopf ab, während sie den Kopf zwar angespannt oben, aber eingezogen hält (wirkt halslos). Nun ist es kein Drama, wenn die Katze sich zwischendurch einmal in diese Haltung begibt, weil sie gerade entspannt und ausgestreckt geschlafen hat und sich durch irgendetwas plötzlich gestört fühlt. Liegt sie aber häufig und lang andauernd auf diese Weise herum und wirkt allgemein apathisch, ist es dringend an der Zeit, die Ursachen zu suchen. Dauerbelastungen dieser Art führen über längere Zeit zu einer Herabsetzung der Immunabwehr und in der Folge zu schweren Erkrankungen.
     

     
     
    Typisch für die hier noch nicht vollendete, aber im Ansatz deutlich erkennbare Angriffshaltung sind die nach vorn gerichteten Rückseiten der Ohren.
    (Foto: Fotonatur.de/Askani)
Drohen
    Drohen oder besser gesagt „Angriffsdrohen“ ist im Gegensatz zur Abwehr total offensiv und enthält in der Mimik alle Nuancen, die man auch beobachten kann, wenn eine Katze frisst. Daher nennt man das Angriffsdrohen auch „Beißdrohen“. Die Schnurrhaare sind nach vorn gerichtet und breit gefächert, ähnlich wie bei einem Rad schlagenden Pfau. Die Ohren sind seitlich flach, aber an der Ohrwurzel nach vorn gerichtet. Damit wird verständlich, warum zum Beispiel Tiger auf der Rückseite der Ohren weiße Punkte haben: Sie werden ausschließlich bei echter Angriffshaltung für das zugewandte Gegenüber sichtbar. Es kann somit keinerlei Missverständnisse am Ernst der Lage geben, da dieses optische Signal die (Beiß-) Absicht klar betont. Bei der echten Falbkatze (Felis silvestris lybica), von der unsere Hauskatze abstammt, ist die Rückseite der Ohren zum gleichen Zweck leuchtend orange.
    Eine Katze kann ziemlich häufig und recht rasch in die Lage geraten, Abwehrverhalten zeigen zu müssen. Die Signale für echtes Angriffsdrohen sieht man hingegen recht selten.

     
     
    Mit ritualisierten Gebärden wie der Drohhaltung beginnt der Kampf zwischen unkastrierten Katern. (Foto: Fotonatur.de/Askani)
Katerkämpfe
    Unkastrierte Kater zeigen diese Angriffshaltung bei Rangordnungskämpfen
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