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Kaetzchen mit Koepfchen

Kaetzchen mit Koepfchen

Titel: Kaetzchen mit Koepfchen
Autoren: Marlitt Wendt
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Katzenbettchen in Deutschland oder auf einer australischen Veranda gemütlich machen. Sie sind also nicht etwa Nachkommen von Wildkatzen aus den jeweiligen Regionen. Die Menschheit hat vor rund 10 000 Jahren in der Wiege der Zivilisation im Zweistromland zu der Hauskatze gefunden und von dort aus mit ihr gemeinsam den Siegeszug in alle Welt angetreten.
    Es ist nicht leicht, ein Gott zu sein
    Während der Hund seinen Menschen abgöttisch liebt, weil dieser ihn füttert und streichelt, sieht eine Katze diese Angelegenheit gänzlich anders. Aus Sicht der anspruchsvollen Samtpfoten ist die Welt mythologisch eher so gestaltet: Die tumben Zweibeiner verehren mich, sie reichen mir edle Speisen und lesen mir jeden Wunsch von den Augen ab. Ich muss also eine Göttin sein!
    Doch warum verehren wir Menschen die Katze so innig und warum können wir uns ihrer fast schon überirdischen Schönheit und Eleganz kaum entziehen? Schon seit Menschengedenken fasziniert die Katze ihre zweibeinigen Weggefährten. Vielleicht wurde sie zunächst einfach als nützlicher Schädlingsvernichter angesehen und nicht weiter beachtet. Aber spätestens die altägyptische Kultur erkannte ihren Wert für die Menschheit und betete die Katzengöttin Bastet an. In diesem kultischen Glauben der Antike wurden ihr als Symbol für Fruchtbarkeit, Schönheit, Weiblichkeit und Anmut auch die Fröhlichkeit und die Liebe zugesprochen – alles Attribute, die man auch heute noch der Katze nachsagt und für die sie bis heute weltweit verehrt wird. Fast wurde ihr diese Zuordnung zum Symbol der Weiblichkeit allerdings im Laufe der Geschichte zum Verhängnis. So wurde sie im Mittelalter beispielsweise als Begleiterin der Hexen und als Geliebte des Teufels angesehen und einige Katzen fanden sogar nach offiziellen Gerichtsprozessen einen schrecklichen Tod. Erst viele Jahrhunderte später wurde die Katze in der späten Neuzeit wieder zu einer pelzigen Göttin, die sich unserer uneingeschränkten Verehrung erfreuen konnte.

    Katzen – ein Symbol für Schönheit. (Foto: Shutterstock.de/guidocava)

    Zusätzlich zu diesen Beweggründen ist ihre Beliebtheit auch auf die kätzische Cleverness zurückzuführen. Was der Eine für „falsch“ oder „verschlagen“ hält, kann für den Anderen ein Zeichen ihres unabhängigen, stolzen Wesens sein. Katzen zeigen uns in ihrem Verhalten viele Seiten, die wir auch an anderen Menschen schätzen. Sie lieben leidenschaftlich, genießen zärtliche Nähe, scheuen sich aber auch nicht, gelegentlich ihre Krallen auszufahren, zu ihrer Meinung zu stehen oder eigene Wege zu gehen. Wir aufmerksamen Katzenliebhaber entdecken jeden Tag neue Details ihres Wesens und ihrer Psyche: Sie sind Meister der Stimmungsübertragung, perfekte Jäger, aufopferungsvolle Mütter und clevere Diplomaten. All das macht ihre einmalige Stellung in ihren menschlichen Familien aus. Jede Katze wird sofort als eigenständige Persönlichkeit wahrgenommen. Falls nicht, wird die Katze notfalls selbst auf die Anerkennung ihrer Persönlichkeitsrechte hinweisen. Katzen wissen um ihrer selbst und sind deshalb wirkliche Partner mit ihren Eigenheiten und liebenswerten Spleens. Sie leben das Dolce Vita und tun einfach all das, was wir selbst vielleicht gern tun würden, uns aber aus kulturellen und sozialen Gründen nicht zu tun trauen. Wer würde nicht gern jeden gemütlichen Platz im Haus ganz selbstverständlich für sich einnehmen, mal wieder völlig ausgeflippt wie ein Kind spielen oder auch der unerträglichen Nachbarin unmissverständlich die Meinung sagen. Katzen leben ihre Emotionen aus und dafür werden sie geliebt, denn sie sind authentisch und kompromisslos.

    Katzen sind uns Menschen mit ihrem Geruchssinn überlegen und können die Duftspuren, die sie und andere Katzen an Möbeln hinterlassen, lesen und deuten. (Foto: Ulrike Schanz)
    Die Katze ist eine Katze
    Ganz besonders interessant ist im Zusammenhang mit der Kognitionsforschung der Katze der Vergleich mit anderen Tierarten oder dem Menschen. Wir Menschen können unser menschliches Gegenüber einschätzen, die Absichten des Anderen erkennen oder uns von ihm täuschen lassen. Aber haben Katzen in bestimmten Zusammenhängen vergleichbare Fähigkeiten? Je besser wir das Denkvermögen der Katze kennen, desto seltener wird es zu Missverständnissen zwischen Mensch und Tier kommen.
    Katzen leben schon so lange Zeit in direkter Nähe zum Menschen, dass beide Seiten ihr Verhalten fein aufeinander abgestimmt haben.
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