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Kaetzchen mit Koepfchen

Kaetzchen mit Koepfchen

Titel: Kaetzchen mit Koepfchen
Autoren: Marlitt Wendt
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Erfolg.
    Verschiedene Lernarten ergänzen sich
    Es gibt verschiedene Lernarten, die im Katzengehirn teilweise parallel stattfinden und untrennbar miteinander verbunden sind. Im Folgenden möchte ich die wichtigsten kätzischen Lernformen vorstellen:
Gewöhnung
    Bei der Gewöhnung (oder Habituation) wird im eigentlichen Sinne nichts Neues erlernt, sondern es wird im Gegenteil eine Verhaltensweise verlernt, nämlich die Reaktion auf eine ganz bestimmte Sinneswahrnehmung, einen Reiz. Ein Katzenkind wird vermutlich erschreckt reagieren und möglicherweise weglaufen und sich verstecken, wenn es von einem neugierigen Menschenkind allzu aufdringlich bedrängt wird. Wenn sich dieses Ereignis jedoch im Laufe der folgenden Wochen häufig genug wiederholt, die Katze das Kind in all seinen Lautäußerungen kennenlernt, weder positive noch negative Konsequenzen folgen, so wird sie nicht mehr mit Flucht reagieren. Sie hat sich also an den Reiz gewöhnt und ihr Fluchtverhalten individuell daran angepasst. Auf andere Außenreize wird sie auch weiterhin sehr stark reagieren, da das natürliche Fluchtverhalten an sich nicht verlernt wurde. So wird sie beispielsweise immer noch fliehen, wenn ein Kochtopfdeckel von der Küchenarbeitsfläche scheppernd zu Boden fällt. Die Gewöhnung bezieht sich also nur auf den häufig präsentierten Reiz, an den sich die Katze gewöhnt hat.

    Auch eine skeptische Katze gewöhnt sich an die Transportbox, wenn wir ihr Zeit geben, sich langsam an das neue Kuschelplätzchen zu gewöhnen. (Foto: animals digital/Thomas Brodmann)

    Diese Lernart kann sich für den häuslichen Alltag mit unseren vierbeinigen Familienmitgliedern als sehr nützlich erweisen. Eine Katze wird sich beispielsweise an viele für das Tier ungewöhnliche Gegenstände gewöhnen, wenn sie einfach in ihre Nähe verbracht werden, ohne eine negative oder positive Auswirkung zu haben. Wir könnten etwa ihre Transportbox einfach im Wohnzimmer stehen lassen und sie nicht nur immer dann herausholen, wenn wir mit der Katze zum Tierarzt wollen, damit das Tier die Box als ungefährlichen, ja vielleicht sogar gemütlichen Platz einschätzt und keine Angst vor ihr hat. Das Ergebnis einer Habituation ist jedoch nicht sehr stabil. Wenn wir also unsere Transportbox mal für ein halbes Jahr wieder auf den Dachboden bringen, wird die Katze nach und nach wieder empfindlicher gegenüber dem früher gewohnten Anblick. Eine Gewöhnung muss also immer wieder aufgefrischt werden, um weiterhin wirksam zu sein.

    Blick ins Innere

    Verantwortlich für die sehr flinke Auffassungsgabe unserer Katze ist der fantastische Denkapparat in ihrem Köpfchen. Wie beim Menschen steuert auch bei der Katze das Gehirn den gesamten Organismus, verarbeitet Sinneseindrücke und dient als Schaltzentrale des bewussten Denkens der Katze. Ähnlich wie unser Gehirn gliedert es sich in unterschiedliche Abschnitte, die verschiedene Aufgaben wahrnehmen. Bei Mensch und Katze sind diese Areale lediglich etwas unterschiedlich differenziert ausgestaltet.
    Betrachtet man das Katzengehirn von der Seite, so liegt das sogenannte Stammhirn unten in Richtung Genick und stellt quasi eine Verlängerung des Rückenmarks im Schädel dar. Hier wird das reflexhafte Reagieren gesteuert und der gesamte automatisch ablaufende Stoffwechsel reguliert, wie etwa der Herzschlag oder die Atmung. Zum mit dem Stammhirn verbundenen Zwischenhirn gehören der Thalamus und der Hypothalamus, die eine zentrale Schnittstelle zwischen dem Nervensystem und der Regulation der Hormone darstellen und beispielsweise auch den Schlafzyklus der Samtpfoten ausbalancieren.

    Gehirn von Katze und Mensch im Vergleich – die Ähnlichkeiten sind unverkennbar.

    Das beim Menschen vergleichsweise schwach ausgeprägte Kleinhirn ist bei der Katze sehr gut ausgebildet; es steuert vor allem ihre phänomenalen Bewegungsabläufe und ihren unvergleichlichen Körpersinn. Im zweigeteilten Großhirn mit seiner Großhirnrinde finden wir schließlich ihre gewitzten und komplexen Gedanken. Hier ist der Sitz des Katzengedächtnisses, die Quelle des gesunden Katzenverstands und natürlich die Brutstätte für sämtlichen Schabernack, mit dem uns unser Stubentiger immer wieder aufs Neue überrascht.

Sensibilisierung
    Bei dieser Lernform wird die Katze ganz allgemein gegenüber sämtlichen Reizen empfindlicher. Hat sich unsere Katze an Silvester erst einmal vor einem Knallkörper erschreckt und wird sie gleich darauf mit den Leuchterscheinungen einer
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