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Julia Winterträume Band 8 (German Edition)

Julia Winterträume Band 8 (German Edition)

Titel: Julia Winterträume Band 8 (German Edition)
Autoren: Sandra Marton , Susan Mallery , Penny Jordan
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einer Begrüßung an, doch Jake schnitt ihm barsch das Wort ab.
    „Melden Sie mich nicht an.“
    Er hatte den Schlüssel zur Wohnung seiner Mutter, doch er benutzte ihn nicht. Stattdessen drückte er den Klingelknopf so heftig, dass er ihn fast aus dem Türpfosten geschoben hätte. Er sah das Auge im Spion, dann ging die Tür auf.
    „Joaquim“, begrüßte ihn seine Mutter herzlich. Doch das Lächeln schwand schnell. „Was ist passiert?“
    „Erklär du es mir, Mutter“, antwortete er schneidend. Mit einem Schritt war er in der Diele, schob die Tür zu und hielt seiner Mutter den Umschlag hin. Das leise Nachluftschnappen, als sie die brasilianische Briefmarke erkannte, entging ihm nicht. „Lies!“, verlangte er.
    Sarah nickte nur stumm. Sie zitterte jetzt am ganzen Körper. Wer schrieb ihrem Sohn aus Brasilien? Und wer schrieb etwas, das ihren Sohn so wütend machte?
    Wer? fragte sie sich immer noch, als sie ihr lang gehütetes Geheimnis in schwarzen Lettern auf weißem Bütten aufgedeckt sah.
    Sie las. Sah auf, suchte verzweifelt nach Worten. Nach Worten, die die Wut und das Leid in den Augen ihres Jungen mildern könnten.
    „Joaquim, das ist alles so lange her …“
    Jake drückte ihr brüsk die weiße Schachtel in die Hand. „Hier, das ist für dich.“
    Sarah starrte auf das Etui. „Ich … ich kann mir nicht denken … Joaquim, bitte, du musst mir zuhören …“
    „Öffne es!“
    Sie tat es. Ein Smaragdring blitzte ihr entgegen, der Stein so kalt wie ihr Herz. Eine Karte lag anbei.
    Für Sarah, meine wunderschöne sanfte Taube.
    Sarah Reece sah zu ihrem Sohn hoch, dann fiel sie in Ohnmacht.
    Als sie wieder zu Bewusstsein kam, lag Sarah auf dem Sofa, einen kalten Waschlappen auf der Stirn. Joaquim hockte neben ihr.
    „Geht es dir besser?“ Sein Ton war immer noch eisig, aber in seinen Augen lag jetzt die Sorge um seine Mutter.
    Sarah nickte. „Ja, etwas.“ Sie nahm die Hand, die er ihr hinhielt, als sie sich aufsetzte. Nicht, weil sie die Hilfe brauchte, sondern weil sie Angst hatte, ihren Sohn zu verlieren.
    „Also ist es wahr.“ Ein Muskel zuckte in seinem Gesicht.
    Sie schluckte hart. „Ja.“
    „Mein Vater war kein Soldat.“
    „Nein.“
    „Er ist auch nicht den Heldentod gestorben.“
    „Nein“, antwortete Sarah mit schwacher Stimme.
    Er verzog abfällig den Mund. „Und es war mit Sicherheit auch keine herzzerreißend romantische Liebesgeschichte, die der Krieg beendete.“
    „Ich war jung. Viel zu jung. Ich bin in einem sehr strengen Haus groß geworden und wusste nichts von der Welt. Mir ist klar, wie schwierig es für dich sein muss, aber versuche zu verstehen, Joaquim …“
    „Nenn mich nicht so“, fuhr er sie an. „Mein Name ist Jake. Ich bin Amerikaner, kein Brasilianer.“
    „Jake.“ Der Name hinterließ einen schalen Nachgeschmack auf Sarahs Zunge. „Mein Sohn, bitte … Ich traf deinen Vater …“
    „Sag Enrique. Oder Ramirez. Aber bezeichne ihn nie wieder als meinen Vater.“
    „… ich arbeitete in einem Geschäft als Verkäuferin. Er betrat den Laden und wollte etwas kaufen. Er sah so gut aus, er war so charmant, und ich …“
    „Du hast mit ihm geschlafen“, fiel Jake ihr kalt ins Wort. „Und dann hat er dich sitzen lassen, als er erfuhr, dass du mit seinem Bankert schwanger warst.“
    „Nein!“ Sarah sprang auf. „Er hat es nicht gewusst.“
    „Warum? Warum hast du es ihm nicht gesagt?“
    Sarah sah den Hoffnungsfunken in Jakes Augen. Sie wusste, was er zu hören hoffte: irgendetwas Romantisches, in der Richtung, dass sie Enrique nicht mit der Wahrheit belasten wollte. Aber sie hatte lange genug gelogen. Sie hatte ja selbst an diese Lüge geglaubt.
    „Als ich feststellte, dass ich schwanger war, war dein … war Enrique längst fort“, sagte sie leise.
    „Und du hattest keine Möglichkeit, ihn zu kontaktieren“, schloss er bitter.
    „Nein, keine. Alles, was mir von ihm blieb, warst du, Joaqu … Jake. Und ich liebe dich von ganzem Herzen.“
    „Du hast mich belogen“, erwiderte er tonlos. „Mein ganzes Leben ist auf einer einzigen Lüge aufgebaut. All dieser Unsinn über ‚das Andenken meines alten Herrn ehren, der glorreiche Held …‘“
    „Hättest du lieber die Wahrheit gehört?“
    Damit hatte sie nicht unrecht, aber Jake war im Moment nicht dazu bereit, solche Eingeständnisse zu machen. „Du hättest nicht dieses ganze Drumherum erfinden müssen.“
    „Zuerst reichte es aus, dich denken zu lassen, dein Vater sei tot. Aber dann
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