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Julia Sommerliebe Band 22

Julia Sommerliebe Band 22

Titel: Julia Sommerliebe Band 22
Autoren: STEPHANIE BOND ROSALIE ASH KIM LAWRENCE
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Szenerie erstreckte sich unter einem wolkenlosen blauen Himmel, den man unmöglich in einem Foto einfangen konnte.
    Allmählich entspannte sie sich ein bisschen. Ganz loslassen konnte sie jedoch nicht.
    Sie konnte sich ohnehin kaum erinnern, dass sie sich irgendwann keine Sorgen gemacht hätte. Immer hatte sie ein unruhiges Gefühl gehabt, wenn sie an ihre Eltern dachte. Diese Unsicherheit rührte von einer Trennung aus einer Zeit her, als sie vier Jahre alt gewesen war. Damals war ihre Mutter von einem mysteriösen Virus befallen gewesen und hatte für längere Zeit auf der Intensivstation liegen müssen. Ihr Vater, selbst außer sich vor Verzweiflung, hatte sich kaum um sein Kind kümmern können.
    Stattdessen hatte eine Nachbarin die kleine Caroline versorgt. In der Zeit dieses Traumas war sich Caroline wie ein Waisenkind vorgekommen. Sie hatte sich zurückgewiesen gefühlt und in ständiger Angst um ihre Mutter gelebt. Niemand hatte ihr wirklich erklärt, was passiert war.
    Wahrscheinlich wollten die Erwachsenen sie damit schonen und ihr nicht unnötig Angst machen. Unbewusst hatten sie jedoch genau das Gegenteil durch ihr Schweigen und ihre Beschwichtigungen bewirkt. Eine diffuse Angst hatte sich damals in ihrem Herzen eingenistet, die nie wieder ganz verschwunden war. Dann kam ihre Mutter nach Hause, erholte sich allmählich, und alles wurde wieder gut. Doch das Gefühl der Sorge war geblieben, unterschwellig, aber beständig.
    Gedankenverloren strich sie sich durch das blonde Haar und entwirrte die seidigen Strähnen, die ihr ins Gesicht fielen. Durch das offene Fenster wehte eine leichte Brise herein. Es war noch nicht ganz Hochsommer.
    Vor drei Jahren waren ihre Eltern für ihren Ruhestand hierher gezogen. Sie waren sehr glücklich gewesen. Ihr Vater war gerade sechzig geworden und wollte nach jahrelanger Tätigkeit als Journalist ein Buch schreiben. Bei der Recherche für sein Buch über die Geschichte Maltas hatte er Romano de Sciorto kennengelernt. Trotz des Altersunterschiedes hatte sich zwischen den beiden rasch eine enge Freundschaft entwickelt.
    Nach dem tödlichen Herzinfarkt ihres Vaters vor anderthalb Jahren hatte ihre Mutter nur schwer den Verlust verwunden. Und jetzt wurde Caroline bei ihren Anrufen und Briefen angst und bange. Klettern mit achtundsechzig Jahren? Paragliding mit neunundsechzig? Die Persönlichkeit ihrer Mutter veränderte sich so rasant, und sie suchte das Abenteuer wie ein Teenager. Nichts konnte ihr aufregend genug sein. Und immer fiel in diesem Zusammenhang der Name Romano de Sciorto …
    Angesichts dieser Eskapaden hatte Caroline vor Sorge Albträume bekommen, aus denen sie nachts schweißgebadet erwachte. Und jetzt entpuppte sich die ganze Sache als Furcht einflößender Wachtraum. Sie hatte gedacht, Romano de Sciorto ins Gewissen reden zu können. Doch in Wirklichkeit war er noch unsympathischer, als sie befürchtet hatte.
    „Hier steckst du also.“
    Caroline versteifte sich. Die tiefe männliche Stimme verursachte ihr unwillkürlich eine Gänsehaut. Als sie sich langsam umdrehte, sah sie ihn lässig im Türrahmen stehen.
    Leidenschaftslos musterte er sie und trat dann näher. „Alles in Ordnung?“
    „In allerbester Ordnung, Graf de Sciorto.“
    „Romano“, korrigierte er sie.
    „Romano.“ Der Name blieb ihr im Hals stecken, und sie musste ihren Ärger hinunterschlucken. Wenn sie ihrem beruflichen Image nicht schaden wollte, musste sie ihre Gefühle unter Kontrolle behalten. Routiniert zauberte sie ein professionelles, höfliches Lächeln auf ihr Gesicht.
    Mit unverhohlenem Selbstbewusstsein betrachtete er sie. „Du wirkst angespannt, Caroline. Wahrscheinlich ist dein Stolz angekratzt. Ist dir peinlich, was letzte Nacht passiert ist?“
    Zu ihrem Erstaunen errötete sie heftig. „Natürlich!“ Mehr brachte sie nicht hervor.
    „Aber warum? Du bist sehr attraktiv und kannst deinen Körper zeigen, ohne dich zu schämen.“
    Er klang so vernünftig, so beiläufig, dass sie fast darauf hereinfallen könnte. Wäre da nicht dieses ironische Funkeln in seinem Blick. Unter der ruhigen Oberfläche brodelte eine Feindseligkeit, die ihrer eigenen ihm gegenüber in nichts nachstand.
    Caroline stand auf und strich sich die Hose glatt. Sie war groß, doch Romano überragte sie noch um einiges. Unbehagen schnürte ihr die Kehle zu.
    Wie lächerlich. Da stand sie, Caroline Hastings, die coole Karrierefrau mit einem erfolgreichen Unternehmen, und ihre Selbstsicherheit zerfiel
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