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Julia Saison Band 05

Julia Saison Band 05

Titel: Julia Saison Band 05
Autoren: HELEN R. MYERS CATHY GILLEN THACKER CHRISTINE RIMMER
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sich plötzlich weiten. Sie zitterte, und gleichzeitig wurde ihr ganz warm im Bauch. Jetzt war es endlich soweit.
    „Kelly?“
    Erleichterung durchflutete sie. Es bedeutete ihr so viel, dass er sich erinnerte. Dass er sie erkannte. Sie schluckte und nickte.
    Er ging auf sie zu, so groß und stark und … imposant. Unglaublich. Dass ihr Michael als Erwachsener so eine Figur machte.
    Jetzt stand er direkt vor ihr. Sie schaute hinauf in seine samtigen Augen, die in manchen Lichtverhältnissen dunkelbraun wirkten, in anderen grüne Flecken aufwiesen. „Ich muss zugeben, ich habe mich gefragt, ob du vielleicht hier irgendwo bist, ob du vielleicht nach Sacramento zurückgekommen bist …“
    Als sie Schluss gemacht hatten, war sie nach Fresno gezogen, wo ihr Bruder Tanner wohnte und arbeitete, als er ihre Mutter endlich dazu gebracht hatte zuzugeben, dass er eine Schwester hatte. Damals war Tanner einundzwanzig. Als Kelly vor Gericht erklärt hatte, dass sie bei ihrem Bruder leben wollte, hatte der Richter ihm das Sorgerecht zugesprochen.
    Sie rang nach Luft und zwang sich dazu, alles zu erklären. „Ein Jahr nachdem Tanner mich gefunden hat, ist meine Mom wieder krank geworden. Sie hat uns gebraucht. Und ich wollte sowieso hier studieren …“
    Er lächelte wieder. Ein wunderschönes Lächeln. Wie Michaels damals. Auch wenn Michael selten gelächelt hatte. „Lass mich raten. Du hast ein Stipendium bekommen?“
    „Stimmt.“
    „Hab ich es doch gewusst. Und seither lebst du in Sacramento?“
    „Ja. Ich … habe ein Haus hier. Einen Job, den ich liebe. Einen alten schwarzen Hund.“ Und eine Tochter, dachte sie. Deine Tochter …
    „Mitch, bist du so weit?“, fragte jemand hinter ihr. Bei einem Blick über die Schulter sah sie, dass der grauhaarige Professor hinter der Bühne wartete.
    Mitch hob die Hand. „Bin gleich da, Robert.“
    Sie drehte sich wieder zu Mitch um. „Du musst jetzt wohl gehen. Aber …“ Was sollte sie nur sagen? Es kam ihr falsch vor, ihn einfach so zu überrumpeln, hier auf dem dunklen Podium.
    „Hör mal.“ Er fixierte sie mit seinem Blick. Ein merkwürdiger Schauer überlief sie. Die Wärme, die von ihrem Magen ausging, erfasste ihren ganzen Körper.
    Mein Gott, dachte sie, ich fühle mich immer noch zu ihm hingezogen – und ihm geht es genauso … Nach all den Jahren. Wer hätte das gedacht? Er hat sich so verändert. Und dann ist da noch DeDe. Oh Gott, was wird er tun, wenn ich ihm von DeDe erzähle?
    „Ich halte viel davon, die Dinge einfach und klar zu halten.“
    „Oh. Ja. Das ist mir auch lieber.“ Auch wenn es ihr grade schwerfiel, ganz direkt zu sein. Sonst hätte sie ihm schon erzählt, dass er Vater war. Aber nein. Es war keine gute Idee, einfach so damit herauszuplatzen.
    „Bist du verheiratet?“, fragte Mitch. „Verlobt? Gibt es jemanden in deinem Leben?“
    Verdutzt lachte sie auf. „Also, das ist wirklich direkt. Und die Antwort ist: nein, nein. Und noch mal nein.“
    „Wunderbar.“ Die Luft um sie herum schien zu knistern. „Ich muss jetzt zu einem Empfang der Fakultät. Aber ich bin bis Donnerstagvormittag in der Stadt. Wie wäre es, wenn wir morgen Abend essen gehen?“
    Am nächsten Tag war Valentinstag. Wie merkwürdig war das denn? Mit dem Vater ihres Kindes auszugehen, der sich jetzt Valentine nannte … und das am Valentinstag?
    Aber egal wie seltsam das Ganze war, es wäre eine gute Gelegenheit – wenn es überhaupt eine gab –, um ihm alles zu sagen.
    „Das dauert mir jetzt zu lange mit deiner Antwort“, meinte er. „Ich mache mir schon Sorgen, dass du Nein sagst – diesmal du zu mir.“
    Ihre Wangen wurden ganz warm. Dann konnte sie einfach nicht anders. „Nein.“ Sie wartete gerade lange genug, bis er enttäuscht aussah. Dann fügte sie hinzu: „Nein, ich sage nicht Nein.“
    Er lachte. „Um sieben? Soll ich mich umhören, und mir das perfekte Restaurant empfehlen lassen, oder weißt du schon, wo du gerne hingehen würdest?“
    Sie schlug ein Lokal in der Stadtmitte vor. „Da ist es ruhig. Und das Essen ist gut.“
    „Gut.“
    Eilig fuhr sie fort, ehe er vorschlagen konnte, sie abzuholen: „Dann treffe ich dich im Restaurant, wenn dir das recht ist?“
    „Ganz wie du willst.“
    Sie trat zurück. „Also dann …“
    „Bis morgen …“
    „Um sieben. Ich werde da sein.“
    Tanner lag ausgestreckt auf der Couch im Wohnzimmer und zappte sich durch das Fernsehprogramm, als Kelly nach Hause kam. Als sie hereinkam, machte er den Fernseher
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