Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Julia Quinn

Julia Quinn

Titel: Julia Quinn
Autoren: Mit List und Küssen
Vom Netzwerk:
schon auf ihn.
    »Grr0000aaaarrrr!« Der Schrei, den er
dabei ausstieß, war vollkommen unverständlich. So hörte sich reiner, glühender
Zorn an. Honoria konnte gerade noch ausweichen, ehe Marcus sich auf den Mann
warf, den er immer als seinen einzigen wahren Freund betrachtet hatte.
    »Um Gottes willen, Marcus«, keuchte Daniel zwischen den
Schlägen. »Was ist nur los mit dir?«
    »Rede nie wieder so über deine
Schwester«, schäumte Marcus.
    Dann glitt er unter ihm hervor und rappelte sich auf die Füße.
»Was? Ich habe doch dich beleidigt!«
    »Ach ja?«, knurrte Marcus. »Na schön,
dann ist das ...«, seine Faust traf Daniels Gesicht an der Seite, »... für
die Beleidigung. Und das ...«, andere Faust, andere Gesichtsseite,
»... ist dafür, dass du sie im Stich gelassen hast.«
    Es war wirklich süß von ihm, das zu sagen,
aber Honoria war sich nicht sicher, ob es auch zutraf. »Also, eigentlich hat er
mich doch gar nicht ...«
    Daniel presste die Hände an seinen Mund, von dem das Blut zu Boden
tropfte. »Die hätten mich gehängt!«
    Marcus boxte Daniel in die Schulter, und dann
versetzte er ihm noch einen Stoß. »Du hättest längst zurückkommen können.«
    Honoria schnappte verblüfft nach Luft.
Stimmte das etwa?
    »Nein«, erwiderte Daniel und stieß Marcus ebenfalls in die
Schulter. »Hätte ich nicht. Du weißt doch, dass Ramsgate vollkommen verrückt
ist?«
    Marcus verschränkte die Arme. »Du hast ihr über ein Jahr lang
nicht geschrieben.«
    »Das
stimmt nicht!«
    »Doch, es stimmt«, sagte Honoria, nicht dass irgendwer ihr zugehört
hätte. Sie begriff, dass keiner der beiden auf sie hören würde, zumindest nicht
während dieser Rauferei.
    »Deine
Mutter war am Boden zerstört«, sagte Marcus.
    »Dagegen konnte ich nichts tun«, erwiderte
Daniel.
    »Ich gehe jetzt«, verkündete Honoria.
    »Du hättest ihr schreiben können.«
    »Meiner Mutter? Habe ich doch! Sie hat nie
geantwortet!«
    »Ich gehe jetzt«, wiederholte Honorig,' doch Marcus und
Daniel standen nun Auge in Auge voreinander und warfen einander Schimpfworte
und Gott weiß was noch an den Kopf. Sie zuckte mit den Schultern. Zumindest
würden sie sich nicht mehr gegenseitig umbringen. Alles würde gut werden.
Gerauft hatten sie schon früher und würden es wohl auch wieder tun, und sie
musste einräumen, dass ein winziger Teil ihres Selbst – also gut, ein etwas
größerer Teil – es furchtbar aufregend fand, dass die beiden sich ihretwegen
schlugen. Nicht so sehr ihr Bruder, aber Marcus ...
    Sie dachte daran, wie grimmig er zu ihrer Verteidigung geeilt war,
und seufzte selig. Er liebte sie. Er hatte es noch nicht gesagt, aber sie
wusste es, und er würde es ihr ganz bestimmt bald sagen. Er und Daniel würden
bereinigen, was immer bereinigt werden musste, und dann würde diese
Liebesgeschichte – ihre Liebesgeschichte – ein glückliches Ende nehmen. Sie würden
heiraten, Scharen von Babys in die Welt setzen und die glückliche, frotzelnde
Familie werden, die Marcus immer verdient hatte. Und einmal in der Woche würde
es Sirupkuchen geben.
    Es würde
großartig werden.
    Sie schaute noch einmal auf die beiden Männer, die einander
gerade wieder mit Schulterstößen attackierten, wenn auch glücklicherweise nicht
mehr so heftig wie zuvor. Sie konnte genauso gut zu ihrer Soiree zurückkehren.
Jemand musste ihrer Mutter schließlich mitteilen, dass Daniel wieder da war.
    »Wo ist Honoria?«, fragte Daniel ein
paar Minuten später.
    Sie saßen nebeneinander auf dem Boden mit dem Rücken zur Wand.
Marcus hatte die Beine angezogen, Daniel hatte seine ausgestreckt. Irgendwann
hatten sie einfach aufgehört mit Stoßen und Schubsen und sich in schweigendem
Einvernehmen auf dem Fußboden niedergelassen, um ihre Wunden zu lecken.
    Marcus hob den Kopf und sah sich um.
»Wahrscheinlich ist sie auf das Fest zurückgegangen.« Er hoffte wirklich,
dass Daniel nicht wieder gewalttätig werden wollte, denn er war sich nicht
sicher, ob seine Energie für eine weitere Runde ausreichen würde.
    »Du siehst furchtbar aus«, stellte Daniel
fest.
    Marcus zuckte mit den Schultern. »Du noch schlimmer.« Hoffte
er zumindest.
    »Du hast
sie geküsst«, sagte Daniel.
    Marcus warf ihm einen
ärgerlichen Blick zu. »Und?«
    »Was willst du deswegen
unternehmen?«
    »Bevor du wie ein Irrer auf mich losgegangen bist, hatte ich
eigentlich vor, dich um ihre Hand zu bitten.«
    Daniel
blinzelte. »Oh.«
    »Was zum Teufel hast du dir eigentlich vorgestellt?
Dass
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher