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Julia Quinn

Julia Quinn

Titel: Julia Quinn
Autoren: Wie heiratet man einen Marquis
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setzte sich neben Elizabeth auf die Treppenstufe. »Hör
dir das an: ,Edikt Nummer eins«...«
    »Edikt?« wiederholte
Elizabeth. »Gibt es da Edikte?«
    »Es scheint so. Ich muss sagen, sich
einen Ehemann zu angeln ist offensichtlich doch schwieriger, als ich
dachte.«
    »Lies vor,
was da steht.«
    Susan schüttelte den Kopf. »,Sei
einzigartig. Aber nicht zu einzigartig.'«
    »Was soll denn das heißen?«
brauste Elizabeth auf. »Das ist doch das Lächerlichste, was ich je gehört habe.
Morgen bringe ich das Buch zurück. Wer ist diese Mrs. Seeton schon? Jedenfalls
nicht die Gattin eines Marquis, daher sehe ich nicht ein, warum ich mir das
hier weiter ...«
    »Nein, nein!« wehrte Susan ab.
»Das ist nur die Überschrift des Edikts. Die genauere Erklärung folgt
noch.«
    »Ich bin mir nicht sicher, ob ich
sie hören möchte«, murmelte Elizabeth verdrossen.
    »Es klingt
aber recht interessant.«
    »Gib her.« Elizabeth nahm ihrer
Schwester das Buch ab und las schweigend selbst:
    Es ist unbedingt erforderlich, dass
Sie eine ganz und gar einzigartige Frau sind. Der Zauber, der von Ihnen ausgeht,
muss Ihren Gentleman so faszinieren, dass er außer Ihnen nichts anderes mehr
wahrnimmt.
    Elizabeth schnaubte. »,Der Zauber, der von
Ihnen ausgeht'? Wo hat diese Frau denn zu schreiben gelernt? In einer
Parfümerie?«
    »Ich finde das eigentlich ziemlich
romantisch«, meinte Susan achselzuckend.
    Ihre Schwester achtete gar nicht auf
sie. »Wo steht das, dass man nicht zu einzigartig sein soll? Ach, hier.«
    Sie müssen nach einer
Einzigartigkeit streben, die nur für ihn wahrnehmbar ist. Sie müssen ihm
beweisen, dass Sie als seine Ehefrau
tatsächlich eine Bereicherung wären. Kein Adliger in diesem Königreich
wünscht, Peinlichkeiten und Skandalen ausgesetzt zu werden.
    »Bist du schon bei den Peinlichkeiten?«
Elizabeth ignorierte sie erneut und las weiter.
    Mit anderen Worten, Sie müssen alle
anderen überragen, aber nur aus seinem Blickwinkel heraus. Denn er ist der
Einzige, auf den es ankommt.
    Elizabeth sah auf. »Hier ergibt sich ein
Problem.«
    »Ach, ja?«
    »Ja.« Sie tippte sich mit dem
Finger an die Stirn, eine typische Geste für sie, wenn sie angestrengt
nachdachte. »All das setzt voraus, dass ich mein Augenmerk bereits auf einen
einzelnen Mann gerichtet habe.«
    Susan machte große Augen. »Auf einen
verheirateten Mann kannst du es ja auch nicht richten!«
    »Ich meinte, auf einen ganz
bestimmten Mann«, erwiderte Elizabeth und versetzte ihrer Schwester
einen Schubs.
    »Ich verstehe. Nun, in einem hat
Mrs. Seeton Recht. Du kannst nicht zwei heiraten.«
    Elizabeth verzog das Gesicht.
»Natürlich nicht. Aber ich glaube, ich muss für mehr als nur einen Interesse
zeigen, wenn ich mit Sicherheit einen Antrag bekommen möchte. Sagte Mutter
nicht immer, wir dürften nie alle unsere Eier zusammen in einen einzigen Korb
legen?«
    »Hm, da hast du nun wiederum
Recht«, bemerkte Susan nachdenklich. »Ich werde mich heute Abend
intensiver damit beschäftigen.«
    »Wie bitte?«
    Aber Susan war bereits aufgesprungen
und stürmte wie ein Wirbelwind die Treppe empor. »Ich lese es heute Nacht
durch«, verkündete sie von oben. »Morgen früh berichte ich dir dann!«
    »Susan!« rief Elizabeth mit
ihrer strengsten Stimme. »Bring mir sofort das Buch zurück!«
    »Keine Angst! Bis zum Frühstück habe
ich eine Strategie für uns ausgearbeitet!« Und
dann hörte Elizabeth nur noch, wie sich Susan in dem Zimmer, das sie mit Jane
teilte, einschloss.
    »Bis zum Frühstück?« murmelte
Elizabeth vor sich hin. »Will sie etwa das Abendessen ausfallen lassen?«
    Und so war es. Keiner von ihnen
bekam von Susan auch nur das Geringste zu sehen oder zu hören. Die Familie
Hotchkiss saß an diesem Abend nur zu dritt am Essenstisch, und die arme Jane
konnte nicht einmal in ihr eigenes Bett gehen, sondern musste bei Elizabeth
schlafen.
    Elizabeth fand das gar nicht lustig.
Jane war zwar ein Goldstück, aber sie zog ihr immer die Bettdecke weg.
    Als Elizabeth am nächsten Morgen zum
Frühstück hinunterging, saß Susan bereits mit dem kleinen roten Buch am
Tisch. Elizabeth stellte verdrossen fest, dass die Küche sehr unbenutzt aussah.
    »Hättest du nicht wenigstens damit
anfangen können, Frühstück zu machen?« meinte sie tadelnd und suchte im
Schrank nach Eiern.
    »Ich war beschäftigt«,
behauptete Susan. »Und zwar sehr.«
    Elizabeth antwortete nicht. So ein
Pech, nur drei Eier. Sie würde auf ihres verzichten und darauf hoffen,
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