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Julia Quinn

Julia Quinn

Titel: Julia Quinn
Autoren: Wie heiratet man einen Marquis
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James war klar, dass sie an seine Kindheit dachte, an die
vielen Male, als sie sich seinem Vater entgegengestellt und darauf beharrt
hatte, dass James bei den Danburys besser aufgehoben wäre. »Keiner wird dich
erkennen«, versicherte sie ihm schließlich.
    »Cribbins?«
    »Der ist letztes Jahr gestorben«
    »Ach, das tut mir Leid.« Er
hatte den alten Butler immer gern gemocht.
    »Der Neue ist ebenfalls recht
tüchtig, obwohl er neulich die Unverfrorenheit hatte, mich zu bitten, ihn
Wilson zu nennen.«
    James verstand selbst nicht, warum
er überhaupt darauf einging. »Ist das vielleicht zufällig sein Name?«
    »Wahrscheinlich«, erwiderte
sie. »Aber wie soll ich mir das merken?«
    »Eben gerade ist es dir
gelungen.«
    Sie machte ein finsteres Gesicht.
»Er ist mein Butler, und ich nenne ihn Cribbins. In meinem Alter ist es
geradezu gefährlich, größere Veränderungen hinnehmen zu müssen.«
    »Agatha bat James geduldiger, als
ihm zu Mute war. »Könnten wir bitte beim Thema bleiben?«
    »Du meinst, ob dich jemand hier
erkennen könnte?«
    »Ja.«
    »Es ist keiner mehr da von früher.
Du hast mich seit fast zehn Jahren
nicht besucht.«
    James überhörte ihren vorwurfsvollen
Tonfall. »Wir sehen uns andauernd in London, und das weißt du.«
    »Das zählt
nicht.«
    Er weigerte sich zu fragen, warum.
Er wusste, dass sie darauf brannte, ihm mehrere Gründe dafür zu nennen. »Muss
ich noch irgendetwas Besonderes wissen, ehe ich meine Rolle als Verwalter
übernehme?« wollte er wissen.
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich wüsste
nicht, was. Ich habe dich anständig erzogen. Du solltest eigentlich alles
wissen, was die Verwaltung von Ländereien betrifft.«
    Das entsprach sogar der Wahrheit,
obwohl James es vorgezogen hatte, Verwalter für seinen eigenen Besitz einzustellen, nachdem er den Titel geerbt hatte. Das war einfacher, da er nicht
besonders gern in Riverdale Castle war. »Also gut.« Er stand auf. »Da
Cribbins der Erste nicht mehr unter uns weilt – möge seine endlos geduldige Seele
in Frieden ruhen ...«
    »Was soll
denn das bitte heißen?«
    Er wiegte sarkastisch den Kopf.
»Jeder, der dir vierzig Jahre lang als Butler gedient hat, sollte heilig
gesprochen werden.«
    »Vorlauter
Bengel«, murmelte sie vor sich hin.
    »Agatha!«
    »Warum sollte ich in meinem Alter
noch die Zunge im Zaum halten?«
    Er schüttelte nur den Kopf. »Wie ich
eben sagen wollte, da Cribbins nicht mehr da ist, ist die Rolle deines Verwalters eine gute Tarnung für mich. Außerdem habe ich große Lust, mal wieder Zeit
im Freien zu verbringen.«
    »London war
wohl sehr stickig?«
    »Sehr.«
    »Die Luft
oder die Leute?«
    James schmunzelte. »Beides. So, und
nun sag mir, wohin ich mein Gepäck bringen kann. Ach, und noch etwas, Agatha
...« Er beugte sich zu ihr und küsste sie auf die Wange. »Es ist verdammt
schön, dich wieder zu sehen!«
    Sie
lächelte. »Ich liebe dich auch, James.«
    Als Elizabeth zu Hause ankam, war sie außer Atem
und über und über mit Schmutz bedeckt. Sie hatte es so eilig gehabt, von Danbury House
fortzukommen, dass sie die eiste Viertelmeile praktisch im Laufschritt
zurückgelegt hatte. Unglücklicherweise war dieser Sommer in Surrey ziemlich
verregnet, und Elizabeth neigte seit jeher ein wenig zu Schusseligkeit. Was nun
diese vorstehende Baumwurzel betraf ... Nun, sie hatte sie wirklich nicht
umgehen können, und so war nach einem erneuten Sturz mit einem Schlag ihr
bestes Kleid ruiniert gewesen.
    Nicht dass ihr bestes Kleid vorher
in besonders gutem Zustand gewesen wäre. Sie hatte wirklich nicht genug Geld für
neue Kleider, und wenn etwas angeschafft werden musste, dann für ihre
Geschwister, wenn sie aus ihren alten Kleidern endgültig herausgewachsen waren.
Trotzdem verfügte Elizabeth über einen gewissen Stolz. Wenn sie sich und ihre
Familie schon nicht nach der neuesten Mode kleiden konnte, dann sollten
wenigstens alle sauber und ordentlich aussehen.
    Nun war ihr Kleid mit der hübschen
Samtschärpe voller Schlammspritzer. Doch was noch schwerer wog und viel
schlimmer war, sie hatte Lady Danbury ein Buch gestohlen. Und nicht irgendein
Buch. Sie hatte das gewiss dümmste und hirnverbrannteste Buch aller Zeiten
gestohlen, und das nur, weil sie gezwungen war, sich dem Meistbietenden zu
versteigern.
    Elizabeth schluckte, und Tränen
stiegen ihr in die Augen. Was war, wenn sich nun gar kein Kandidat fand? Was
sollte dann aus ihr werden?
    Sie stieß mit den Füßen gegen die
Stufe am Eingang, um den
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