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JULIA HOCHZEITSBAND Band 19

JULIA HOCHZEITSBAND Band 19

Titel: JULIA HOCHZEITSBAND Band 19
Autoren: JILL MARIE LANDIS JACKIE BRAUN JO LEIGH
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zu vergessen. Ganz zu schweigen davon, wie peinlich es gewesen war, nackt aus dem Bach zu klettern, sich in Windeseile anzuziehen und zwei Stunden lang auf den Abschleppwagen zu warten, der den Jeep aus dem Graben und wieder den Hügel hinaufzog.
    Carrie kaufte sich einen Bikini mit gelbem und pinkfarbenem Blumenmuster, ein Paar schicke Sandalen und ein leichtes Sommerkleid. Außerdem entschied sie sich für einen pareau – für einen großen bunten Stoff, den sie sich auf tausend verschiedene Arten um den Körper wickeln konnte.
    Kurt wartete an der Tür und telefonierte über das Handy mit seinem Vater Bogie, einem pensionierten Kunstlehrer.
    In der Umkleidekabine der Boutique zog Carrie sich den Bikini an und wickelte sich den pareau um. Das Top und die Shorts verstaute sie in ihrer Ein kaufstasche. Jetzt war sie bereit für den Pool, bereit, auf Kauai neu anzufangen und die letzten beiden Tage endgültig zu vergessen.
    Kurt streckte ihr die erhobenen Daumen entgegen und lächelte strahlend, als sie die Kabine verließ. Er klappte sein Handy zu und wartete auf sie.
    „Was hat dein Dad gesagt? Sollten sie nicht schon längst in Denver gestartet sein?“
    Kurts Vater und sein Zwillingsbruder Turk wollten gemeinsam von Vermont nach Hawaii fliegen.
    „Sie sind in Denver angekommen. Aber ihr Flug hat Verspätung.“ Für Carries Geschmack schaute Kurt ein wenig zu schnell zur Seite.
    Sie hatte Kurts Bruder nur ein einziges Mal getroffen. Ihn exzentrisch zu nennen würde ihm nicht gerecht werden. Seine Eltern Trini und Bogie hatten nicht mit Zwillingen gerechnet. Deshalb hatten sie sich nur einen Namen ausgesucht – Kurt. Als ihr zweiter Sohn wenige Minuten später geboren wurde, hatten sie die gleichen Buchstaben genommen, durcheinandergeworfen und Turk draus gemacht.
    Obwohl die Brüder sich nicht ähnlich sahen, war Turk genauso attraktiv wie Kurt. Und er war ebenfalls Künstler. Aber er hatte sich nicht für traditionelle Kunst, sondern sich für „Trash-Art“ entschieden. Das hieß, er sammelte Abfälle und verarbeitete sie zu beeindruckenden Werken, mit denen er sich bereits einen Namen gemacht hatte.
    Als Kurt ihr erzählt hatte, dass sein Bruder zu den bekanntesten Trash-Künstlern in der Gegend gehörte, war Carrie überzeugt, dass er sich einen Scherz erlaubt hatte. Bis sie erfuhr, dass Turk für seine Arbeiten den National Endowment Grant bekommen hatte, ein Stipendium für talentierte Künstler, mit dem er seine zukünftige Arbeit finanzieren konnte.
    Überall in der Gegend von Verdant in Vermont, wo die Rowland-Brüder aufgewachsen waren, hatte man Turk zu seinem Ruhm verholfen, indem man bunten und schrillen Abfall für seine Projekte gespendet hatte.
    „Stimmt was nicht?“ Carrie hatte das untrügliche Gefühl, dass Kurt irgendetwas verbarg.
    „Alles in Ordnung.“ Er nickte. Aber nur andeutungsweise. Auf keinen Fall wollte er sie verunsichern.
    „Kurt, was ist los?“
    „Der Flughafen von Denver ist eingeschneit.“
    Carrie sank das Herz in die Hose. Eingeschneit. Eigentlich nicht mehr als ein Naturereignis. Aber für sie vielleicht doch ein böses Omen? Turk war Kurts Trauzeuge. Und jetzt saß er in Denver fest. Genau wie sein Vater.
    „Carrie, sie werden rechtzeitig hier sein.“
    „Es gibt noch etwas, was du mir verheimlichst. Ich kann es an deinen Augen sehen.“
    Kurt fuhr sich mit der Hand über die Bartstoppeln. „Zuerst musst du mir versprechen, dass du nicht wieder mit diesem Zeug von dem bösen Omen anfängst. Vorher werde ich es dir nicht verraten.“
    Gestern Abend im Bett hatte Carrie versucht, ihm von dem Artikel zu erzählen, den sie im Flugzeug gelesen hatte. Aber er hatte seine ganze Aufmerksamkeit auf ihre Brüste konzentriert und war dann eingeschlafen, ohne sie weiter anzuhören.
    „Kurt, bitte sag mir, was sonst noch schiefgegangen ist“, verlangte Carrie.
    „Meine Großtante Harriet ist verschwunden.“
    „Verschwunden?“
    Kurt nickte, ergriff ihre Hand und führte sie aus der Boutique, denn inzwischen hielten die beiden Verkäuferinnen es noch nicht einmal mehr für nötig, so zu tun, als würden sie ihnen keine Beachtung schenken. Im Gegenteil, sie waren noch ein Stückchen näher gerückt, um ja kein Wort der Unterhaltung zu verpassen.
    Kurt führte Carrie über den Pfad aus Lavagestein, der sich durch den großen Garten schlängelte. Helikonien streckten ihre langen Blütenblätter nach allen Seiten aus, während über ihnen die üppigen Plumerien hingen.
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