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Julia Extra Band 369

Julia Extra Band 369

Titel: Julia Extra Band 369
Autoren: Lucy Monroe , Helen Brooks , Kate Hewitt
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denn die Kamele?“, fragte Russell, als er nach dem Piloten ausstieg.
    Asad antwortete nicht. Obwohl die beiden vermutlich nicht mehr als eine kollegiale Freundschaft verband, gefiel ihm dessen besitzergreifende, vertrauliche Art Iris gegenüber nicht.
    Als er ihr die Hand entgegenstreckte, betrachtete sie diese einen Moment angewidert, bevor sie sie zögernd ergriff.
    Lächelnd blickte er ihr in die strahlend blauen Augen. „Willkommen bei den Beduinen des einundzwanzigsten Jahrhunderts.“
    Sie blickte sich auf dem Landeplatz um, an dessen Rand zwei Geländewagen standen. „Ich weiß ja, dass Kamele nicht mehr das Transportmittel der Wahl sind.“ Als sie ihn wieder ansah, verkniff sie sich ein Lachen. „Aber riesige Geländewagen?“
    Lässig zuckte Asad die Schultern. „Unser Stamm ist wohlhabender als die meisten.“
    „Und warum?“
    „Mein Urgroßvater hat Land in drei Staaten erworben, die an unsere übliche Reiseroute angrenzen, damit unser Stamm immer einen Lagerplatz hat. Damals haben politische Unruhen die Bewegungen bestimmt, aber jetzt halten wir uns eigentlich nur noch in Kadar auf.“
    „Und das Land in den anderen Staaten bringt Geld ein?“
    „Genau. Dort wird jetzt Öl gefördert.“
    „Da kannst du dich ja glücklich schätzen.“
    „Manch einer denkt wohl so.“
    „Ich schätze, alle denken so.“
    Asad antwortete nicht, sondern wandte sich ab, um seine Männer zu instruieren, die darauf warteten, das Gepäck und die Ausrüstung der beiden zu verstauen. Er sorgte dafür, dass Russell in den zweiten Wagen stieg.
    Das Lager der Sha’b Al’najid war ganz anders, als Iris es sich vorgestellt hatte. Im Schatten der niedrigen Bergkette im südlichsten Teil von Kadar errichtet, sah es wirklich wie die Zeltstadt aus, von der Catherine gesprochen hatte.
    „Eure Ölquellen müssen sehr ergiebig sein.“
    „Die Einkünfte decken unsere Grundbedürfnisse.“
    „Grundbedürfnisse?“
    „Mein Großvater hat geschickt, aber im kleinen Rahmen für unser Volk investiert. Ich habe diese Tradition fortgeführt, allerdings in einem etwas größeren Rahmen.“ Asads dunkle Augen funkelten triumphierend. „Außerdem praktizieren wir das, was wir am besten können.“
    „Und das wäre?“, erkundigte Iris sich neugierig, obwohl sie sich eigentlich nicht mit ihm unterhalten wollte.
    „Die Beduinen sind für ihre Gastfreundschaft bekannt. Unser Stamm bietet einheimischen und ausländischen Touristen die Gelegenheit, das Beduinenleben kennenzulernen. Wir betreiben immer noch traditionelle Handelskarawanen, und gegen eine entsprechende Summe kann man daran teilnehmen. Andere Stämme machen das auch. Es gibt unserem Volk die Gelegenheit, eine jahrtausendealte Tradition fortzuführen, und die Touristen können einen Eindruck von diesem einzigartigen Lebensstil gewinnen.“
    „Du klingst wie ein Reiseführer.“
    „Ich habe einige geschrieben.“
    Sie lachte. „Es kann nicht mehr so traditionell sein, wenn Geländewagen die Kamele ersetzen.“
    „Wir halten immer noch Kamele.“
    „Und zieht ihr immer noch weiter?“
    „Zweimal im Jahr.“
    „Bleibt ihr dann in Kadar?“
    „Ja. Andere Stämme hingegen haben Land von der Regierung bekommen und sind dort sesshaft geworden.“
    „Ach so.“
    „Du wirst bald sehen, dass wir über viele moderne Errungenschaften verfügen, während wir jahrtausendealte Traditionen fortführen.“ Stolz schwang in seinen Worten mit.
    „Sind das Stromleitungen?“, erkundigte Iris sich, als sie die dicken Kabel im Sand bemerkte.
    „Ja. Dahinten steht eine Solaranlage.“ Asad deutete auf eine Stelle in der prallen Sonne. „Es gibt zwar nicht immer Strom, aber im Gemeinschaftszelt steht sogar ein Fernseher.“
    „Ich wusste gar nicht, dass es so etwas in einem Beduinenlager gibt. Ich dachte, die Bewohner treffen sich eher in ihren Zelten.“ Das hatte sie zumindest bei ihren Recherchen gelesen.
    „Wir haben es ursprünglich für die Touristen eingerichtet, aber es wird auch von meinen Leuten gern genutzt. Einige britische und amerikanische Fernsehprogramme sind sehr beliebt. Als ich vor sechs Jahren zurückgekommen bin, habe ich keine Folge von Law & Order verpasst.“
    Sie hatten die Serie immer zusammen gesehen.
    „Schaust du es dir immer noch an?“, fragte Asad.
    „Nein.“
    „Du hast es nie besonders gemocht. Aber mir zuliebe hast du mitgeschaut.“
    Iris fühlte sich zunehmend unbehaglicher. „Ich muss gestehen, dass ich mir das Lager ganz anders
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