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Julia Extra Band 0347

Julia Extra Band 0347

Titel: Julia Extra Band 0347
Autoren: Emma Darcy , Carol Marinelli , Fiona Harper , Catherine George
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Lipgloss auftrug. Nicht einmal der bevorstehende lange Flug konnte Schatten auf eine Welt werfen, die mit einem Mal irgendwie viel heller schien.
    Seit heute Morgen war die Scheidung amtlich. Eine Ehe, die ein großer Fehler gewesen war und nur ein paar Wochen gedauert hatte, war sicherlich nichts, für das man dankbar sein konnte, aber es hatte sie vieles gelehrt. Zwar lebte Georgie schon seit Jahren nicht mit ihrem Ehemann zusammen, doch die Tatsache, dass das nun offiziell vorbei war, brachte ihr unermessliche Erleichterung.
    Endlich war sie frei.
    Sie bedauerte nur, dass es nicht schneller gegangen war. Dass ihr Moralkodex es ihr nicht erlaubt hatte, trotz der laufenden Scheidung mit einem anderen Mann zu schlafen. Mit Ibrahim zu schlafen.
    Sie schloss die Augen und sagte sich, dass sie nicht wieder daran rühren wollte. Sie hatte diesen Weg gewählt. Ihre Krankheit, der gewalttätige Vater, eine Ehe, die ihr als Ausweg erschienen war … Es wäre leicht, mit Groll zurückzublicken. Doch sie hatte vieles daraus gelernt. Es hatte sie zu einer starken Frau gemacht. Zu einer selbstbewussten Frau, die sich genau kannte. Sie hatte aus den Fehlern gelernt. Schuld und Bedauern führten zu nichts. Sie wollte sich mit ihrer Schwester aussprechen, wollte sich endlich für deren Hilfe und Unterstützung während all der schwierigen Jahre bedanken. Sie würde ihr auch von Mike erzählen, obwohl ihr bei dem Gedanken nicht recht wohl war. Aber sie wollte die Vergangenheit endlich hinter sich lassen, um einer glorreichen Zukunft den Weg frei zu machen.
    Ibrahims Entschuldigung hatte ihr geholfen.
    Das Wiedersehen mit ihm war peinlich gewesen, aber mit seiner Entschuldigung war nun auch dieses Kapitel abgeschlossen. Es wurde Zeit, nach vorn zu schauen.
    Keine Reue mehr.
    Das Flugticket, das Felicity geschickt hatte, sorgte dafür, dass Georgie die endlosen Schlangen am Heathrow Airport umgehen konnte. Sie saß in der Lounge der ersten Klasse, nippte Champagner und knabberte an den Leckereien, die die Wartezeit bis zum Abflug verkürzen sollten.
    Sie lächelte vor sich hin, als ihr klar wurde, welchen langen Weg sie zurückgelegt hatte. Sie zählte keine Kalorien mehr, es folgte keine Strafe mehr auf das Vergnügen. Sie konnte entspannt den süßen Geschmack der köstlichen Pistazien-Makrone genießen, die auf der Zunge zerging. Die düsteren Tage waren endlich vorbei – die kritische Selbstbeschau, die quälenden Selbstzweifel, der mühsame Weg der Gesundung … das alles lag hinter ihr. Als der Aufruf kam, an Bord zu gehen, tat Georgie das in Hochstimmung. Sie war bereit für den nächsten Schritt.
    Das Flugzeug jedoch offensichtlich nicht.
    Um die Flugangst zu mildern, massierte Georgie sich einen Tropfen Melissenöl in die Schläfen. Die Stewardess kam und bot ihr etwas zu trinken an, doch Georgie lehnte dankend ab.
    „Wann starten wir denn endlich?“
    Gewöhnt an Flüge in der Economyklasse, rechnete Georgie nicht wirklich mit einer Antwort, denn dort wäre die Stewardess längst weitergegangen. Sie hatte vergessen, dass sie in der ersten Klasse saß.
    „Wir müssen uns für die Verspätung entschuldigen, da ist noch ein Passagier in letzter Minute hinzugekommen. Er müsste gleich hier sein …“
    Selbst in der ersten Klasse gab es wohl eine Rangordnung, denn die lächelnde Stewardess wandte sich ab und eilte den Gang entlang. Neugierig, wer der Verantwortliche für die Verspätung sein mochte, folgte Georgie ihr mit dem Blick, und ihr Herzschlag setzte aus.
    „Euer Hoheit.“ Die junge Frau sank in einen Hofknicks, doch der Mann schob sich wortlos an ihr vorbei. Selbst der beherrschten Flugbegleiterin gelang es nicht ganz, das Stirnrunzeln zurückzuhalten.
    Er trug eine schlammbespritzte Reithose und einen dunklen Pullover. Rastlose Energie ging von ihm aus und füllte die gesamte Flugkabine. Er reagierte weder auf die Stewardess noch sah er in Georgies Richtung. Es schien, als steuere er direkt auf das Cockpit zu. Nur wenige Meter davor wandte Ibrahim sich um und verschwand in einer Privatsuite.
    Einen Moment später eilte ein Steward den Gang entlang, ein Tablett mit Cognacflasche und – schwenker in der Hand, und klopfte an die Tür.
    Georgie wollte aufspringen, wollte das Flugzeug, das jetzt über die Startbahn rollte, aufhalten, um wieder auszusteigen. Sie würde es nicht ertragen, gleichzeitig mit ihm im Palast zu sein.
    Sie merkte nicht einmal, dass das Dinner serviert wurde, ihre Gedanken drehten sich allein
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